zurück

Ihr müsst alle Zeit,
treu, tapfer und anständig sein
,

schrieb Obergruppenführer August Heißmeier (1897-1979)
aus Anlass seines Besuchs vom 3. April bis 4. April 1944
in das Tagebuch des 2. Zuges, Jahrgang 1942,
der NPEA Schulpforta.

 

Die NPEA in Naumburg und Schulpforta
Hochburg deutschen Geistes (Adolf Schieffer)

 

Gliederung Tabellen, Informationen, Notizen
Führung der NPEAs Dr. Adolf Schieffer
Erziehungs- und Bildungsauftrag Dr. August Hellmann
Kernfächer: Biologie und ...  
NPEA Naumburg  
Volksdeutsche Arbeit Struktur der NPEA Naumburg
NPEA Schulpforta Führerkorps der NPEA Naumburg
Von der Fürstenschule zur Gestapo Das Führerkorps in Schulpforta
Die Gesichter der Republik ....  
Ein SS-Offizier als Rektor Himmler Rede
... im Kampf um den Endsieg  

 

Kriegsspiele und Nachtmärsche, Mutproben, Maskenbälle - Übungen mit Gasmaske, Gemeinschaftsschlafsäle, Unterwäsche auf Kante und Liegestütze mit Klatschen. Fussball, Schwimmen, Reiten, Fechten, Segelfliegen und Radfahren. Die preußische Kadettenschule aufersteht als Abenteuerspielplatz. Alles im sportlich-militärischen Zuschnitt. Bisweilen treibt man die Entbehrungen an die Grenze des Erträglichen. Aber Geschlossenheit verleiht ungeahnte Kräfte. Bloss kein Aussenseiter sein! Härte, Charakter und Haltung zeigen. Und auf den Lippen:

Uns're Fahne flattert uns voran,
Uns're Fahne ist die neue Zeit.
Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit!
Ja die Fahne ist mehr als der Tod!
(Vorwärts, Vorwärts! von Baldur von Schirach)

Es lebe der Korpsgeist und die Disziplin der Freikorps. Jugend muss von Jugend geführt werden (Schirach), so die herrschende Auffassung - damals. Die Schüler heißen Jungmannen und die Lehrer Erzieher. Sie nennen sich Gruppen- und Zugführer. Aus allen Schulfächern trieft die nationalsozialistische Ideologie, der Rassenwahn und die Liebe zum Führer. Eine hohe Schule des Schwarz-Weiss-Denkens. Wir sind in der Napola.

NPEA Naumburg,
historische Aufnahme, etwa 1935

Sie geht in Naumburg im Frühjahr 1934 durch Umwandlung aus der STABILA (Staatliche Bildungsanstalt) hervor. Offiziel heisst sie NPEA Naumburg, volkstümlich nennt man sie Napola.

Mit ihrer Institutionalisierung in Schulpforta 1935, existieren in Deutschland dreizehn dieser Einrichtungen. Ende 1938 sind es 14 Anstalten, wovon sich 11 in Preussen befinden. Mitte 1942 ist die Naumburger Anstalt mit 420 Jungmannen die Größte. Sie gliedert sich in 8 Normal- und 6 Aufbauzüge mit 41 Erziehern und Lehrer.

1944 bestehen im Deutschen Reich siebenunddreißig NPEA. Alles Internatsschulen. Während der Ferien tuen die Jungmannen im heimatlichen Wohnort Dienst bei der Hitlerjugend. Das Schulgeld entrichtet man in Abhängigkeit von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Eltern. Es liegt etwa bei 50 Reichsmark pro Monat plus Pflichtkranken- und Unfallversicherung sowie Taschengeld, was nicht gerade wenig war. August Heißmeyer (1897-1979), Chef des SS-Hauptamtes und Inspektor der Landesverwaltung der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten in Preußen, greift dieses Thema im Interview mit dem Naumburger Tageblatt am 2. April 1936 auf und verspricht:

"Ich werde danach streben, dass in Zukunft nicht mehr der auf die Nationalpolitische Erziehungsanstalt kommt, der es sich leisten kann, sondern nur solche Jungen, die das Zeug dazu haben, später einmal Führerstellungen in Staat und Partei zu übernehmen, wobei es gleichgültig ist, ob der für die Ausbildung notwendige Aufwand von den Eltern getragen wird oder einem für diese Ausbildung zu schaffenden Fonds."

 

Zur Führung der NPEAs  nach oben

Stabila Naumburg, Aufnahmedatum und Fotograf unbekannt, vielleicht um 1930

In der Gründungsphase sind die NPEAs zunächst dem preußischen Kultusministerium unterstellt. Ab 4. Februar 1933 werden sie dann vom ehemaligen Studienrat für Deutsch und Latein, dem Gauleiter von Südhannover-Braunschweig, Bernhard Rust (1883-1945), geleitet. Von Anfang an werden die NPEAs zentralistisch geführt. Mit dem Erlass vom 27. Dezember 1933 löst Rust die bestehenden Napolas aus der üblichen Schulverwaltung heraus und gründet die Landesverwaltung für Nationalpolitische Erziehungsanstalten. Der erste Inspekteur heißt Joachim Haupt (1900-1989). Die Behörde arbeitet unabhängig von der übrigen Ministerialbürokratie im Kultusministerium. Die Oberpräsidenten müssen die Oberaufsicht über die Napolas per Weisung vom 1. April 1934 abtreten. Damit erhalten die Napolas mit dem Schuljahr 1934/35 einen Sonderstatus, das heißt, sie müssen das Schul- und Verwaltungsrecht praktisch nicht beachten. Eine wichtige Aufgabe der Landesverwaltung besteht in der Auslese der Schüler und Lehrer.

Auf Drängen Himmlers wird Joachim Haupt als erster Inspekteur der Landesverwaltung der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten bereits im November 1935 durch Bernhard Rust entlassen. Dazu werden seine homosexuellen Neigungen vorgeschützt. Im Hintergrund spielen Differenzen zur Übernahme der Schulen durch die HJ und SS eine Rolle. Sein Vize ist seit 4. August 1934 Reinhard Sunkel (1900-1945). Dessen Karriere endet 1936, weil er aufgrund seiner jüdischen Großmutter nach dem Nürnberger Rassengesetz als Mischling 2. Grades gilt.

Adolf Hitler ernennt am 11. Mai 1934 den preußischen Kultusminister Bernhard Rust (1883-1945) zum Reichserziehungsminister (REM). Er übt nun beide Aufgaben in Personalunion aus. Das REM fungiert als zentrale Schulbehörde. Ihr Minister hat die Entlassung von Tausenden Liberalen, Sozialisten und Juden aus dem gesamten Bildungssystem zu verantworten. Hochrangige und talentierte Naturwissenschaftler, unter ihnen viele Nobelpreisträger, emigrieren. Ein schlimmer Verlust für die deutsche Kultur! Ein wirtschaftlicher Schaden, der kaum in Zahlen auszudrücken ist. Rust verfügt im Bildungswesen über uneingeschränkte Vollmachten. Doch wesentliche Eingriffe in das Schulsystem erfolgen erst ab 1937. Anfänglich gibt es viele Misserfolge. So verliert der Minister innerhalb der NS-Führung an Ansehen. Als "haltlos, alt und krank" bezeichnet ihn Alfred Rosenberg (1893-1946). Joseph Goebbels notiert am 27. Januar 1937 in sein Tagebuch: "Sein Ministerium ist ein wahrer Sauhaufen."

Schulen mit dem Status einer Napola erhalten natürlich eine bessere Finanzierung. "Kosteten die STABILAs und die ersten drei Napolas 1933 den preußischen Staat noch 868 300 RM, so erhöhte sich 1934 der im Haushaltsplan ausgewiesene Zuschuß für die Napolas schon auf 2 755 820 RM, stieg 1935 auf 4 567 000 RM an und erreichte 1937 sogar die beachtliche Höhe von 6 161 750 RM, eine Steigerung, die in keinem Verhältnis zu der in diesen Zeitraum gestiegenen Schülerzahl der Napolas stand. Dabei sind in diesen Zahlen die Mittel, die Kreise und Gemeinden aufbrachten, wenn in ihnen eine neue NAPOLA gegründet wurde, noch nicht einmal enthalten." (Schmitz 144)

Bernhard Rust zweiter von rechts, links daneben Oberbürgermeister Bruno Radwitz - Sonnenwend-Wettkämpfe aller Napolas in Naumburg 1941

Rust kann sich der Unterstützung durch den Preußischen Finanzminister gewiss sein. Die Ministerialbürokratie begegnet seinen Ambitionen mit größtem Wohlwollen. Erst 1940 kann Heißmeyer durchsetzen, dass die Anstalten außerhalb Preußens durch das Reich finanziert werden. Als im Sommer 1935 Schulpforta noch in eine Napola umgewandelt wird, einigen sich Rust und Popitz (Finanzminister), dass nun keine mehr gegründet werden. Eine zügige Weiterentwicklung dieses Schultyps stößt an finanzielle Grenzen. (Vgl. Schmitz)

Neben der Finanzkrise schlittert die Führung der Napolas nun noch in eine Personalkrise. Zunächst ist die NS-Führung vom Projekt "Napola" begeistert, hoffte sie doch so, den dringend benötigten Offiziersnachwuchs rekrutieren zu können. Daran zeigt auch die Reichswehr Interesse. Doch Rust sieht in der SA den künftigen Schirmherrn. Mit dem Röhm-Putsch im Jahr 1934 wird aber eine Umorientierung erforderlich.

Die SS avanciert zum großen Förderer. Himmler war schon früher von den Napolas begeistert. "Bereits im Juni 1934 hatte er die Anstalt in Köslin besucht, die von einem SS-Führer geleitet wurde. Schon hier hatte er erkannt, dass diese Schulreform in besonderem Maße geeignet war, das Nachwuchsproblem der SS zu lösen." (Schmitz 158) - Jörg Andrees Elten, ehemaliger Schüler der NPEA Naumburg, Jahrgang 1927, reflektiert dies so:

"Ich kam 1937 als Neunjähriger an die NAPOLA und machte dort acht Jahre später das Abitur. Für uns gab es zwei Möglichkeiten: Man ging zu den Fallschirmjägern oder zur Waffen-SS. Ich trug eine Brille, also war ich als Fallschirmjäger nicht geeignet. So kam ich als Panzergrenadier zur Waffen-SS-Division Das Reich".

Jedenfalls entfaltet der Reichsführer SS gegenüber Rust eine eigene Strategie. "Hierbei bedient sich Himmler [1900-1945] seines wirksamsten Machtinstruments, nämlich der Gestapo, und startet mit ihrer Hilfe einen gezielten Angriff auf Haupt, der durch einen Skandal in der erst kürzlich umgewandelten "Landesschule zur Pforte", deren neuer Leiter übrigens der NS-Arzt Dr. Schieffer war, belastbar war. Dort nämlich war bekannt geworden, daß es vor der Umwandlung zwischen Lehrern und Schülern zu homosexuellen Beziehungen gekommen war." (Schmitz 159)

Tatsächlich verhaftet die Gestapo wegen des Verdachts auf sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger am 21. März 1934 den Lehrer Dr. Vorbrodt. Dann verhört die Gestapo alle Schüler bis hinab zur Obertertia (Vgl. Dr. Fichtner). Vorbrodt unterrichtete Latein, Geschichte und Rassenkunde, Deutsch und Erdkunde. Vor etwa elf Monaten inszenierte er gegen Rektor Walter Friedrich Kranz wegen dessen angeblicher jüdischer Abstammung eine Hetzkampagne.

" .... es wurden einige Fälle von Homosexualität zwischen Lehrern und Schülern zur Anzeige gebracht und ein Schauprozess in Naumburg abgehalten," so Marianne Doerfel in Der Griff des NS-Regimes nach den Eliteschulen (1989), "der mit Verurteilungen abschloss. Hauptangeklagter war der Verfasser des erwähnten Flugblattes gegen Kranz." Am 24. Juni 1935 tagt die Große Strafkammer des Landgerichts Naumburgs zu den Verfehlungen der Lehrer aus Schulpforta wegen Mißbrauch ihres Amtes gegenüber Schülern der Oberklasse und Jugendlichen. Die Anklage stützt sich auf Paragraf 175, Absatz 1, des Strafgesetzbuches. Der Prozeß dauerte von 9 bis 0.30 Uhr. Gegen die Lehrer Dr. V. und Dr. B. und vier Schüler ergingen Freiheitsstrafen. Lehrer P. und einige Schüler wurden freigesprochen. "Den oberen Jahrgängen wurde die Rückkehr an die Schule (Sommerferien) versagt, die Lehrer wurden bis auf zwei ausgewechselt und neue Aufnahamprüfungen eingeführt." (Doerfel 422)

Die "Gestapo entdeckte jetzt, daß zwischen Haupt und einigen belasteten Schülern private Briefkontakte bestanden hatten. Dies reichte aus, um Haupt der Homosexualität zu beschuldigen, ein Verdacht, der, obwohl Haupt drei Monate "Gestapoverhören" ausgesetzt war, nicht bewiesen werden konnte." "In dieser Situation einigten sich Himmler und Rust relativ schnell auf einen neuen Inspekteur, nämlich den SS-Gruppenführer August Heißmeyer." Mit seiner Ernennung am 1. Februar 1936 "setze sofort die unmittelbare Einflußnahme der SS auf die Napolas ein, die schließlich soweit es ging, daß man ab 1941 diese Schulen als SS-Schulen bezeichnen kann." (Ebenda 159) Auch in der Kreistagung des NS-Lehrerbundes an der NPEA Naumburg im Mai 1936 schlägt sich dies nieder. Die Veranstaltung steht unter Leitung von Kreisamtsleiter für Propaganda der NSDAP-Kreisleitung Walter Schieke (Bahnhofstraße 20). Als Gäste sind Gauamtsleiter Dr. Grahmann und NSDAP-Kreisleiter Friedrich Uebelhoer erschienen. Dr. Dorn und Dr. Hellmann halten die richtungsweisenden Vorträge. Die Ausführungen der beiden Redner liegen, so resümiert der öffentliche Bericht über diese Tagung, ganz auf der Linie von Heißmeyer, der seit 1935 als Chef des SS-Hauptamtes über den gesamten Apparat der SS verfügt. Am 9. November 1936 erfolgt seine Ernennung zum SS-Obergruppenführer und Inspekteur der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten. Vom 9. Januar 1939 bis 31. Juli 1940 ist er stellvertretender Inspektor der Konzentrationslager. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges steht er der Dienststelle SS-Obergruppenführer Heißmeyer vor, der die Napolas zugeordnet sind. Jetzt drängt man die Lehrerschaft zum Eintritt in die SS. Ein Muss gab es nicht. Selbst ohne NSDAP-Mitgliedschaft konnte man weiter Lehrer an der Napola sein.

