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Naumburger in Opposition und Widerstand
gegen den Nationalsozialismus

 

Wenn kein Wohnort angegeben ist, bezieht sich die Straßenangabe immer auf Naumburg an der Saale. Eine Verlinkung von dieser Liste zu den entsprechenden Ereignissen erfolgt nur in Ausnahmefällen.

 

 

Albrecht, Arthur Ernst
geboren am 4. April 1886 in Naumburg, Maurerpolier, Dompredigergasse 10, fünf Kinder im Alter 21 bis 4 Jahren (1936), Erster Weltkrieg - Auszeichnung mit EK II., 1903 Gewerkschaft / Bauarbeiterverband, 1908 SPD, 1919 USPD, KPD 1921 bis 1928, möglicherweise Austritt aus der KPD, Montagefirma Leuna, Teilnahme an den Leuna-Kämpfen, 1921 ein Jahr Zuchthaus, Kampf gegen Kapp-Putsch, 1919 bis 1930 Arbeitersamariterbund, seit 1933 Mitglied der DAF und eines Kriegervereins. Verheiratet, fünf Kinder. Seine Festnahme erfolgte am 27. März 1935. Im Schwurgerichtsgebäude zu Naumburg wurde er vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) am 17. Juni 1935 wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach einem Gnadenakt erfolgte seine vorzeitige Freilassung auf Bewährung. Er überlebte den Krieg.

 

Assmann, Ernst Hermann
geboren am 17. Februar 1907 in Lengefeld (Kreis Weißenfels), Am Hohen Stein 6, verheiratet, zwei Kinder; 1923 bis 1931 Melkerverband, Arbeiter, RGO, KPD, Mitglied bei den Proletarischen Freidenkern, Schutzhaft im Konzentrationslager Lichtenburg von 3. April bis Ende Dezember 1933, verhaftet am 27. März 1935, am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Tod 1944.

 

Bach, Max
am 2. Juni 1885 in Leipzig geboren, Bad Kösen, Saalestraße 23, Schlosser, Graveur, Kriegsgegner, im 1. Weltkrieg Dienst auf einem Kabelverlegungsdampfer. 1921 lernt er seine Frau
Hedwig Gundermann (1892-1985) in Bad Kösen kennen. Sie heiraten und haben drei Kinder. Betreibt in der Saalestraße 23 erfolgreich eine Graphisch-Mechanische Werkstatt. Bei den Wahlen im November 1925 zum Kreistagabgeordneter der KPD gewählt. KPD Stadtverordneter und Vorsitzender des Mietervereins in Bad Kösen. 1933 wegen Hochverrat zu 6 ½ Jahren Zuchthaus verurteilt. Vorzeitige Entlassung. Unter Hausaufsicht. Wegen angeblichen Waffenbesitzes denunziert und im August 1944 verhaftet, ermordet im KZ Mauthausen.

 

Beck, Otto
im Alter von 83 Jahren am 23. März 1988 verstorben

 

Beck, Robert
geboren am 18. März 1976 in Kahlwinkel (bei Eckartsberga), betreibt in der Georgenstraße 15 ein Kolonialwarengeschäft mit hausschlachtener Wurst. Er hört verbotene ausländische Rundfunksender.
In Halle kommt es deshalb am 16. Juli 1940 vor dem Sondergericht zum Prozess. Die Richter unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Wernicke mit den Beisitzern Landgerichtsrat Dr. Keim und Landgerichtsrat Dr. Müller erkennen gemäß Paragraph 2 der Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen auf 9 Monate Gefängnis. Außerdem ordnet das Gericht die Beschlagnahme des Lorenz Tonmeister W Nr. 153 937 an. Per Order vom 20. August lässt der Oberstaatsanwalt des Sondergerichts Halle noch die Antenne demontieren. Am 16. Dezember 1940 wird Robert Beck aus dem Naumburger Gefängnis entlassen.

 

Bergien, A.
Mücheln, Maurer, Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes

 

Bernhardt, Fritz
geboren am 3. Februar 1901, Eckartsberga, Ernst-Thälmann-Straße 53, 1916 SPD, später USPD, 1920 KPD, 3. März 1933 bis 7. März 1933 Schutzhaft in Naumburg, ab 30. August 1933 18 Monate Gefängnis, 1946-1949 Stadtverord-neter, verstorben am 5. Mai 1964.

 

Bertheau, Lorenz
geboren am 5. Januar 1886 in Hamburg als Sohn des Pastors an der dortigen St. Michaeliskirche, Studium der Theologie in Halle und Tübingen, Vikariat in Frankfurt an der Oder und in Posen, Ordinariat an der St.-Pauli-Kirche in Posen (19. November 1911), Gemeindepfarrer in Schröttersdorf, ab 1913 in Bromberg und dann 1922 in Wallstein und ab 10. Juli 1925 in Bad Kösen, seit September 1933 Mitglied des Pfarrernotbundes (PNB) und der Bekennenden Kirche (BK). Ab 20. April 1934 Vorsitzender des Bezirksbruderrates von Naumburg und Mitglied des erweiterten Provinzialbruderrates der Kirchenprovinz Sachsen. Mehrfach aus politischen Gründen verhaftet (unter anderem durch Oberbürgermeister und den NSDAP-Kreisleiter von Naumburg Friedrich Uebelhoer - 1935 - und die Stapo Halle). Ruhestand ab 1. Februar 1962. Stirbt am 6. Januar 1968 in Bad Kösen.