Der Inspektor der Napolas war mit der Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink (1902-1999) verheiratet.

 

 

Der Erziehungs- und - Bildungsauftrag der NPEA  nach oben

Schulpforta (2006)

 

Zwar sind die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten keine Parteischulen der NSDAP, so wie die Adolf-Hitler-Schulen (AHS) - 1937 ins Leben gerufen von Reichsorganisationsleiter Robert Ley (1890-1945) und Reichsjugendführer Baldur von Schirach (1907-1974) -, aber sie haben trotzdem einen klaren Bildungs- und Erziehungsauftrag: die „totale Erziehung der Jungmannen", wie es der Schulleiter der NPEA Naumburg Dr. August Hellmann (1896-1939) nennt. Der erste nationalsozialistische Senatspräsident der Freien Stadt Danzig Hermann Rauschning (1887-1982) erläutert - in fiktiven vermischt mit realen - Gespräche(n) mit Hilter (1940, 237), was der Führer darunter verstand:

„Meine Pädaggiogik ist hart. Der Schwache muß weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich. Jugend muss das alles sein. Schmerz muss sie ertragen. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein. Das frei, herrliche Raubtier muss erst wieder aus ihren Augen blitzen.“

Bereits vor 1914 bilden sich geistig-moralische Elemente der totalen Erziehung [123]. Stabila, Pforta-Elite-Schule und Domgymnasium lösen sich während der Weimarer Republik nicht konsequent vom wilhelminischen Paradigma der Erziehung durch Führung. Bereits vor 1933 bewegen sie sich auf einer gefährlichen Gefällestrecke. Es endet im verantwortungslosen Handeln: Führer befiel! Wir folgen Dir!. Erziehung durch Führung behindert besonders bei der reifenden Persönlichkeit die Entwicklung von souveränen Denken und Handeln, sie fördert nicht ihre autonome Urteilsfähigkeit. Menschenführung ist deshalb letztendlich inhuman. Die Überwindung dieses Erziehungsmodells muss aber nicht, wie gegenwärtig oft argumentiert wird, zu Normlosigkeit und Wertebeliebigkeit führen oder die natürliche Autorität der Eltern gegenüber ihren Kindern untergraben.

 

Adolf Schieffer,

nach oben

geboren am 16. Juni 1886, promoviert 1923 an der Universität Göttingen zum Dr. med. Früh findet er zur NSDAP. Am 7. Oktober 1932 tritt er in die SS im Rang eines Hauptsturmführers ein. 9. Oktober 1934: Sturmbannführer, 30. Januar 1935: Obersturmbannführer, 30. Januar 1936: Standartenführer, 9. November 1937: SS-Oberführer. Zunächst wird er mit der Leitung der Napola Köslin (Pommern) beauftragt. Ab 30. April 1935 ist der Arzt und SS-Offizier in der Landesschule zur Pforte als Schulleiter tätig, die am 19. Juli 1935 in eine Nationalpolitischen Erziehungsanstalt umgewandelt wird (nach Pförtner Blätter 1936, 1/2, 24); ab 1. Oktober 1937 Vize-Inspekteur der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten. Zum 9. November 1937 erfolgt seine Beförderung zum SS-Oberführer.

Aufgrund "sittlicher Verfehlungen" wird er am 11. Januar 1939 durch den SS-Reichsführer Heinrich Himmler mit sofortiger Wirkung aus der SS entlassen und am 19. Januar 1939 als Anstaltsleiter und Vize-Inspekteur der NPEA beurlaubt. Begründung: "Sie haben sich von dem Verdacht unsittlicher Beziehungen zu dem Ihnen als Leiter der Anstalt Schulpforta unterstellten Fräulein Käte F. nicht reinigen können." Das Landgericht Dresden verurteilt ihn am 21. Februar 1940 wegen "falscher Anschuldigungen" zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten. Auf der Grundlage des Gnadenerlasses vom 1. September 1939 wird dies mit seiner Einberufung in die Wehrmacht am 19. März 1940 aufgehoben.

nach oben

 

Die Kreistagung des NS-Lehrerbundes in Naumburg reformuliert 1936 die "totale Erziehung" als Schaffung des nationalsozialistischen Menschen. Direktor Adolf Schieffer erklärt auf dem Schulfest am 21. Mai 1936 in Schulpforta seinen Schülern und Lehrern den Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule folgendermassen:

  • „Zweck der Anstalten ist die Schaffung einer nationalsozialistischen und staatlichen Führungstradition“.

  • „Und diese politische Erziehung ist, wie schon der Name sagt, eine der Hauptaufgaben unserer Nationalpolitischen Erziehungsanstalten.“

  • Die neue Generation wollen wir zu wirklichen Führerpersönlichkeiten, nicht aber zu weltfremden Stubengelehrten erziehen.

  • Unsere junge Generation soll aus „ganzen Kerlen“ bestehen.

  • Nationalsozialistisch erziehen heißt, der deutschen Jugend ihr angeborenes deutsches Wesen bewusst zu machen und dieses Bewusstsein in Tatwillen umzusetzen.

  • Ein zwar wissenschaftlich wenig gebildeter, aber körperlich gesunder Mensch mit gutem festen Charakter, erfüllt von Entschluss- und Willenskraft, ist für „die Volksgemeinschaft ungleich wertvoller“ „als ein geistiger Schwächling“.

  • „Unser Ideal ist der charaktervolle Könner, der politische Soldat und Draufgänger, nicht der blutlose Intellektuelle!“

  • „Erziehungsmittel sind vor allem drei: Der wissenschaftliche Unterricht, das Internatsleben und der praktische Dienst.“ „Im Internat werden Kameradschaft, Ordnung und Disziplin als Erziehungsziel gesetzt.“

  • „Die Erzieher und Lehrer sollen drei Eigenschaften in sich vereinigen: Nationalsozialistische und wissenschaftliche Ausbildung, geländesportliche Fähigkeiten und einen ursprünglichen und lebendigen Sinn für Jugenderziehung.“ (Schieffer 1936, 2 bis 9)
Stube, Napola Naumburg

Mit dem ersten Tage, so Hans Gehrig (1943), erfolgt eine "Erziehung zur soldatischen Moral". "Pflege rassischer Gesinnung ist Aufgabe jeden Unterrichts und der gesamten Erziehung", steht Ostern 1935 in den Pförtner Blätter (29). Wie die Ordensburgen der SS, dienen die Napolas zur Ausbildung einer nationalsozialistischen Führungselite. Dennoch durften Schulpforta und Ilfeld innerhalb des Systems der NPEAs nach Lehrplänen des Gymnasiums unterrichten. War es aber deshalb vielleicht ein "humanistisches Gymnasium mit harter militärischer Ausbildung"? Anstaltsleiter Oberregierungsrat Dr. Person (1943), der Nachfolger von Adolf Schieffer, sieht es so:

"Alten Pförtner mag der Gedanke, daß an die Stelle seiner Schule nun eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt errichtet worden ist, zunächst unbehaglich gewesen sein. Ebensowenig betrachtet sich die neue Anstalt als Fortsetzerin der alten, und manches an Tradition ist in Umwandlung des Jahres 1935 endgültig dahingegangen."

 

 

Kernfächer: Biologie und Geschichte  nach oben

Auf dem Zeugnis der NPEA Schulpforta erscheinen 1938 beim Abgang des Schülers folgende Fachnote:

Körperliche Ausbildung: Leichathletik, Kampfspiele, Geräteturnen, Schwimmen, Geländesport; Sonderausbildung: Schiessen, Boxen.

Künstlerische Ausbildung: Singen, Instrumentalmusik, Musiklehre, Werkunterricht, Bildnerisches Gestalten, Werkbetrachtung, Handschrift.

Wissenschaftliche Ausbildung: Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Chemie, Physik, Mathematik, Englisch, Latein, Griechisch.

 

Professor Dr. med. Karl Leonhard (1904-1988) ist seit 1936 leitender Mitarbeiter an der Nervenklinik in Frankfurt am Main und Mitglied des Erbgesund-heitsgerichts in Frankfurt am Main. Er hat als approbierter Arzt an den Beschlüssen der Zwangssterilisierung mitgewirkt.

 

 

Professor Ernst Johannes Stark (1874-1957), Physiker, Physik-Nobelpreisträger, Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (1933-1939) und der Deutschen Forschungs-gemeinschaft (1934-1936), greift Heisenberg, Max Planck und Sommerfeld wegen einer "jüdischen" Wissenschaft ("Jüdischen Physik") an, weil dem Juden die Fähigkeit zur schöpferischen Arbeit fehle.


 

Ernst Krieck (1882-1947) war seit 1932 Mitglied des "Nationalsozia-listischen Lehrerbundes". Hier engagiert er sich öffentlichkeits-wirksam und setzt sich für eine völkische sowie von der Rassentheorie bestimmte Erziehung ein. Ein Jahr später übernimmt er den Lehrstuhl für Philosophie und Pädagogik an der Universität Heidelberg. Ab 1939 Mitarbeiter am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben. Mit der Philosophie der Erziehung (1922) und Nationalpolitische Erziehung (1932) lieferte er für Napola`s so etwas wie ein pädagogisches Konzept.

 

Die Naturwissenschaften betrachtet der Nationalsozialismus nicht als wertfreie Wissenschaft. In diesem Sinne fordert die Naumburger Lehrerkonferenz im Mai 1936: Lernen Jungmänner Mathematik, Physik und Biologie, so müssen immer "völkische Erkenntnisse" berücksichtigt werden! Die Aufbereitung der Wissenschaft für nationalistische Gesellschaftsdoktrin übernimmt zum Beispiel Professor Karl Leonhard mit der deutschen Physik. Professor Ernst Stark konzipiert die rassenbedingte Naturwissenschaft und Ernst Krieck die völkische Anthropologie.

In der Oberprima behandeln die Pfortenser auf Grundlage der gegenwärtigen Rassenpflege in Deutschland die Vererbungslehre und Eugenik.

Trotz der starken Hinwendung zur Rassenlehre, Biologie und Körperziehung und -ertüchtigung an den NPEAs, bleiben, wie die Kreistagung des NS-Lehrerbundes im Mai 1936 in Naumburg feststellt, Deutsch und Geschichte die Kernfächer.

Das Fach Geschichte und seine Rolle bei der wissensbasierten Erziehung wird im Vergleich zur Rolle der Rassenideologie bis heute drastisch unterschätzt.

Die Vermittlung politischer und moralischer Wertorientierungen durch die Kategorien Ehre, Tapferkeit, Verrat, Feigheit, Mut, Patriotismus, Sieg und Niederlage, Angriff und Verteidigung, Kampfgeist und Opfer nimmt der Geschichtsunterricht an der Napola einen zentralen Platz ein. Auf diesem Wege bilden sich stabile und konstante Muster der Lebensorientierung. Die Eleven nehmen diese Werte in einer weltanschaulich sensiblen Lebensphase auf, können sie aber nur sehr bedingt durch eigene Erfahrungen und Wissen kritisch prüfen und korrigieren.

Zum anderen bietet der Geschichtsunterricht Möglichkeiten die Klassen und Schichten der Gesellschaft über ein gemeinsames Zukunftsprojekt aneinander zu binden und zu integrieren. Vermittels des Geschichtsbildes erscheinen das Schicksal und der Charakter eines Volkes formbar, wenn nicht vorherbestimmbar. Auf diese Weise übernimmt es eine eminent wichtige erzieherische Mission. "Heute wissen wir weiterhin genau Bescheid darüber", erklärt Ernst Krieck in der Schrift Mythologie des bürgerlichen Zeitalters (1939, 116f.), "dass das Geschichtsbild für die Erziehung eines Volkes zu seiner Zukunft, zu seinem politischen Charakter, zur Erfüllung der von seiner führenden Rasse vorbestimmten Mission von geradezu entscheidender Bedeutung sein wird - mehr als jede andere Wissenschaft."

Und was das für ein Geschichts-Unterricht war! Die Arbeit mit authentischen Quellen ist verpönt. An seine Stelle tritt die mitreissende, packende Erzählung des Lehrers. Schulpolitisch erwünscht waren besonders die Erlebnisberichte der Weltkriegs-, Freikorps-, Baltikumsoffiziere. In Fach Deutsch-Literatur wandte man sich gerne der Blut-und-Boden Dichtung zu. (Vgl. Näke 1970, 91 bis 107)

Im Kontext mit dem Bildungs- und Erziehungskonzept kam schon öfters der Einwurf, wie er etwa mit Blick auf Schulpforta formuliert wurde, dass es einen besonderen politischen Unterricht an der Schule nicht gab (siehe Justus Weihe 1994, 233-235). Ebenso betont der ehemalige Schüler Rolf Gerlach, geboren am 2. August 1930 im thüringischen Ilmenau, dass es bis zum "Zuammenbruch kein politisch extra ausgerichtetes Fach gab". Aber was sagt dies schon aus, wenn die politische Erziehung und Bildung inhärenter Bestandteil des Biologie-, Geographie-, Deutsch- oder Geschichtsunterrichts war?

Lehrer Hans Wildgrube stellt 1933 in Zur Behandlung der Rassenkunde im Geographie-Unterricht der höheren Schulen eine unzureichende methodisch-didaktisch Durchdringung des Geographieunterrichts in den Schulen durch die Rassenkunde fest. Die Bedeutung die ihr "der Staat mit Recht zubilligt", ist "nicht mit der nötigen Sicherheit in den Vordergrund getreten", resümiert der Autor. Hans Wildgrube, Jahrgang 1910, seit 1931 beziehungsweise 1934 Mitglied der NSDAP und des NSLB (Nationalsozialistischen Lehrerbundes), dann Studienreferendar an NPEA Naumburg, will "eine innere Verquickung und eindringliche Verkettung von Heimat, Rasse, Auslandsdeutschtum und Kolonien, die alle vier in Blut und Rasse ihre Verankerung erfahren."

Weiteren Aufschluss über die Lehrinhalte der Schule geben die Lektoren der NPEA Naumburg. Im 20. Februar 1937 referiert der Schriftsteller Manfred von Ribbentrop (1901-1988) über Staat und Kirche und am 23. Februar 1937 Prof. Dr. Alfred Bäumler (1887-1968) über die Nationalsozialistische Geschichtsauffassung. Doktor Deparade stützt sich in seinem Vortrag auf ein Manuskript zum Thema Bauerntum als Lebensquell der nordischen Rasse. Doktor Gütt aus Siebenbürgen berichtet über den Kampf seiner Landsleute.

 

"Den Auftakt zu den [Sonnenwend-Wett-] Kämpfen [100-Meter-Lauf, Weitsprung, Keulenwerfen, Schwimmen, Schießen, 4 mal 100-Meter-Lauf, 4 mal 100-Meter-Schwimmen] bildet eine Feierstunde auf dem Naumburger Marktplatz, die ihren Höhepunkt in der Verkündigung der sportlichen Wettkampfgesetze durch SS-Obergruppenführer erreichte. Die Siegerehrung nahm Reichsminister Rust im Anschluß an eine längere Rede vor, in der er besonders auf die großen Aufgaben hinwies, die dem neuen Deutschland nach dem Krieg entstehen werden …"

(Elite)

 

In der Ausbildung der Jungen in den olivfarbenen Uniformen und der Hakenkreuzbinde am Oberarm, kommt der Körper- und Wehrertüchtigung, dem Gelände- und Flugsport sowie der Kraftfahrzeugtechnik eine besondere Rolle zu. Sie lernen Reiten, Fechten, Schwimmen, Werken, Modellbau (Schulpforta) und Schießen. Auf dem Pförtnergut leisten sie Landarbeit. Dazu kommen interessante, jungengerechte außerschulische Angebote. Beispielsweise unternimmt eine Gruppe der NPEA Naumburg eine Schneeschuhfahrt in die Alpen, eine andere besucht die Tschechoslowakei.

In der Tanzstunde (1934) üben die jugendlichen Schüler Quadrille, Polka, Walzer und Rheinländer. Vom 1. bis 16. Juni 1939 finden die ersten Sonnenwendkampfspiele statt. Zwei Tage messen die Jungmannen und Erzieher im Einzel- und Mannschaftskampf ihre Kräfte. Ausserdem gibt es Leichtathletikveranstaltungen oder Handballspiele auf dem Friesenplatz und Schwimmwettkämpfe im Hallenbad. In der Gesamtwertung erhält Naumburg als beste Anstalt den Ehrenpreis des Reichserziehungsministers. Jährlich finden die Frühjahrsübungen statt, außerdem noch viele andere Gemeinschaftsaktionen und tolle Unternehmungen wie Wanderungen im Riesengebirge oder Ausflüge in die Goldene Stadt Prag und Paddelboottouren auf der Weser - zurück fährt man mit dem Rad über Hannover-Berlin.

 


Ehemalige Pforta-Schüler
erinnern sich
an die körperliche Ertüchtigung und Mutproben:

"Es kam der Tag der Mutprobe. Wir wurden in einen Raum im ersten Stock des Vordergebäudes geführt, dessen Fenster auf den Hauptappellplatz von Schulpforta hinausblickte. Das Fenster war geöffnet, und eine schräge Holzrampe führte zum Fensterbrett hinauf. Man versammelte uns Prüflinge an der hinteren Wand des Zimmers, drückte uns einen Zettel in die Hand und hielt uns einen kurzen Vortrag. Wir sollten uns an das Vorbild des Führers erinnern, der Tag für Tag im Krieg durch das feindliche Trommelfeuer gelaufen war, um wichtige Meldungen zu überbringen. Auch wir sollten jetzt beweisen, dass wir ganze Kerle seien, und ohne uns lang zu besinnen auf die Rampe hinauslaufen und zum Fenster hinausspringen. Anschließend sollten wir dann mit der Meldung gewisse Hindernisse überwinden, und wer am schnellsten wieder mit der Meldung hier im Zimmer eintraf, wäre Sieger. Ganz schön heikel, dachte ich damals. Aber ich baute auf die Zusage, dass wir mit heilen Knochen wieder ins Zimmer zurückkehren konnten. Trotzdem bremste ich oben auf der Rampe ganz kurz ab, sah unter dem Fenster ein ausgespanntes Sprungtuch und sprang. Anschließend ging es über Kisten und Barrieren durch den ehemaligen Klosterpark und über den Klosterbach, der durch das Gelände von Schulpforta lief. Ein Gummiseil, das sonst zum Anschleppen der Segelflugzeuge diente, war über den Bach gespannt, und wir mussten uns daran über den Bach hangeln. Kaum waren wir in der Mitte, wurde vorn und hinten so lange geschaukelt, bis wir in den Bach fielen. Das wäre ja nicht weiter schlimm gewesen, hätte nicht damals vor Ostern noch Schnee gelegen und wäre der Bach nicht zugefroren gewesen. Man hatte aber vorsorglich ein paar Meter vor und hinter dem Seil die Eisfläche des Baches aufgehackt, damit wir nicht aufs Eis, sondern ins Wasser fielen. Den Abschluss bildete eine Rodeo-Einlage. Wir mussten auf ein ungesatteltes Pferd hinaufsteigen, das so lange am langen Seil im Kreis herumgejagt wurde, bis der Prüfling herunterfiel. Für die älteren Jahrgänge war das ein Riesenspaß, den Anwärtern zuzuschauen, wie sie sich verzweifelt an der Pferdemähne festklammerten. Heruntergefallen ist natürlich jeder. Man konnte sich die Knochen dabei brechen, und einige von uns brachen sie sich wirklich. Die Erzieher kommentierten das mit Nietzsches Spruch: Gelobt sei, was hart macht."

(Schulpforte 2005)

 

„Was war das für eine Aufnahmeprüfung! Sie dauerte eine Woche …. Neben den üblichen Arbeiten und Prüfungen in den Hauptfächern gab es viel Zeit für Malen eines Bildes nach der Vorstellung der Phantasie. Der Mut wurde ebenfalls überprüft: Wir mußten auf einem ungesattelten Pferd reiten, das an der Leine geführt wurde, aber durchaus lammfromm war. Die gut zweieinhalb Meter hohe Klostermauer des ehrwürdigen Zisterzienserklosters mußte erklettert und mit einem Absprung verlassen werden. An einem Seil, das furchtbar hin und her geschwungen wurde, mußten wir hangelnd den kleinen Kanal im Klosterbereich überwinden. Auf einem Nachtmarsch mit Überfall durch eine ältere Klasse wurde Unerschrockenheit geprüft …“

(Schulpforta 1993, 92)

 

"Einmal im Jahr waren Zugwettkämpfe", erinnert sich der ehemalige Napola Schüler Professor H. Dieter Rentsch. "Sie standen unter dem Aspekt, nationale Feiertage nicht mit Reden und patriotischen Liedern, sondern mit Leistungen zu begehen. Die Leistungsprüfung sollte die Gemeinschaft - der Zug bestehen."

Im Herbst 1937 führt die NPEA Schulpforta ihre große Herbstübung auf Rügen durch. Der 6. Zug begibt sich auf Schweden-Tour. Der 4. Zug fährt nach Kolberg in das Seeheim "Vineta", der 2. und 3. Zug nach Wick auf Föhr. Pfingsten räumt man die Anstalt. Die Kleinen fahren an die Saaletalsperre, und die Großen gehen auf Paddelboottour.

Professor Hans-Dieter Rentsch (Leipzig) blickt im September 2005 gern an die Sommerübung im thüringischen Rastenberg zurück. Sie fand jedes Jahr in einem Zeltlager mit je zwölf Mann in einem Mannschaftszelt statt. "Es wurde hinmarschiert (ca. 50 Kilometer), die Züge führten getrennte Geländedienste und ein gemeinsames Geländespiel durch. Lagerabende, Sing- und Spielabende im Kulturhotel Rastenberg. Das Nachtgeländespiel habe ich verpasst .... " Nicht minder klingt es in den Erinnerungen von Rolf Gerlach, Jahrgang 1930, nach. Ihm blieb besonders der Freizeitspass im sehr schönen Rastenberger Freibad im Gedächtnis.

Die Wintersportausbildung führt den 7. Zug der Napola Schulpforta im Januar 1939 in das Montafontal nach Partenen (Voralberg). Hier müssen die Flachländer den Aufstieg zu einer 2 320 Meter hoch gelegenen Skihütte meistern. - Welchen Jungen hätte das wohl nicht begeistert? Diese Seite der Napola - zweifellos wichtig - ist nach 1990 in der Literatur oft ausführlich beschrieben worden.

Weniger Beachtung fand hingen die Liebe zu den Waffen. An einem frühen Abend gegen Ende des Monats März 1938 bewegen sich die Hundertschaften im Schweigemarsch über den Hof der Anstalt und nehmen im offenen Viereck Aufstellung. Wenige Fackeln werfen ihr spärliches Licht. Ein Fanfarenstoss eröffnet die feierliche Zeremonie. Etwa 100 Jungmannen im Alter von fünfzehn und sechszehn Jahren erhalten gleich der Hand ihres Schulleiters die erste Waffe, "das Sinnbild des Mannestums", wie August Hellmann in seiner Ansprache hervorhebt. Zum Abschluss der Feier singen sie: Nur der Freiheit gehört unser Leben von Hans Baumann (1914-1988).

Obwohl die NPEAs materiell-technisch und personell besser als andere Schulen ausgestattet sind, wird keine angemessene Entwicklung der fachlichen Fähigkeiten der Schüler erreicht. Selbst der von mir aufgrund seiner unkritischen Übernahme aus Physical Education in Germany (1938) zitierte Walter Becker (18) stellt in den Erinnerungen an die NAPOLA Naumburg fest:

"Natürlich waren die Stabila mehr der Wissenschaft geöffnet als die Kadettenanstalt und sicher mehr als die NPEAs."

Der Entwicklung fachlicher Fähigkeiten wirkt im Besonderen entgegen, dass die Mehrzahl der Erzieher an der Förderung von wissenschaftlichen Leistungen in Mathematik, Physik, Chemie oder Englisch kein Interesse haben. Sie heben ständig hervor, dass diese Ergebnisse geringer zu bewerten sind als die körperliche Ertüchtigung. Zudem sieht der Lehrplan vergleichsweise eine starke Minderung der Fachfächer vor. Die Auswertung entsprechender Schulakten bestätigt das. Bei den Abiturprüfungen erzielen Napola-Schüler in Mathematik und Englisch nicht einmal durchschnittliche Leistungen. Diese Ergebnisse sind durchaus auf andere Anstalten übertragbar. Und in den Kriegsjahren setzt sich das fort (vgl. Schmitz 155).

Totzdem begreift Napola-Schüler Rolf Gerlach, Geburtsjahr 1930, seine Schulzeit überaus positiv, wenn er schreibt: "Wir erhielten eine sehr gute Ausbildung, die uns auf unsere spätere Tätigkeiten als Juristen, Ärzte, Offiziere, Wirtschaftsbosse usw. vorbereiten sollte."

Interessanterweise gab es Lehrer, die bestimmte Erziehungsmethoden an der Napola, zumindest kritisch beurteilten, wenn nicht sogar ablehnten. Bekannt ist die Haltung von Doktor Erwin Schmidt, geboren am 10. Juni 1906 im Kreis Stuhm (Westpreussen). Er studiert von 1926 bis 1930 an der Universität Berlin und Greifswald Neue Sprachen und Erdkunde, daneben an der Preussischen Hochschule für Leibesübung in Spandau. Ohne Mitgliedsbuch der NSDAP erhielt er am 1. April 1934 an der Napola Naumburg eine Anstellung. "Da ich von Anfang an scharfe Kritik an den dort geübten Erziehungsmethoden, besonders den Aufnahmemethoden Jugendlicher im Alter von 10-11 Jahren übte, die ganz und gar militaristischen Charakter trugen," teilt er in einem handschriftlich abgefassten Lebenslauf mit, "machte ich mich in zunehmenden Maße bei der Anstaltsleitung unbeliebt und wurde Ende Dezember 1935 durch die Landesverwaltung der Napola in Berlin entlassen." (Heggen 2008) Zuvor, am 1. Oktober 1934, war er bereits von Naumburg an die Napola Stuhm versetzt worden.

 

 

NPEA Naumburg  nach oben

 

Direktor der Napola Naumburg:
Dr. August Hellmann.

nach oben

Er wird am 6. Juni 1896 in Hamburg, Brandsende 8, wird geboren. Der Vater ist Sozialdemokrat, arbeitet als Volksschullehrer und später als 2. Direktor des Jugendamtes Hamburg, wie der Napola-Direktor in seinem Lebenslauf vom 10. Februar 1934 mitteilt. Von 1903 bis 1905 absolviert August die Volksschule, danach die Seminarschule und schließlich das Heinrich-Hertz-Gymnasium. Im Ersten Weltkrieg kämpft er beim IR 147 von Generalfeldmarschall Hindenburg. 1915 erfolgt seine Beförderung zum Leutnant. Insgesamt wird er viermal verwundet. An ihn ergehen hohe Auszeichnungen.

1918 nimmt er, wie es im Nazi-Jargon heißt, in Hamburg-Altona an der Säuberung von den „Novemberverbrechern“ (Hitler) teil. Seine Kompanie besetzt mit dem SMG [Schwermaschinengewehr]-Zug das Hamburger Rathaus. 1920 beteiligen sie sich am Kapp-Putsch. Hellmann sucht Anschluss an das Korps von Lettow-Vorbeck, das in Mecklenburg operiert.

1919 Studium der Chemie. Von 1925 bis 1929 Chemiker und Sachverständiger für die Verfrachtung von Sprengstoffen bei der HAPAG (Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft). 1932 Heirat der Tochter eines Arztes aus Uetersen.

Um 1920 tut er Dienst bei den Bahrenfeldern, dem Vorläufer vom Wehrwolf. Sie sollen Hamburg vor kommunistischen Umsturzversuchen bewahren. Im gleichen Jahr organisiert sich in Schleswig-Holstein die gegen die Weimarer Republik gerichtete Landvolkbewegung. Ihre Methoden reichen von Steuerboykott bis hin zu Gewaltakten. Besonders beliebt ist der „Bauerngeneral“ Claus Heim aus Sankt Annen im Dithmarschen. Hellmann sympathisiert mit ihr.

Der Chemiker ist als führendes Mitglied im Niederdeutschen Heimatbund (NHB) und im völkisch orientierten Nationalverband Deutscher Offiziere (NDO) tätig.

Der Deutsche Reichstag beschließt am 17. Mai 1930 den Young-Plan. Aus Protest entscheidet die Wehrwolf-Bundesleitung als symbolischen Akt überall sichtbare Feuer zu entzünden. August Hellmann ist mit diesen Aktionen unzufrieden und sieht deshalb gemeinsam mit seinem Freund die Zeit für Gewaltaktionen gekommen. Für promovierten Chemiker (1924: Dr. rer. nat.) sollte die Herstellung von Sprengsätzen ein Leichtes ein. Am 15. März 1930 explodieren die im HAPAG-Labor selbst gebauten Höllenmaschinen am Finanzamt von Neumünster und Bad Oldesloe. Es entsteht erheblicher Sachschaden. Die Polizei kommt den Tätern auf die Spur.

„Der geistige Urheber der ganzen Affäre war“, berichtet der Volksbote (Zeitz) am 17. Dezember 1930, “Dr. Hellmann, Chemiker, Junggeselle, Kriegsleutnant mit unverdautem Fronterlebnis, jetzt 34 Jahre alt und Wehrwolf-Gruppenführer.“ „Während an der außenpolitischen Front jahrelang heiß um jedes Blatt des Friedensvertrages gerungen wird, geht so ein Wirrkopf hin und legt eine Bombe. Die Bombe enthielt übrigens fünf Kilo Ammonit: ein Glück, daß die Zündung versagt hat. Denn über dem Keller lag das Schlafzimmer des Bürgermeisters von Oldesloe.“ (Vgl. Zuchthaus)

Hellmann wird im Dezember 1930 vom Altonaer Schwurgericht zu einer Strafe von fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Im Juni 1932 kommt er auf Grund einer Amnestie wieder frei.

„Diese Sprengstoffanschläge haben dazu beigetragen, Schleswig-Holstein aufzurütteln und mitbewirkt, daß diese Provinz eine Hochburg des Nationalsozialismus wurde“, sagt Friedrich Uebelhoer, NSDAP-Kreisleiter Naumburg, am Grab von Hellmann im Mai 1939.

1934 erfolgt dann seine Berufung zum Direktor der Napola Naumburg.

Am 18. Mai 1939 verunglückt August Hellmann bei einem Autounfall tödlich.

nach oben

 

Vor 1918 wurde in den Kadettenanstalten - Plön, Potsdam, Köslin, Naumburg, Wahlstadt und Berlin-Spandau - die militärische Führungsschicht der preußischen Armee ausgebildet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie gemäß dem Verbot in Artikel 176, Absatz 3 des Versailler Vertrages in Staatspolitische Bildungsanstalten (STABILA) umgewandelt. Anlässlich des Geburtstags von Hitler teilt Rust am 20. April 1933 mit, dass aus drei STABILAs - Plön, Köslin und Potsdam - nationalpolitische Erziehungsanstalten werden.

Am letzten Tag des alten Schuljahres, dem 27. März 1934, erfolgt die Überführung der STABILA Naumburg (Kösener Str. 50) in eine NPEA (vgl. Becker 55). Oberstudienrat Dr. Wallstabe muss abtreten. Das erste Dienstjahr beginnt am 15. April 1934. Bei der Flaggenhissung sagt der Sturmführer:

"Die Umwandlung der Stabila zu einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt verpflichtet jeden einzelnen von euch zu unermüdlichem Eifer und restloser Hingabe an die Idee Adolf Hitlers." (Napola 1944, 10)

Einen Teil der Schüler und Lehrer übernimmt die NPEA von der STABILA. Die Lehrer entstammen oft den Wandervögeln und der Jugendbewegung (vgl. Becker 49). Alle nicht arischen Schüler verweist man der Schule. Kinder aus Familien, die pronationalistisch eingestellt sind, werden bevorzugt aufgenommen. Ansonsten spielt die soziale Herkunft und der Stand im Schulleben keine wesentliche Rolle. Die Napola eröffnet besonders Schülern aus den unteren sozialen Schichten neue Aufstiegsmöglichkeiten. Darauf beruht ihre Anziehungskraft. An Bewerbern mangelt es daher nicht. Doch in welcher Form die Auswahl erfolgt ist mehr als fraglich. Mit Mutproben und Geländeübungen evaluierte man vorhande und vermeintliche Charaktereigenschaften, teste vor allem die körperliche Leistungsfähigkeit. "Für uns Nichtschwimer", schreibt Rolf Gerlach aus Ilmenau, "stand auch ein Mutsprung ins tiefe Wasser an; zwei ältere Jungmannen schwammen im Becken und zogen uns nach dem Untertauchen aus dem Wasser. Trotzdem kostete es viel Überwindung zu springen. Wer den Sprung ablehnte, wurde nicht aufgenommen." Ostern 1941 wurde der Kandidat, Geburtsjahr 1930, zum Schulantritt in die Napola Naumburg aufgefordert.

Als Direktor der Napola Naumburg wird der alte Kämpfer August Hellmann berufen. Am 18. Mai 1939 verunglückt er bei einem Autounfall tödlich. Unterrichtsleiter Richard Schultes übernimmt die Führung der Anstalt.

Ab 16. September 1939 erhält Alfred Männich den Auftrag. Im Herbst 1940 gehen Naumburger Erzieher mit zwei Zügen nach Lubliniec (Lublinitz), um den Aufbau der dortigen Napola zu unterstützen.

Zu den Absolventen der NPEA Naumburg gehören:

Lothar Penndorf, geboren am 8.12.1928, Schüler von 1942 bis 12. April 1945. Am Tag darauf Eingliederung in die Wehrmacht. Amerikanische Kriegsgefangenschaft bis Herbst 1945. Jurastudium in Leipzig. Von 1971-1976 Militärrichter am Obersten Gericht der DDR.

Joachim-Wedig Schmeling, geboren am 22. Juli 1933 in Köslin, 1943 bis 1945 Schüler. Ab 1952 Stipendium an der University of Saskatchewan und am Luther Seminar in Saskatoon. 1967 Militärseelsorger, Aufnahme in das Royal Canadien Army Chaplain Corps. 1974 Einsatz mit kanadischen Truppen in Ägypten. 1992 Ernennung zum Vertreter der Lutherischen Kirchen Kanadas im Interfaith Committee on Canadian Military Chaplaincy.

Leopold Chalupa, geboren am 15. August 1927, 1940 bis 1945 Schüler. April 1945 Einberufung zu den Gebirgsjägern nach Landeck (Österreich). Britische Gefangenschaft bis 1949. Generalstabsausbildung an der Führungsakademie in Hamburg und im US Army Command & General Staff College Fort Leavenworth. 1983 Generalleutnant, Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte Europa-Mitte. Seit 1. Oktober 1987 Ruhestand in Aachen.

Die Söhne von Erich Hilgenfeldt (1897-1945), seit dem Sommer 1933 Reichsbeauftragter für das Winterhilfswerk (WHW).

Jörg Andrees Elten, Jahrgang 1927, Schüler ab 1937, war bei der Waffen-SS, arbeitet später als Stern-Reporter und ist heute Seminarleiter an seinem Institut Kreativität und Meditation (2007).

 

"Erzieher an einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt sein zu dürfen", sagt der Chef SS-Hauptamtes August Heißmeyer im Interview mit dem Naumburger Tageblatt am 2. April 1936,

"muss die höchste Auszeichnung sein, die je ein Lehrer erreichen kann."

 

 

Struktur der NPEA Naumburg  nach oben

Mehrere Klassen sind in Zügen zusammengefasst, die eine Hundertschaft bilden. Es gab je eine Hunderschaft für jüngere, mittlere und ältere Schüler.

Verantwortlich für den Unterricht, die Stundenplanung und Weiterbildung der Lehrer ist der Unterrichtsleiter.



Anstaltsleiter Dr. Hellmann
Unterrichtsleiter Lüllemann

 

 
1. Hundertschaft
2. Hundertschaft
     
 
Hundertschaftsführer: Stegmann
Hundertschaftsführer: Dorn
 
Hundertschaftsältester: York
Hundertschaftsältester: v. Wedel
 

Abteilung 1: F. Schmidt

Abteilung 2: Strecker

Abteilung 3: Barsekow

Abteilung 4: Hartmann

Abteilung 4: Weber

Abteilung 4: Bodenstein

Abteilung 7: Försterling

Abteilung 8: Langlotz

Abteilung 9: Güthling

Abteilung 10: Granzow

Abteilung 11: Mittelstaedt

Abteilung 12: Timm

 

 

Reform: Aufteilung in drei Hundertschaften

 

1. Hundertschaft
2. Hundertschaft
3. Hundertschaft
     
Hundertschaftsführer:
Rolf Müller
Hundertschaftsführer: Dorn
Hundertschaftsführer:
Timm
Hundertschaftsältester:
York
Hundertschaftsältester: Köhler
Hundertschaftsältester: Herbert Pollner

Abteilung 1: Kramer

Abteilung 2: Strecker

Abteilung 3: Barsekow

Abteilung 4: Hartmann

Abteilung 5: Wegner

Abteilung 6: Langlotz

Abteilung 7: Bodenstein

Abteilung 8: Försterling

Abteilung 9: Ohlerich

Abteilung 10: Hohlwein

Abteilung 11: Kreitz

Abteilung 12: Mittelsteadt



Ab Ostern 1938 gliedert sich die Anstalt in vier Hundertschaften. Sie führen: Timm, Wegner, Barsekow und Rolf Müller.

 

 

Oft bestand zwischen den Jungmannen und den Lehrern an der Napola ein besonderes Verhältnis, worauf Klaus Schmitz in Gründung und Aufbau der Nationalsozialistischen Erziehungsanstalt in Bensberg (1987/88) hinweist:

„Zwischen Schülern und Lehrern schwand die in anderen Schulformen übliche Distanz mehr und mehr, und es entstand häufig, durch die zahlreichen gemeinsamen Fahrten, Zeltlager und paramilitärische Geländeübungen noch gefördert, eine intensive emotionale Bindung, die so stark war, daß sie über Jahre hinaus noch Bestand hatte.“ (Schmitz 143)

Gustav Wegner beim Sprung

Zu den bekanntesten Lehrern der Schule gehörte Gustav Wegner (1903-1942). Mehrmals verbessert er im Stabhochsprung den deutschen Rekord und überwindet am 28. Juni 1930 in Breslau als erster Deutscher die Vier-Meter-Marke (4,055). 1929 (Breslau), 1930 (Berlin), 1931 (Berlin), 1933 (Köln) und 1934 (Nürnberg) erkämpft der Absolvent der Preußischen Hochschule für Leibesübungen (Spandau) den Deutschen Meistertitel im Stabhochsprung. Er wurde am 4. Januar 1903 in Jarotschin / Westpreußen in einer kinderreichen Familie geboren. Ab 1927 ist der Leichtathlet vom VfL [Verein für Leibesübung 1896] Halle als Turn-, Schwimm- und Ruderlehrer, und dann ab 1934 als Hunderschaftsführer und Sportlehrer an der NPEA Naumburg tätig. Kompaniechef Oberleutnant Gustav Wegner fällt am 6. Juni 1942 an der Ostfront.

 

 

Volksdeutsche Arbeit  nach oben

Kadette, dann Stabila und von 1934 bis 1945 Napola Naumburg
(Aufnahmen 2012)

Der Volksbund für das Deutschtum im Ausland, Ortsgruppe Naumburg, veranstaltet am Sonntag, den 22. September 1935, eine Treuekundgebung. Unterstützung geben dabei die Wehrmacht, SA und SS sowie die NSDAP-Kreisleitung Naumburg, der Reichskriegerbund Kyffhäuser und alle Schulen. Jungmannen von der Napola marschieren auf. Eine Turnriege der Realschüler demonstriert ihr Können. Der Führer der Ortsgruppe, Rechtsanwalt Ernst Flachsbarth, ruft den Kundgebungsteilnehmern zu:

„Wir sind eine Gesamtheit mit den Brüdern außerhalb des Reiches, keine Staatsgrenzen können uns trennen. Blut und Volkstum halten uns alle zusammen.“

Er spricht über die Kämpfe der Südtiroler Auslandsdeutschen und Deutschamerikaner gegen die Boykottpolitik der Juden, berichtet, dass über tausende von Nationalsozialisten in den österreichischen Gefängnissen sitzen und über die Deutschen in den Wüsten von Sibirien. Die Fahnen und Wimpel senken sich zum Gedenken.

„Grenzen können uns nicht trennen“,

schließt der Rechtsanwalt seine Rede. –

„Die Auslandsdeutschen in fremden Ländern seien Vorposten im Kampf gegen Bolschewismus und Judentum“,

setzt Kreisschulungsleiter Walter Schmöller, Mitglied der NSDAP seit 30. Juli 1925, von der NSDAP-Kreisleitung Naumburg hinzu. (Grenzen 1935)

Die Teilnahme der Napola-Schüler an dieser und vieler ähnlicher Veranstaltungen ist weder zufällig noch dient sie lediglich dekorativen Zwecken.

Volkstum und Volkstumsarbeit sind zunächst harmlos klingende Begriffe, die eher an Heimat, Brauchtum und Pflege des Nationalstolzes denken lassen. Ihre politischen Intentionen sind indes alles andere als volkstümlich oder selbstgenügsam. Die Evangelische Kirche der altpreußischen Union warnt am 4. / 5. März 1935 Im Wort der Bekenntnissynode an die Gemeinden vor dieser Volkstumsarbeit. Die volksdeutsche Arbeit ebnet den Weg für eine aggressive und chauvinistische Aussenpolitik.

Karte zur volksdeutschen Arbeit
der Napola-Schüler. Vollbild

Die NPEA Naumbug leistet 1935 volksdeutsche Arbeit in der achten Klassenstufe mit fünf, 1936 mit acht und 1937 mit neunzehn Jungmannen. Das Ziel, so steht es im

Bericht Jungmannen der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Naumburg / S. bei den Donauschwaben Südslawiens (1937, 3)

ist,

"daß wir die Deutschen in ihrem Glauben an ihr Mutterland, den sie bis zum Weltkrieg fast verloren hatten, stärken. Sie müssen in Deutschland, wie es heute dasteht, eine Stütze haben und sich mit ihm innerlich verbunden fühlen. Für diese Arbeit wurden wir in die einzelnen Dörfer verteilt. Und zwar meistens zwei Jungmannen zusammen auf ein Dorf für rund 7 Wochen." "Die Dörfer lagen ungefähr im Umkreis von 100 km von Belgrad entfernt in der Batschka [zwischen Donau und Theiß in Serbien liegend], im Banat und in Syrmien." "Wenn wir als Reichsdeutsche in so ein abgelegenes Dorf kamen, ist unsere Stellung von vornherein eine ganz besondere. Wir haben sofort etwas von dem Nimbus des großen Deutschlands an uns, wir werden als "Herrische" angesehen, also als etwas Besseres, und als Intelligenzler, weil wir studieren. So hatten wir auch als deutsche Jungen schon ein beträchtliches Ansehen."

"Zum Abschluß trafen wir uns alle in Belgrad zu einem mehrtägigen Aufenthalt", schreibt 1937 Zugführer Bodenstein.

Der Reichsführer-SS Heinrich Himmler
erklärt in seiner Rede am 4. Oktober 1943 in Posen
die Aufgaben
der volksdeutschen Arbeit

nach oben

1. Ausschnitt
2:57 Minuten
2. Ausschnitt
0:40 Minuten
3. Ausschnittt

0:57 Minuten

„Zur Zeit unseres Aufenthaltes war in diesem Jahr eine Marburger Studentengruppe, die Kirchenkonzerte gab, u. a. auch in Neu-Werbaß (Batschka). Bei dem Kameradschaftsabend wurde von den reichsdeutschen Mädels geraucht, wurden Tango u. a. moderne Tänze getanzt, die in den deutschbewußten Kreisen der Schwaben verpönt sind.“ Als diese „daraufhin Kampflieder anstimmten, wandte sich der Professor (d. i. der Führer der reichsdeutschen Gruppe) erregt an die Burschen, ob es so was hier auch gäbe? Wie niederschmetternd solche Vorfälle auf unsere auslandsdeutschen Brüder wirken, kann man sich kaum vorstellen.“ (Jungmannen 4)

„Wohl die größte Schwierigkeit, die die Schwaben zu überwinden haben, ist der Standesunterschied. Gleich an dieser Stelle setzte unsere Arbeit ein. Man wollte uns zuerst etwas Feineres zu essen geben, man gab uns Teller und Besteck und wollte uns sogar alleine essen lassen. Das wurde erst anders, als wir dem Bauern bewiesen, daß wir nicht über ihm standen. Wir halfen ihm bei der Ernte, im Stall, fuhren mit ihm auf den Markt. … Wir gingen mit den Bauern früh morgens 3 Uhr hinaus auf das Feld und haben bis abends um 6 Uhr oder 8 Uhr mit bei der Arbeit geholfen. Das imponierte den Bauern, wir kamen ihnen näher und gewannen ihr Vertrauen. Auf diese Weise erlangten wir auch einen tieferen Einblick in die Familien. Immer häufiger ergaben sich Gelegenheiten, vom Werden und den Verhältnissen des Neuen Deutschland[s] zu erzählen. ….

Und dann ist das Mithelfen ja nur Mittel zum Zweck. Erst auf gleicher Ebene können wir den Bauern politisch beeinflussen. Leider sind die Monate Juni und Juli die arbeitsreichsten, und so sind während dieser Zeit die Voraussetzungen für Volkstumsarbeit schlecht, denn dies benötigt Zeit. Wenn der Hauer den ganzen Tag auf dem Feld arbeitet, so ist er froh, daß er sich ausruhen kann, wenn er nach Hause kommt und nicht viel zu denken braucht. Die langen Winterabende sind bedeutend besser geeignet für Schulungsarbeiten ….“ (Jungmannen 4)

1938 schlägt die große Stunde der volksdeutschen Arbeit.

 

 

NPEA Schulpforta  nach oben

1519 rief Martin Luther die Ratsherren und Stände auf, das evangelische Schulwesen anzunehmen. Es entstanden die Fürstenschulen. Moritz von Sachsen (1521-1553) gründet Landesschulen im Barfüßerkloster St. Afra in Meißen, im Augustinerkloster St. Augustin in Grimma bei Leipzig und im ehemaligen Zisterzienserkloster Pforte bei Naumburg (1543). Die Landesschule Schulpforta kann also auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken. Exzellente Gelehrte, Naturwissenschaftler und Juristen sind aus dieser Einrichtung hervorgegangen. Und sie ist bekannt für ihre umfassende humanistische Ausbildung in den Geistes-, Literatur- und Sprachwissenschaften. Die Pförtner traf man oft als Landräte, Regierungspräsidenten, Beamte der Ministerien und Minister wieder. Andere berühmte Ehemalige produzierten Lügenpamphlete von historischem Rang. Vornan Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931), Mitunterzeichner des Aufrufs An die Kulturwelt! (1914). Ein anderer, Hans Gehrig (1882-1968), Professor für Nationalökonomie an der Technischen Hochschule Dresden, unterzeichnete das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat.

 

Vorläufige Aufnahmebedingungen für die Nationalsozialistische Erziehungsanstalt Schulpforta

Unterzeichnet von Anstaltsleiter
Dr. Schieffer am 1. Oktober 1935

(PDF-Dokument, etwa 1 Megabyte)

 

Schützt die humanistische Bildung vor dem Virus des Nationalsozialismus? Was bewirkte die hochgelobte humanistische Bildung der Schüler? "Und gerade das hohle Bildungspathos," antwortet der ehemalige Domschüler Hans-Gert Kirsche, "das ausgerechnet die humanistischen Anstalten kultivierten, denen von der ganzen klassischen Antike nur noch die Helden von Marathon und die patriotischen Römeroden von Horaz wichtig waren, hat ganze Generationen in eine fatale Richtung dirigiert."

Wie stellen sich die Pförtner zu den neuen Machthabern? Die Zeitschrift des Pförtner-Bundes gibt darauf 1934 eine klare Antwort:

Wir wollen „den Pförtner-Geist in das Gefüge des neuen Staates einbauen.“

 

Das Führerkorps in Pforta (1937)

nach oben

Anstaltsleiter Dr. Schieffer,
Studienrat bis 1937 kommissarischer Leiter in Bensberg

Unterrichtsleiter Person

Hundertschaftsführer Brauß, Studienrat. Englisch, Französisch, Spanisch.

Hundertschaftsführer Russland, Studienassessor. Deutsch, Englisch, Erdkunde, Turnen, Schwimmen, Rudern, Segelfluglehrer.

Zugführer Göldner,
Studienrat. Kunstunterricht, Modellbau.

Zugführer Schoenheinz, Studienrat. Mathematik, Physik.

Zugführer Kießling,
Studienrat. Deutsch, Latein, Geschichte, Turnen, Schwimmen.

Zugführer Lindner,
Studienrat. Mathematik, Chemie, Physik.

Zugführer Büssow,
Studienrat. Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Schwedisch.

Zugführer Wurms, Studienassessor. Latein, Griechisch, Geschichte, Archälogie.

(nach Das Führerkorps)

 

Das war nun wirklich nicht schwer zu bewerkstelligen. Denn das Paradigma der Pforta-Erziehung lautet:

„Erst wer gelernt hat zu gehorchen, darf auch befehlen: dieser Grundsatz ist der Pforte mit den nationalsozialistischen Erziehungsanstalten gemein.“

Dr. Friedrich Müller insistiert darauf:

„Diesen Sieg für den Nationalsozialismus erstreiten zu helfen, ist die besondere und darum eigentliche Aufgabe der Pforte.“

Was für ein glücklicher Umstand für die nationalsozialistische Führungselite! Ihr politischer Wille fällt mit der Selbstverpflichtung der Pfortenser zum bedingungslosen Dienen zusammen. Karrieren wie die von Dr. Nölle, Pforta Schüler von 1906 bis 1911, belegen dies.

 

 

Von der Fürstenschule zur Gestapo  nach oben

Stolz zieht der Regierungsrat Doktor Nölle 1934 eine Bilanz seiner beruflichen Entwicklung. Sie beginnt als Assistent Reichswirtschaftsministerium in Berlin. Auf Grund eines Unfalls muss er zur Regierung nach Merseburg wechseln. Hier ist er als Referendar tätig. In Weißenfels besteht er das Assessor Examen. 1923 wird Doktor Nölle zur Feststellungsbehörde nach Barmen berufen. Sie ist zuständig für die Entschädigungszahlungen der Güter und Werte, die die Franzosen beschlagnahmt hatten. Eine quälende Arbeit, sagt er. Deshalb ist er glücklich, als ihn die Düsseldorfer Regierung als Polizeidezernenten anfordert. Die Marxisten machen ihm, wie er berichtet, einen Strich durch die Rechnung, weil er ein Anhänger des bekannten Währungstheoretikers Silvio Gesell war. So wird er strafversetzt nach Ostpreußen und später zur Regierung nach Schleswig als „Dezernent für produktive Erwerbslosenfürsorge“. Seit 1920 ist er Mitglied der DNVP und regelmäßiger Gast des Offizierskasinos in Münster. Nach längerem Staatsurlaub zur Erlangung banktechnischer Kenntnisse in Breslau und Reichenbach (Schlesien) kommt er wunschgemäß zur Regierung nach Oppeln. Mein „erster Erfolg war“, schreibt er, „daß seit meinem Eintritt in die Schulabteilung (etwa 1930) kein einziger Volksschullehrer mehr aus dem Staatsdienst entfernt wurde, der der NSDAP angehört“. Anschließend arbeitet er als Dezernent in der Schulabteilung der Regierung Erfurt (1933-1934). „Eine der unangenehmsten Fälle“, berichtet der Pfortenser, „war die Beseitigung eines Oberbürgermeisters, den ich nach langen Verhandlungen bei einer Tasse Kaffee zum schriftlichen Verzicht auf sein Amt bewog.“ Anschließend bearbeitet er bei der Regierung in Magdeburg das Staatsangehörigkeitsgesetz. Dann übernimmt der Absolvent der Landesschule neue Aufgaben. Hierzu teilt er mit: „Von meiner Tätigkeit als stellvertretender Leiter des Staatspolizeiamtes in Magdeburg kann ich naturgemäß (Geheime Staatspolizei) nichts erzählen, doch wird man ohne weiteres glauben, daß die Bearbeitung der Wirtschaftsspionage, der kommunistischen Umtriebe, der Notbund-Pfarrer usw. nicht ganz uninteressant ist.“ - Soweit zur Karriere eines Pfortensers. - Damit lege ich in keiner Weise nahe, dass alle Pfortenser sich zu aktiven Nationalsozialisten entwickelten oder immer bedingungslos anpassten.

 

Landesschule zur Pforte

Das Wichtigste aus den Aufnahmebedingungen

Aufnahmefähig:
Evangelische Schüler, die ein humanistisches Gymnasium von Quarta an aufwärts besuchen sollen. Reihenfolge der Fremdsprachen: IV Latein (3. Jahr), Französisch. UIII Griechisch; von UIII an englischer Parallelunterricht für solche, die in IV Englisch statt Französisch gehabt. OII fakultatives Englisch. Eine kleine Aufnahmeprüfung ist für alle Schüler pflichtgemäßig.

Kosten:
Schulklassenbeitrag jährlich 300 RM von jedem zu zahlen; im äußersten Notfalle kann er auf 200 RM herabgesetzt werden.
Kostgeld: jährlich 1200, 900, 600, 300 RM je nach Vermögensverhältnissen der Unterhaltsverpflichteten; der Satz von 300 RM nur für solche, die in IV eintreten. Würdige und bedürftige Schüler können eine Freistelle erhalten, die von einer Zahlung des Kostgeldes befreit. Gesuche sind an den Rektor zu richten.

Die Kosten für Unterhaltung der Kleidung, Reinigung der Wäsche, Schulbücher, Schreibmaterialien, Privatmusikunterricht, Reise- und Taschengelder u.ä. hat jeder Schüler selbst zu tragen.

Aufnahmetermine und -papiere:
Ostern und Michaelis; als Anmeldungen an den Rektor der Landesschule, der den genauen Aufnahmetermin mitteilt. Notwendige Aufnahmepapiere: vollständiger standesamtlicher Geburtsschein, Taufschein, Wiederimpfschein (bei noch nicht Wiedergeimpften: Impfschein), ärztliches Attest nach beiliegendem Vordruck, letztes Schulzeugnis der bisher besuchten Lehranstalt.

Weitere Auskunft durch das Sekretariat der
Landeschule zur Pforte

Schulpforte bei Naumburg an der Saale

(Abschrift eines Schuldokuments)

 

Beim Kapp-Putsch 1920, zur Einweihung des Jägerdenkmals 1923 oder beim Fürstenentscheid 1926 beobachten wir, dass die Kommunikation zwischen den politisch linksorientierten und den militant auftretenden deutschnationalen sowie nationalsozialistischen Kräften der Stadt zerbricht. Unüberwindliche Verständigungsbarrieren tun sich auf. Ein Ausdruck dessen ist nicht nur, dass Naumburger wie Otto Grunert (SPD) oder Otto Wolf (FAUD) mit Doktor Nölle nichts anfangen können, sondern ihn prinzipiell ablehnen. Umgekehrt ist es ähnlich, wie der Stapo-Mann uns oben freimütig auf seine Weise mitteilt. Warum kommt es aber dazu? Otto Wolf kann aufgrund seiner sozialen und politischen Erfahrungen nicht mit einer Maxime „weiter so“ leben. Dies käme einer Selbstaufgabe, der Verleugnung seiner Erfahrungen und Lebenseinsichten gleich. Otto Grunert ist ein alter Sozialdemokrat. Für den Wert der sozialen Würde der Arbeitenden geht er durchs Feuer. Ihn kann man nicht blenden. Er weiß, der Werkmann befindet sich in ernster sozialer Bedrängnis, oft auch in Not. Das Bewusstsein von der Lage seiner Klasse und die Maxime der anderen Seite: „Erst wer gelernt hat zu gehorchen, darf auch befehlen“ trennen ihn und Doktor Nölle. Hier sprudelt sie - die unheilvolle Quelle des berüchtigten deutschen Untertanengeistes. Aber nicht erst seit 1933, sondern schon lange vorher! Die Elite disqualifiziert sich für die Führung der Gesellschaft. Freilich nicht in ihren Selbstreflexionen. Andernfalls wäre ein politisches Gespräch zwischen Doktor Nölle und Otto Grunert möglich gewesen und damit die Determination des Unheimlichen aufgebrochen worden.

 

Die Gesichter der Republik sehen anders aus  nach oben

Erziehung vollzieht sich vor allem durch die Sozialisation in der Familie. Dabei korreliert die soziale Stellung und Position der Familie mit dem Zugang zu externen Billdungs- und Wissensressourcen. Deshalb gibt die soziale Herkunft der Schüler Auskunft über ihre Fähigkeiten zur Mobilisierung von Lernprozessen. Wie sieht dies nun bei den Pfortensern aus?

61 Prozent der Schüler finden aus Pfarrers- und Beamtenfamilien nach Schulpforta. In diesen Familien dominieren tradierte wilhelminische Werte. Sie tun sich schwer, die republikanische Idee zu leben. Aus wirtschaftlich selbstständigen Haushalten kommen etwa 23 Prozent. Nur 3 Prozent der Pfortenser gehören Elternhäusern an, in denen die Väter über eine naturwissenschaftliche Berufsqualifikation verfügen. Zählt man Ärzte (9 Prozent) und ausgewählte Professoren hinzu, sind es etwa 15 Prozent. Gemessen am Anteil in der berufstätigen Bevölkerung sind die Kinder aus Handwerker- und Arbeiterfamilien an der Schule stark unterpräsentiert.

 

 

Soziale Herkunft der Absolventen von Schulpforta im Jahre 1934

 

 

 


Anzahl


Prozent


Pastoren und Pfarrer
 

40

24

Beamte (niedere / höhere)

10 /18

28


17


Lehrer (Beamte)
 

22

13

Richter, Landrat, Professoren
 

12


7


Kaufmann


13

 
 

sonstige Selbstständige

3
 
 

Rechtsanwälte

8
 
 

Zahnärzte / Ärzte


9

 
 

Sonstige


4

 
 

Landwirte

3
 
 

Kunstmaler

4
 
 

klassische Selbstständige
 

44

26

Armee
 

7

4

Bankdirektor

1
 
 

Rittergutsbesitzer

1
 
 

Fabrikbesitzer

3
 
 


Eigentümer an Produktionsmitteln o. dgl.

 

5

3

Geschäftsführer

1
 
 

 

Rittergutspächter

 

2

 
 

Prokurist


1

 
 

 

gehobene wirtschaftliche Stellung

 

4

2

Rentner
 

1

 0,5*


Naturwissenschaftler

 

3

1,75*


Handwerker

 

3

1,75*

 

 


169


100

 
* nicht nach mathematischen Regeln gerundet

 

     

 

Nur weniger als 5 Prozent der Schüler kommen aus diesen Kreisen nach Schulpforta. Viele von ihnen müssen aus wirtschaftlichen Gründen draußen bleiben. Einige von ihnen wollen diese Schule nicht besuchen, weil sie um ihre soziale Anerkennung bangen. Dieses Schulsystem benachteiligt die Kinder aus den Unterschichten, wirft sie zurück auf ihre Aufgabe als Handarbeiter. Wie die künftigen Kopf- und Handarbeiter in unterschiedliche Schulinstitute einsortiert werden, so stehen sie sich später als soziale Klassen gegenüber. Wobei die Ersteren als Elite die Führung und Verantwortung beanspruchen - dabei aber grandios Versagen.

 

Ein SS-Offizier
als Rektor der ehrwürdigen Fürstenschule  nach oben

"Von besonderem Interesse für die Einschätzung der NPEA durch die staatliche Bürokratie und durch bürgerliche Kreise, die an Internatsschulen interessiert waren," lenkt Harald Scholtz (1973, 124) die Aufmerksamkeit, "ist die Reaktion auf

die wohl spektakulärste Umwandlung,

nämlich die der traditionsreichen Landeschule zur Pforte."

Blick vom Napoleonstein zur Landesschule Pforta
(2005)

Durch den Rücktritt von Walter Kranz entstand eine verhängnisvolle Vakanz, während der die Schule ohne rechte Leitung blieb. Schliesslich wurde am 2. Mai 1935 Bruno Kranz, ein Namensvetter, aber kein Verwandter des Vorgängers, zum Rektor von Schulpforta ernannt. Mitte Mai ernennt das Ministerium Herrn Oberregierungsrat Dr. Schieffer, bisher Leiter der Napola Köslin, zum stellvertretenden Rektor.

"Kaum war jedoch dieser in Pforte eingetroffen, als durch Verfügung des Erziehungsministers Rust am 4. Mai 1935 in die Landesschule in eine nationalpolitische Erziehungsanstalt umgewandelt wurde. Alle Schüler der oberen Klassen und alle Lehrer bis auf einen verließen die Schule und wurden anderwärts untergebracht." (Heyer 1943, 157)

Die Umwandlung der Landesschule zur Nationalpolitischen Erziehungsanstalt datieren die Pförtner Blätter (1936, 1/2, 24) auf den

19. Juli 1935.

Im gleichen Jahr werden auch in Ballenstedt, Backnang, Bensberg, Rottweil, Klotzsche und Neuzelle Napolas eröffnet.

 

 

Heinrich Wilhelm Preuß: Kreuzgang (1990)
(Auszug)

„Die nachgerückten Primen der Schule wurden in ihren Sommerferien brieflich benachrichtigt, daß sie in Schulpforta kein Abitur ablegen könnten ….

So wie diese Maßnahme die Schüler vor vollendete Tatsachen stellte, verfuhr man auch mit den Lehrern der Schule. Ihnen wurde die Versetzung an andere Schulen mitgeteilt."

Schüler unterhalb der Prima mussten sich, wenn sie die Schule weiter besuchen wollten, einer politisch ausgerichteten Aufnahmeprüfung unterziehen.

"Es gab kein christlich-humanistisches Gymnasium mehr, nur noch Jungmannen. Sport wurde sehr groß geschrieben, ebenso vaterländische Gesinnung und Prägung.

Alles war durchgeplant und vorbereitet. Die ehemalige Schülerschaft Schulpfortas, zusammengefasst in einem Pförtner-Bund, der sich gegen die Auflösung des Bisherigen wehrte, wurde getäuscht und zum Schweigen gebracht. “

(Preuß 139 f.)

 

 

Wie ersichtlich, erfolgte die Umwandlung der Landesschule in eine NPEA nicht, wie manchmal behauptet wurde als behördliche Reaktion auf die homosexuellen Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern. Sie dienten dem Reichsführer der SS diese Ereignisse lediglich als Vorwand, um seinen Einfluss auf die Napolas zu erhöhen.

In der NPEA Schulpforta wurden der humanistische Unterricht, die Valediktionsarbeiten als Jahresarbeiten für die oberen Klassen und die Feste, insbesondere die Martinispiele, fortgeführt; die Durchführung "des Studientages kam der vom Ministerium verordneten Staatsjugendtag entgegen." (Scholz 125)

Bernhard Rust ernannte Doktor Adolf Schieffer 1937 - unter formaler Belassung in der Leitung von Schulpforta - zum Vize-Inspekteur der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten. Knut Person wird zum kommissarischen Anstaltsleiter berufen.

Justus Weihe markiert interessante Unterschiede in der Führung der Napola Schulpforta durch den SS-Mann Adolf Schieffer, Anstaltsleiter 1935-1937, und dem Altphilologen und SS-Hauptsturmführer Knut Person, kommissarischer Anstaltsleiter ab 1937, amtlich seit 24. April 1938. Am Charakter der Schule ändert dies aber nichts. Darüber waren sich andere offenbar eher im Klaren. Im Buch von Hans Heumann Schulpforta. Tradition und Wandel einer Eliteschule (1994, 259-298) findet man hierzu Hinweise. Da ist zum Beispiel der Bericht von Lehrer Göldner über die Zeit unmittelbar nach dem Einmarsch der Amerikaner am 12. April 1945 in Naumburg. Eine Gruppe ehemaliger KZ-Häftlinge aus Buchenwald macht am 24. April in Schulpforta Rast. Sie erhalten hier gute Verpflegung und werden von den Amerikanern reichlich mit Kleidung versorgt. Aber, so schreibt der Lehrer: „Unsere Mitwirkung oder Hilfe war hierbei nicht erwünscht …."

  Naumburger Tageblatt,
Naumburg, den 25. April 1938

Mit Schieffer hält endgültig ein neuer Geist Einzug. "Entsprechend der Weltanschauung Schieffers wurde besonders die rassische Auslese unter Berücksichtigung der Nürnberger Rassengesetze weiter verschärft. …. Mit diesem neuen Verfahren war man dem schon früher angestrebten Ziel, in den Napolas vor allem eine rassische Auslese zu betreiben, ein wesentliches Stück näher gekommen. Es wurde in allen Napolas auch stets voll angewandt, dann aber 1941 erneut durch den geheimen Erlass modifiziert. Jetzt wurde das Rasse- und Siedlungsamt der SS direkt am Aufnahmeverfahren beteiligt …" (Schmitz 166 f.).

Am 21. Mai 1936 feiert die Alma Mater Portensis unter der Hakenkreuzfahne das 393. Schul- und Gründungsfest, zu der Anstaltsleiter Adolf Schieffer (1936, 4) diese Worte des Gedenkens spricht:

"Der Herrgott hat unser Volk aus tiefem Fall emporgehoben und hat sichtbarlich gesegnet die Hand jenes einzigen Mannes, unseres geliebten Führers Adolf Hitlers! Und dieser neue Geist des Nationalsozialismus, der unser ganzes Volk, unser gesamtes Leben ergriffen hat, nein soll wahrhaftig nicht vor den Mauern Schulpfortas halt machen, nein er soll Einlass und Wohnung hier finden."

Die Leipziger Neueste Nachrichten berichten am 22. Januar 1936 über den Besuch von SS-Gruppenführer Heißmeyer, Leiter der Hauptamtdienststelle, und SS-Oberführer Schmidt, Reichsführung der SS, in den NPEAs Schulpforta und Naumburg. Sie interessieren sich besonders für den Redewettbewerb. Heißmeyer richtet eine kurze Ansprache an die Jungmannen und klärt die Jungen darüber aus, dass es nicht ihre Aufgabe sei, reich zu werden, sondern für den Nationalsozialismus einzutreten. (Vgl. Chronik 1936, 2)

Ministerpräsident Göring stattet auf der Fahrt nach Weimar am Sonnabend, den 28. März 1936, in Begleitung von Staatssekretär Körner der NAPOLA Schulpforta einen Besuch ab. (Vgl. Chronik 1936 2)

 

NPEA Schulpforte: Oberpräsident Curt Albert Paul von Ulrich (1876-1946) schreitet die Front der Lehrer ab - 1937

 

In Schulpforta treffen sich am 31. Oktober 1936 alle Napola-Direktoren zu einer Beratung.

1939 unterrichten die 153 Jungmannen in Schulpforta 27 Lehrkräfte. Neunzehn Pförtnerabiturienten werden in der Napola Spandau durch Reichsminister Dr. Rust feierlich entlassen. Seit 1941 ist die Oberstufe durch den Einsatz im Krieg und als Flakhelfer dezimiert.

Mitte 1942 unterrichten an der NPEA Schulpforta 24 Lehrer 180 Jungmannen. 16 Lehrer sind bei der Wehrmacht.

 

 

Das Führerkorps der NPEA Naumburg (Saale)
Stand: 20. April 1944  
 nach oben


    Anstaltsleiter Alfred Männich H 39
  1944 Hundertschaftsführer und
Vertreter des Anstaltsleiters
Günther Menzel O 35
    Hundertschaftsführer Dr. Hans-Ulrich Barsekow O 38
      Dr. Adalbert Beckmann H 34 - O 36, O 37
      Gerhard Behlendorf H 40
    Hauptzugführer Ludwig Beyer O 38
  1944 Hauptzugführer Werner Bitte O 39
      Werner Bondick O 39
    Zugführer Alfred Brandstetter O 41
  1944 Hauptzugführer Friedrich Buchmann H 35 - H 36,  O 38
  1944 Hauptzugführer Dr. Arno Dorn O 34
      Karl Drechsler H 37 - H 38, O 39
    a.p. Hundertschaftsführer Dr. Friedrich Dubslaff H 35 - H 38, H 40
  1944 Hauptzugführer Heinz Eckhardt H 37
      Arthur Försterling O 34 - O 37, O 38
    Hauptzugführer Robert Grotefent H 35 - H 36, H 37
    Hauptzugführer Friedrich Hartmann O 34
      Dr. Rudolf Hellmuth Juni 1938
      Hans-Werner Herrmann O 38- H 39, O 40
    Hauptzugführer Dr. Günthrt Hohlwein H 34
    Hauptzugführer Dr. Heinz-Gütnher Jentzsch O 40
  1944 Hauptzugführer Bruno Kaspari H 39
  1944 Hauptzugführer Wilhelm Koch O 36
      Werner Kramer O 34 - H 35, O 37
    a.p. Hundertschaftsführer Johannes Krüger O 37
  1944 Hauptzugführer Dr. Eckhard Loge O 37
    Hauptzugführer Rudolf Meistering O 36
  1944 Hauptzugführer Dr. Erich Müller H 34
  1944 Hauptzugführer Klaus-Peter Ohlerich O 35 - O 37, H 39
    Hauptzugführer Werner Panse O 35 - O 37, H 39
      Hans-Jürgern Polensky H 39
      Karl Rabe O 34
  1944 Hauptzugführer Wilhelm Riffenstahl O 41
      Konrad Schröder O 34
    Hauptzugführer Heinz Schumann O 34
      Rudolf Walkhoff O 37
    Oberzugführer Alfred Wätzel O 39
      Gustav Wegner H 34
  1944 Hauptzugführer Konrad Wetzel O 41
  1944 Hauptzugführer Hans Wildgrube H 34
  1944 Oberzugführer Klaus Winterhoff H 42
  1944 Oberzugführer Johannes Götte, Studienassesor Januar 1942
  1944 Oberzugführer Dr. Max Hempel H 41
  1944 Oberzugführer August Kayser, Studienrat H 41
  1944 Studienrätin Lona Bosse H 43
      Hans Lütkemeyer, Studienrat Juni 1941


nach oben

 

 

"Auf Befehl des Reichsführer-SS ist die Napola Ilfeld für einen wichtigen Sonderauftrag des SS-Brigadeführers Kammlers sofort zu räumen und mit Lehrer, Schülern und Material auf die Schulen Naumburg und Schulpforta zu verlegen. ….. Reichsführer-SS erbittet Meldung über erfolgte Räumung von Ilfeld bis Montag, den 6. 9. 1943." (Fernschreiben)

 


Jungmannen im Kampf um den Endsieg  
nach oben

Über allem steht die Liebe und Treue zum Führer (Alfred Männich 1944)

Mit der schon lange absehbaren Niederlage des Hitler-Faschismus und bevorstehenden Befreiung von Naumburg durch die amerikanischen Truppen, rückt das Ende der Napola unvermeidlich näher. "Die Stimmung war in den letzten Monaten nicht mehr ganz normal, weil es nichts zu Essen gab", erinnert sich der ehemalige Stern-Reporter Jörg Andrees Elten (2007). "So hatten wir eher eine Verzweiflungsgemeinschaft. Es war die Kameraderie des letzten Aufgebots."

Zum Beginn der Winterferien am 6. Dezember 1944, greift NPEA Anstaltsleiter Alfred Männich zu Durchhalteparolen, wie:

"Unsere Gemeinschaft ist im Kriege geworden. In ihren äußeren Formen karg und hart birgt sie im Inneren unbegrenzten Reichtum. Über allem steht die Liebe und Treue zu Führer und Volk." (Tagebuch)

Jürgen Möller gibt in Der Vorstoß des V. US Corps zur Saale und Unstrut .... (2007, 49-56) eine aufschlussreiche und detaillierte Darstellung zum Einsatz der Jungmannen aus Schulpforta im Kampf um den Endsieg. Hier und bei Justus Weihe (1994) geschieht dies ziemlich unreflektiert. Interessant ist doch nicht allein was sich ereignete, sondern warum und unter welchen Umständen es geschah. - Warum kämpften die Jungmannen in der Haarnadelkurve am Ausgang von Bad Kösen in Richtung Hassenhausen und an der Windlücke zwischen Schulpforta und Bad Kösen noch fünf Minuten vor zwölf um den Endsieg? Welche Rückschlüsse erlaubt dies auf ihr Denken? Welche Verhältnisse müssen herrschen, um 15-jährige Jungen zu solchen Handlungen zu bringen? Einigen Schülern war dies offenbar schon Anlass, darüber nachzudenken. Offenbar gab es auch Konflikte. "Die Disziplin der Jungmannen liess zu wünschen übrig," notiert im Januar 1945 ein Schüler in sein Tagebuch, und "das Verhältnis zu den Erziehern und Lehrern spitzte sich zu."

Jungmann Manfred Günzel vom Jahrgang 1942 vermittelt mit seinen Tagebucheintragungen Eindrücke vom Ende des 3. Zuges der NPEA Schulpforta. Das Finale beginnt am Gründonnerstag, den 29. März 1945. An diesem Tag schickt die Schulleitung viele Schüler seines Alters in Urlaub. Der andere Teil seines Zuges, schreibt der Jungmann, bereitet ein Geländespiel vor. Am nächsten Tag (30. März) nehmen sie um 10.30 Uhr ihr Mittagessen ein. Um 11.30 Uhr erfolgt der Abmarsch der Partei Rot. Im "flotten Kriegsmarsch" geht es über Flemmingen, Neidschütz in Richtung Wetterscheidt, ungefähr 6 Kilometer südöstlich von Naumburg. Jungmann Manfred wird zum Feldposten mit 12 Mann abkommandiert, dessen Befehl lautet: "Burg Wettaburg zu besetzen und gegen den Feind sichern". Das Geländespiel muss dann wegen starken Regen abgeblasen werden. Am Abend zurück in Schulpforta, fallen sie erschöpft ins Bett. Aber nicht Müde genug, um irgendwann zu bemerken, das 80 Jungmannen aus NPEA St. Wendel (Saarland) und NPEA Oranienstein in Diez an der Lahn in die leer stehenden Betten des Schlafsaals schlüpfen. Am anderen Morgen wie gewohnt 7.30 Uhr Frühstück. Der Wehrmachtsbericht lässt aufhorchen: "Amerikanischer Panzervorstoß auf Kassel". Sie ziehen mit ihren Zelten ins Osterlager und vertreiben sich die Zeit mit Spiel, Sport und Lesen. Am Dienstag (3.4.) früh packen sie die Zelte ein. Mit gemischten Gefühlen erfolgt der Abmarsch zur Schule. Am Bahnhof Naumburg müssen vor angreifenden Tieffliegern in Deckung gehen. Ihnen kommen Mitschüler entgegen. Wer nach Hause will, der kann sofort fahren, sagen sie. "Der Abschied von den solange gekannten Kameraden fiel einem schwer. Das war die Auflösung der Napola Schulpforta, das war das Ende des Jahrganges 1942." (Günzel)

In der NPEA Naumburg verbleiben die Schüler der Jahrgänge 1928 bis 1930. Hier lagern unter anderen 140 Panzerfäuste, Karabiner mit dazugehöriger Munition, leichte Maschinengewehre, Pistolen vom Typ P 38 und Gasmaskenbeutel. (Vgl. Becker 93, 106)

Ostersonntag, Verteilung einer Sonderrationen Bonbons an die verbliebenen Jungmannen.

Die Jungmannen der 1. Hundertschaft kommen aus den Ferien zurück.

2. April
Appell, Napola Naumburg: "Atze" sucht "21 Jungmannen als Panzervernichtungstrupp heraus" (Tagebuch). Anstaltsleiter Männich wählt einundzwanzig für einen Panzervernichtungstrupp aus, der am 5. April zum Einsatz kommt, heisst bei W. Becker (93).

3. April
"Der grösste Tag im Leben ist angebrochen", sagt man den Jungmannen (Tagebuch).

4. April
"Krieg. Fliegeralarm ... Da klemme ich für mich 2250 Schuss KK-Munition, zwei Rollen Tristakten [Toilettenpapier], ein Fass Tinte und drei abwaschbare Hefte. Dann muss ich noch 2 1/2 Stunden auf 140 (!) Panzerfäuste aufpassen." (Ebenda)

6. April
Die Arbeit an den Panzersperren und Deckungslöchern halten an (vgl. Becker 94).

7. April
Am 5. März zieht man die Jungmannen des Jahrgangs 1929 von Schulpforta zum Volkssturm ein. Fünf Tage später findet ein Appell mit Ortsgruppenleiter Heinz Eckhardt statt. Auf Befehl von Ritterkreuzträger Scholz und Generalmajor Scotti, die den Volkssturm in Naumburg befehligen, schanzen die Jungmannen an der Windlücke und auf der Adolf-Hitler-Höhe, wie der Köppelberg zwischen Schulpforta und Bad Kösen seit 1. Mai 1933 heißt, um die alliierten Truppen aufzuhalten.

Einen Tag zuvor war der Jahrgang 1928, vom Arbeitsdienst (RAD) kommend sofort nach Bad Kösen kommandiert worden, um zusammen mit einer anderen Abteilung des Volkssturms die "Kriegsentscheidung" gegen die anrückenden Amerikaner an der Haarnadelkurve westlich von Bad Kösen zu suchen.

8. April
Gasalarm nach Angriff auf einen Güterzug mit Chemikalien.

9. April
Luftangriff auf Naumburg.

Lothar Penndorf ist der Meinung, dass das Zeugamt in Brand gesetzt wurde. Die Feuer sind also nicht allein durch Bomben verursacht worden. (Vgl. ebenda 101)

Um 18 Uhr wird in der NPEA Naumburg ein provisorisches Essen ausgegeben. Ein Teil der Jungmannen marschiert in die Stadt, um bei Aufräumungsarbeiten zu helfen. (Vgl. ebenda 98) Andere marschieren zum Sportplatz Krumme Hufe, um Schießübungen auf Attrappen auszuführen.

10. April
Der Jahrgang 1928 der NAPOLA Schulpforta rückt nach Bad Kösen ab. Er hilft beim Bau der Panzersperre in der Haarnadelkurve auf der Straße Bad Kösen - Eckartsberga.

11. April
Luftangriff auf Naumburg.

Jungmannen von Schulpforta beziehen Stellung.

Aus den umfangreichen Vorräten der Schule nehmen die Jungmannen der Napola Naumburg eine Sonderration an Nahrungsmitteln in Empfang. In den Morgenstunden rücken Kommandos nach Bad Kösen und Kleinheringen aus.

Eine andere Gruppe geht zum Titikaka [Sportplatz Krumme Hufe]. Dort schiessen sie jeder mit einem Maschinengewehr 10 Schuss auf Pappkameraden. (Vgl. Tagebuch)

Gerüchte grassieren in der Stadt. 14 Pannzer sollen die Jungmannen angeblich vernichtet haben. (Vgl. Becker 96 und 97)

Die Panzerknacker aus Schulpforta beziehen an der Windlücke Stellung.

 

 

Über das Ende der Napola Naumburg

Einen ordentlichen Abiturabgang gab es hier schon seit Beginn des Krieges nicht mehr. Die Einberufung zur Wehrmacht erfolgte bereits im Alter von 17 Jahren. Am 15. März wurde für alle noch nicht Einberufenen laut Führerbefehl - es betraf noch 40 Jungmannen - ein Abschlusslehrgang eingerichtet. Danach erfolgte die Ausbildung an der Panzerfaust auf einem Wehrmachtsübungsplatz in Naumburg. Amerikanische Truppen standen bereits in Thüringen. Am 4. April wurden die Jüngsten, die 10- bis 14-Jährigen der Anstalt, nach Hause entlassen. Vier Kommandos zu je zehn bis elf Mann bezogen am nächsten Tag rund um Naumburg - Almrich, Bad Kösen, Roßbach und Großheringen - mit einem Karabiner und einer Panzerfaust Stellung. Sie wurden einem Leutnant der Wehrmacht unterstellt. Am späten Nachmittag des 11. April erschienen aus Richtung Hassenhausen die amerikanischen Gefechtsspitzen. Unter starkem Beschuss zog sich die "Kösener Gruppe" unter die Kalksteinbrücke in Bad Kösen zurück. Ein Jungmann war tödlich getroffen worden. Abends ging es in die Anstalt zurück. Uns wurde mitgeteilt, dass die Anstalt in der Nacht geschlossen abrücken würde. Alle hatten den Eindruck, dass dies kopflos und dilettantisch geschah. Ein kleiner Teil wurde in die Wehrmacht eingegliedert. Am nächsten Tage wurde Naumburg von den Amerikanern "besetzt". Die "Wehrmachts-Gruppe" fuhr nach Leipzig und wurde in das motorisierte Panzerjagdkommando "Schütte-Felsche" der Infanteriedivision "Ullrich von Hutten" des XX. Armeekorps der Armee Wenck eingegliedert. Am 3. Mai gelangten sie in Kriegsgefangenschaft. Der Rest der Schule marschierte in der Nacht vom 11. zum 12. April bewaffnet mit Panzerfäusten, Karabinern und wenigen LMG nach Droyßig bei Zeitz. Beim entladen eines Lastkraftwagens mit Munition und Waffen kamen hier Jungenmannen ums Leben.

Nicht zu fassen, nach W. Becker (110) sollen 15-jährige mit Karabinern gegen amerikanische Panzer gekämpft und einen zerstört haben. Dann wurden sie aber von amerikanischen Panzerspitzen angegriffen und aufgerieben. Einige fielen. [?] Ein Teil setzte sich aus dem Tross ab, um nach Hause zu gelangen. Die Überlebenden wurden von den Amerikanern im Mädcheninternat in Droyßig interniert. Ein Erzieher - Hauptzugführer Dr. Erich Müller - wurde von den Amerikanern standrechtlich erschossen.

(Nach Lothar Penndorf, Jahrgang 1928)

 

 

12. April
Napola Naumburg: "Inzwischen ist Müller vom Jahrg. 28 eingetroffen. Er erzählt von Panzern an der Windlücke. Nachts um 1 Uhr beginnt das grosse Packen. .... Gegen 4 Uhr werden die sturen Pferde geholt und angespannt. Wir verlassen um diese Zeit die Tore der Anstalt als Letzte." (Tagebuch)

 

Zeichnung: Jungmannen im Kampf
um den Endsieg - Vollbild

Übermittelt sind die Worte der Amerikaner: "Wir haben nichts gegen euch Kinder, wir haben etwas gegen eure Lehrer, die euch befahlen, auf unsere Panzer zu schießen." (Becker 2000, 117)

"Im Mai [1945] ging in Gera das Gerücht um, die Amerikaner hätten in Naumburg Jungmannen erschossen." (Ebenda 102)

Tatsächlich liefern die Napola-Schüler den Amerikanern manches Scharmützel.

Kleinheringen

"Johannes Kreßner ging am 11.04. mit seinem Kommando und mit Reisener Jungmannen nach Kleinheringen, um die Straße nach Bad Kösen und nach Saaleck, sowie die dortigen Brücken der beiden Eisenbahnlinien zu verteidigen." (Becker 103)

Roßbach

Williy Köster zieht mit 11 Jungmannen der NPEA Naumburg (11. April) nach Roßbach bei Naumburg (vgl. Becker 96). Zu einer militärischen Auseinandersetzung kommt es nicht.

"In den Weinbergen hatten sich die Hitlerjungen aus der Napola verschanzt, Kinder mit Waffen. Mein Großvater ging mit einem andern Mann hin und überredete sie heimzugehen, was auch glücklich gelang", erinnert sich eine Zeitzeugin (Lack 2006).

Haarnadelkurve bei Bad Kösen

"Leutnant Schaefflein befahl [den Jungmannen von der NPEA Naumburg] die Waffen aufzunehmen und in Richtung Panzersperre Haarnadelkurve nahe dem Gasthaus Wilhelmsburg [Bad Kösen] zu marschieren." (Becker 98) Am Tag zuvor haben Jugmannen die Verteidigungsanlage errichtet. Als sie ankamen war der Volkssturm abgezogen. Die Sperre war geöffnet. Die Gruppe aus der NPEA Naumburg bezog jeweils zu zweit die Panzerabwehrlöcher.

Die Rudelsburg und Hassenhausen lagen unter amerikanischem Beschuss. Um 15 Uhr kam der Rückzugsbefehl für die 15-jährigen. Bei der "Katze" setzten sie gegen 18 Uhr mit der Seilfähre an das Ostufer der Saale und flüchten weiter über den Knabenberg [bewaldeter Höhenrücken auf der rechten Seite der Saale über Schulpforta und Almrich] in Richtung Almrich. Gegen 20 Uhr kam die Gruppe wieder in die Anstalt (Naumburg). - Zurück blieben Tönjes und Ücklein. Sie geraten unter MG-Feuer eines gegnerischen Kradfahrers (Vgl. Becker 99). Tönjes kann sich retten. Christian Ücklein stirbt (durch Kopfschuss?) im Gefecht und wird am 21. April auf dem Friedhof von Bad Kösen beerdigt.

Am Morgen des 12. April klären einige Panzersalven der Amerikaner auf Schulpforta die Lage. Das Tor- und Mühlengebäude (Dach), die Krankenanstalt, das Köppelberghaus und zwei Arbeitshäuser sind schwer beschädigt. Die Pfortenmauer ist an zwei Stellen eingeschossen.

Droyßig bei Zeitz

Am 12. April setzt sich eine Gruppe von der NPEA Naumburg in Richtung Droyßig in Marsch. Bei Stößen treffen sie auf Pfortenser. Sie müssen vor Tieffliegerangriffen in Deckung gehen. "In der Ferne und leider auch in der Nähe", erinnert sich ein Jungmann aus der NPEA Naumburg, "brummen Panzer, und man hört MG Abwehr. Plötzlich brummen dreizig Panzer heran und nehmen uns unter Feuer. Ich rette mich in einen fast trockenen Graben ... Es geht an Panzern vorbei, es ist furchtbar. Weiter nach Droyßig zu einer Ärztin." 15. April: "M. [Dr. Erich Müller] soll nun erschossen worden sein, weil er uns auf die Panzer hat schiessen lassen." (Tagebuch)

Die Kämpfe der Jungmannen sind oben durch Lothar Penndorf beschrieben.

Buchenwäldchen bei Naumburg

Einige Jungmannen - die Reisener Gruppe - beziehen an der Straße von Naumburg nach Jena ihre Stellung. Sie werden von den Amerikanern am 12. April überrascht und kommen über Bad Hersfeld in das Kriegsgefangenenlager nach Bad Kreuznach (vgl. W. Becker 104).

Niedermöllern

Bei Niedermöllern errichten sie eine Panzersperre. am frühen Morgen des 11. April macht sich ein Panzervernichtungstrupp der NPEA Schulpforta auf den Weg nach Niedermöllern. (Vgl. Möller 51) Unverrichteter Dinge kehren sie nachmittags ohne Verluste zur Anstalt zurück.

Köppelberg, dann
Adolf-Hitler-Höhe
Blick zum Köppelberg (2012)

Windlücke zwischen Schulpforta und Bad Kösen

Hier verschanzen sich am 11. April unterhalb der Adolf-Hitler-Höhe (Köppelberg) Jungmannen aus der NPEA Schulpforta zusammen mit dem Volkssturm und einigen Wehrmachtsangehörigen. Am 12. April eröffnen sie auf eine amerikanische Patrouille das Feuer. Die Soldaten können sich retten. Ein Jungmann zerstört aus nächster Nähe das verlassene Fahrzeug (Jeep) mit der Panzerfaust.

Holthusen

Die Gruppe Schaefflein der NPEA Naumburg marschiert nicht mit nach Droyßig. Sie meldet sich am 12. April bei der Wehrmacht, "neue Kaserne vor dem Hauptfriedhof". Am nächsten Tag werden sie in die 11er Kaserne in Leipzig-Gohlis eingewiesen und in das motorisierte Panzerkommando "Schüte-Felsche" der Infanteriedivision "Ulrich von Hutten" des XX. Armeekorps der Armee Wenk eingegliedert (vgl. W. Becker, 101f.). Die Armee von General Wenk formiert sich im April bei Magdeburg. Zunächst soll sie im Westen zum Einsatz kommen, marschiert dann aber auf Potsdam zu. Nach schweren Kämpfen zieht sie sich zurück. Bei der Gefangennahme durch die 8. amerikanische Infanteriedivision am 3. Mai 1945 in Holthusen, 16 Kilometer südlich von Schwerin, waren noch sechs Schüler aus der NPEA Naumburg dabei.

Zunächst bringen die amerikanischen Truppen bei der Besetzung von Naumburg am 12. April 1945 Schulpforte nur ein marginales Interesse entgegen. Indes besetzen drei Tage Soldaten der US-Army die Anstalt. Die Schule wird für Zivilisten gesperrt. Eine Sondereinheit durchsucht die NAPEA und interniert das Lehrerpersonal.

Nach Abzug der Amerikaner nutzen die Gebäude der Napola kurz die Russen. Ab 1946 dienten sie Wohnzwecken.

Seit Anfang April ist in der NPEA Schulpforta die Feldgendarmerie stationiert. In dieser Situation ist es wahrscheinlich besonders schwer, den Befehlen der Vorgesetzten auszuweichen. Trotz dieses Umstandes kann man nicht umhin, den militärischen Kampf um den Endsieg der Jungmannen aus Naumburg und Schulpforta im April 1945 als Ausdruck nationalsozialistischer Indoktrination und Fanatismus zu sehen. Die kaum 15-jährigen werfen sich, so wie es einst August Heißmeyer im Interview mit dem Naumburger Tageblatt am 2. April 1936 forderte, mit soldatischer Haltung und gemäss dem Prinzip des Gehorchens für den Endsieg in den Kampf.

Das System der Napola ist also aus vielen Gründen unvereinbar mit einem humanistischen Bildungsauftrag. Trotzdem gibt es immer noch Versuche der Umdeutung ihres Charakters. Beispielsweise lesen wir im Abschnitt Schulgeschichte seit 1594 auf der Website der Landesschule Pforta:

"Ziel [der NPEA Schulpforte] war weniger die Ausbildung neuer NS-Führungseliten, sondern das Bestreben, vorhandene Eliteschulen in das NS-System einzubinden und sich gefügig zu machen. …. Im Mittelpunkt der neuen Ausbildung stand nicht so sehr die NS-Ideologie, sondern eher die Erziehung zum absoluten Gehorsam und die sportliche Ertüchtigung - beides natürlich als Vorbereitung auf den Militärdienst." (www.landesschulepforta.de, Link: Geschichte, Stand 2007)

Angesichts des Einflusses der SS auf die Führung der NPEAs, der Erziehung zur soldatischen Moral und Pflege rassischer Gesinnung oder dem Kampf der Jungmannen um Hitlers Endsieg, kann man die Aussage

"hier stand nicht so sehr die NS-Ideologie" im Mittelpunkt,

nur als Affront zur Schulpraxis dieser Jahre begreifen.

 

 

 

Arnhardt, Gerhard: Schulpforte im faschistischen Deutschland. In: Jahrbuch für Erziehungs- und Schulgeschichte. 22. Jahrgang / 1982, Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1982

Arnhardt, Gerhard: Schulpforte - eine Schule im Zeichen der humanistischen Bildungstradition. Monumente Paedagogica. Band XXV. Verlag Volk und Wissen, Volkseigener Verlag, Berlin 1988

Becker, Walter: Erinnerungen an die Napola Naumburg. Ein über die "Kadette Naumburg" hinausgehender Beitrag zur Geschichte der NPEA. Verlag Lenover Neustrelitz 2000

Chronik. In: Die Pforte. Zeitschrift des Pförtner Bundes, 13 (1936) 2, Seite 72

Chronik. In: Pförtner Blätter. Der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Schulpforta. Neue Folge, 1 (1936) 1/2, Seite 24 f.

Das Führerkorps in Pforte. In: Die Pforte. Zeitschrift des Pförtner Bundes 14 (1937) 3, Seite 78 f.

Eingliederung der Schüler der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten in die HJ. Ein Interview mit dem Inspekteur, SS-Gruppenführer Heißmeyer. In: "Naumburger Tageblatt", Naumburg 2. April 1936

Die Eingliederung des Jungvolks. In: "Naumburger Tageblatt", Naumburg den, 20. April 1936

Doerfel, Marianne: Der Griff des NS-Regimes nach den Eliteschulen. Vierteljahreszeitschrift für Zeitgeschichte, Institut für Zeitgeschichte, München 37 (1989) Heft 3, Seite 401-452

Dorfmüller, Petra: rectores portenses. Leben und Werke der Rektoren der Landesschule Pforta von 1943 bis 1935 Sax Verlag, Beucha 2006

Elten, Jörg: Es gibt unerinnerbare Erlebnisse. In: "Der Tagespiegel Online", 16. Februar 2007, gedruckte Ausgabe 16. August 2006

Fichtner, Dr.: Brief an Detlef Belau (Naumburg, Saale) vom 24. Mai 2010

Fliedner, G.: 1931-1933, die Zeit des Aufbruchs in Pforte. In: Pförtner Blätter, Vierteljahreszeitschrift der Landesschule zur Pforte, 9 (1935) 2, Seite 29-31

Formulierung der Begriffe "Deutschtum im Ausland, Auslandsdeutscher und Volksdeutscher". Der Oberpräsident der Provinz Sachsen. Abteilung für höheres Schulwesen. Abt. II Nr. VI 2208. Der Reichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Z II a, Nr. 329. Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei, Rk 1355 B. Magdeburg, den 17. Februar 1938. Berlin W8, den 5. Februar 1938

Gehrig, Hans: Pietas Portensis. In: Schulpforte und das deutsche Geistesleben. Hans Buske Nachfolger, Darmstadt 1943. Seite 9 bis 17

Gerlach, Rolf [Einnerungen an die Napola Naumburg]. Geboren 2. August 1930 in Imenau.

Giesecke, Karl Heinz: Der Heerwurm bewegte sich im Schneckentempo von Bad Kösen nach Naumburg. "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 6. April 1995

Grenzen können uns nicht trennen. In: "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 23. September 1935

Günzel, Manfred: Tagebucheintragung. In: Tagebuch des 2. Zuges Dienstjahr 1943/44, Jahrgang 1942. Archiv Schulpforta

Heggen, Dr. Alfred: Dr. Erwin Schmidt (1906-1993) Schul- und Internatsleiter in Plön 1946 - 1969. Versuch einer kritischen Würdigung seines beruflichen Werdegangs vor und nach 1945. 2008: http://www.rz.shuttle.de/rn/ErwinSchmidt.pdf

Hellmann, Hamburg 1, Brandende: Lebenslauf. 10. August 1934, gez. August Hellmann, unveröffentlicht

[Hellmann, August] Ansprache von Hellmann zur Feierstunde aus Anlass der Aushändigung der ersten Waffe an die 15- und 16-jährigen Jungmannen. In: Waffe als Sinnbild des Mannestums. Mitteldeutsche National-Zeitung, Halle, den 28. März 1938

Heumann, Hans: Schulpforta 1945-1990. In: Hans Heumann, Schulpforta. Tradition und Wandel einer Eliteschule, Verlagshaus Erfurt 1994, Seite 259-298

Heumann, Hans: Schulpforta 1945-1990. [Göldner] Die letzen Kriegstage in der Pforte. Der Lehrer Göldner berichtet 13 Jahre nach den Ereignissen. In: Hans Heumann, Schulpforta. Tradition und Wandel einer Eliteschule Verlagshaus Erfurt 1994, Seite 259-298

Heyer, Fritz: Rektor Kranz. In: Aus der Geschichte der Landesschule zur Pforta. Hans Buske Nachfolger, Darmstadt 1944, Seite 156 ff.

Jungmannen der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Naumburg / S. bei den Donauschwaben Südslawiens. Mit einer Einleitung von Zugführer Bodenstein, Juni-Juli 1937

Kirsche, Hans-Gert: Der Primanerkreuzgang. Internetseite des Stadtmuseums Naumburg, www.museumnaumburg.de, Januar 2006

Krieck, Ernst: Mythologie des bürgerlichen Zeitalters. Armanen-Verlag, Leipzig 1939

Lack, Waltraud (Wolfersdorf, 40er Jahre): Kindheit im Krieg. Internetseite des Stadtmuseums Naumburg: www.museumnaumburg.de, Januar 2006

Müller, Friedrich: Humanistische Bildung. In: Die Pforte. Neue Folge des "Alten Pförtners". Zeitschrift der Pförtner-Bundes, 11 (1934) 2, Seite 34 bis 40

Müller, Friedrich: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. In: Hans Gehrig: Pietas Portensis. In: Schulpforte und das deutsche Geistesleben. Hans Buske Nachfolger, Darmstadt 1943. Seite 120 ff.

Möller, Jürgen: Der Vorstoß des V. US Corps zur Saale und Unstrut und die Besetzung von Naumburg im April 1945. Ein militärgeschichtlicher Abriss, Druckhaus Zeitz 2007

[Napola 1944] 10 Jahre Nationalsozialistische Erziehungsanstalt in Naumburg an der Saale. 21. Kriegsnummer - April 1944

Nachrichten aus der Pforte. In: Die Pforte. Zeitschrift des Pförtner Bundes. 16 (1939) 2, Seite 71

Näke, Erhard: Zur Theorie und Praxis der Erziehung in den Nationalpolitischen Erziehungsanstalten und ähnliche faschistische "Eliteschulen". Friedrich Schiller Universität Jena, Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Jena 1970

Naumburg dankte dem Führer. "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 11. Oktober 1938

Nölle, Regierungsrat Dr.: Zur Berufswahl: Aus dem Tätigkeitsbereich des Verwaltungsbeamten. In: Die Pforte. Neue Folge des "Alten Pförtners". Zeitschrift der Pförtner-Bundes, 11 (1934) 4, Seite 110 -115

Page, Winfried: "Müller erzählt von Panzern an der Windlücke - das große Packen beginnt". In: "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 10. Juli 1991

Penndorf, Lothar (Jahrgang 1928): Bericht über die Napola in Naumburg. In: Burgenland-Journal, Heimatbeilage zum "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 25. März 2000

[Person] Nachwort des Anstaltsleiters Oberregierungsrat Dr. Person. In: Fritz Heyer: Aus der Geschichte der Landesschule zur Pforte. Hans Buske Nachfolger / Verlag, Darmstadt und Leipzig, ohne Jahr, Seite 158

Rauschning, Hermann: Gespräche mit Hitler. Erste Auflage. Europa Verlag, New York, AG Zürich, Druckereigenossenschaft Aarau, 1940, besonders Seite 22-23, und 237-238

Rentsch, Professor H. Dieter Rentsch, Leipzig: Meine Napola Zeit. 2005

Dr. Schieffer, SS-Standartenführer: Rede des Anstaltsleiters zum Schulfest am 21. Mai 1936, In: Pförtner Blätter, Zeitschrift der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Schulpforta, Neue Folge 1 (1936) 1/2, Seite 3 ff.

P.: Ein langes Vierteljahr. In: Pförtner Blätter. Vierteljahresblätter der Landesschule zur Pforte. Herausgegeben von der Landesschule zur Pforte. 9. Jahrgang, Heft 2. Ostern 1935. Zitat "Pflege Rassischer Gesinnung" Seite 29

Preuß, Heinrich Wilhelm: Kreuzgang. Christliches Verlagshaus, Stuttgart 1990

Rückblick und Ausblick. In: Die Pforte. Neue Folge des "Alten Pförtners". Zeitschrift des Pförtner Bundes, Naumburg 11 (1934) 1, Seite 2 ff.

Schmitz, Klaus: Gründung und Aufbau der "Nationalsozialistischen Erziehungsanstalt" in Bensberg im Rahmen der NS-Schulpolitik in Preußen. (1933-1940) In: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 93 Band, Jahrgang 1987/88, Herausgegeben vom Bergischen Geschichtsverein durch Wolfgang Köllmann und Jürgen Reuklecke, Druck und Verlag. Verlagsdruckerei Schmidt GmbH, Neustadt an Arisch 1989, Seite 133-169

Schirach, Baldur von: Die Hitler Jugend. Idee und Gehalt. Koehler & Amelang, Leipzig 1934, Seite 25

Scholtz, Harald: NS-Ausleseschulen. Internatsschulen als Herrschaftsmittel des Führerstaates. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen1973

[Schulpforta] "Damit es an gelahrten Leuten in unsern Landen nicht Mangel gewinne." Schulpforta 1543 - 1933. Ein Lesebuch. Edition Leipzig, 1993

Schulpforte als Napola im Dritten Reich. Website Landesschule Pforta. Stand der Aktualisierung 16. Januar 2005

[Tagebuch] Tagebuchaufzeichnungen eines Jungmannen. In: Winfried Page: "Müller erzählt von Panzern an der Windlücke - das große Packen beginnt". Burgenland-Journal. Heimatzeitung des Naumburger Tageblatts, 10. Juli 1995, Seite 4

Uebelhoer, Friedrich [am Grabe von August Hellmann] In: Abschied vom verstorbenen Anstaltsleiter der NPEA. Naumburg und die Gau-Kulturwoche. In: "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 23. Mai 1939

Vahl, Hartmut: Napola Schulpforta, Books on Demand Verlag, 2000

Veränderungen in der Pforte. In: Die Pforte. Zeitschrift des Pförtner Bundes, 12 (1935) 3, Seite 205

[Volksdeutsche] 37 Millionen Deutsche jenseits der Grenzen! "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 7. Juni 1930

Website. www.landesschulepforta.de, Link: Geschichte, Stand 2007.

Weihe, Justus: Die nationalsozialistische Erziehungsanstalt Schulpforta 1933-1945. In: Hans Heumann: Schulpforta. Tradition und Wandel einer Eliteschule. Verlagshaus Erfurt 1994, Seite 231-258

Wildgrube, Hans: Zur Behandlung der Rassenkunde im Geographie-Unterricht der höheren Schulen. In: Geographische Wochenschrift, Verlag Ferdinand Hirt in Breslau, 1. Jahrgang, 1933, Seite 969 -970

Zeitschrift des Pförtner-Bundes

 

Ich danke Herrn Dr. K. D. Fichtner, Bad Kösen, für das lange und interessante Gespräch im Juni 2008 zur NAPOLA Schulpforta und die übergebene wissenschaftliche Literatur.

 

 

Autor: Detlef Belau

6. Juni 2010

zurüzurückck