 

Bethge, Ernst Heinrich
Naumburg, 1912-1923 Bürgergartenstraße 11 (nach Gina Weinkauff 1994). Ehefrau Käthe Bethge um 1950: Bürgergartenstraße 9/II. Geboren am 12. Oktober 1878, Lehrer, Studienrat, nach 1918 Mitglied der SPD in Naumburg, 1919-1923 Stadtverordneter und unbesoldeter (ehrenamtlicher) Stadtrat, Gründung und Leiter der Volkshochschule Naumburg, 1925 Berufung als Lehrer nach Frankfurt am Main, Rektor in Schule Berlin-Ricksdorf (bis 1933), zwangspensioniert. Er kam am 20. Mai 1941 von Berlin, Degestraße, nach Naumburg zur polizeilichen Anmeldung. Mit einer Unterbrechung wohnte er laut Polizeiprotokoll vom 19. August 1944 seit dem 23. September 1942 in der Bürgergartenstraße 9. Verhaftung in Naumburg am 22. August 1944. Ermordet im KZ Sachsenhausen am 10. November 1944.

 

Beyrich, Otto
geboren am 23. März 1915, Reußenplatz 17; später Bad Kösen, Thüringer Straße 7, Tischler, 1929 Kommunistischer Jugendverband, 1932 Holzarbeiter-verband, Rote Sportbewegung, versteckte die RFB-Fahne bis 1939, verstorben nach 1988.

 

Bittner, Max Erich
geboren am 16. Dezember 1905 in Großjena (Kreis Naumburg), Jägerplatz 1. Bauarbeiter. Seit 1928 KPD, verheiratet, vier Kinder, wegen illegaler politischer Tätigkeit am 27. März 1935 verhaftet, am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt.

 

Bley, Karl
geboren am 5. Februar 1891 in Naumburg, gestorben am 27. Mai 1971 in Naumburg. Volksschule 1897 bis 1905, bis 1908 Maurerlehre. 1914 im Krieg, dann englische Gefangenschaft, als Schwerbeschädigter ausgetauscht. Aktiv an Aktionen des Revolutionären Arbeiter- und Soldatenrates in Naumburg beteiligt. 1916 heirat. Ab Januar 1917 Arbeit in Leuna. Wegen politischer Betätigung im August 1917 Zuweisung zum Infanterieregiment 463 (Quedlinburg).
Februar 1918 Arbeit im Munitionsdepot Wethau. Seit 1919 im Bahnbetriebswerk Naumburg tätig. Mitglied der SPD, dann USPD und KPD. Starkes politisches Engagement zeigte in der Gewerkschaft und Übernahme verschiedener Funktionen. War für den Organisationsaufbau der KPD im Raum Grossheringen, Schkölen und Laucha tätig. Beteiligt sich 1920 am Kampf gegen den Kapp-Putsch. Teilnahme am Eisenbahnerstreik 1921. 1926 wegen Verächtlichmachung von Kaiser Wilhelm II. aus Anlass der Demonstrationen zur Fürstenabfindung zu vier Wochen Haft verurteilt, die in eine Geldstrafe umgewandelt wurde. Am 6. April 1933 bei der Eisenbahn entlassen. Von 1945/46  Heizer in der Schönburger Kaserne. Dann bei der "Volkssolidarität" und vom 1. Juli 1951 bis 31. Januar 1961 beim Rat der Stadt Naumburg angestellt. Vorsitzender der BGL (Betriebsgewerkschaftsleitung).

 

Blüthgen, Friedrich
geboren am 16. November 1874 in Neudorf, Kreis Rothenburg (Oberlausitz), wohnhaft: Naumburg, Lützowstraße 14. Sein Vater war als Förster beim Grafen Arnim in Bad Muskau in Anstellung. Der Sohn besicht die Volksschule in Bad Muskau. An der Präparandenanstalt und Seminar in Reichenbach (Oberlausitz) erwirbt er die Befähigung eines Lehrers der Volksschule. Erste Lehrerprüfung am 6. Dezember 1894. Von 1895 bis 1900 Lehrer an der Volksschule in Ebersroda (bei Freyburg). Die zweite Lehrerprüfung folgt 1898. Vom Militärdienst befreit, tritt er 1900 in Freyburg an der Unstrut eine Stelle als Volksschullehrer an. Er weist außerdem die Befähigung zum Organisten- und Kantordienst nach. Im Februar 1904 entscheidet sich der Magistrat Naumburg für seine Anstellung als Lehrer an der Volksschule. Die Stadt übernimmt die Unkosten des Umzuges, die mit 40 Reichsmark kalkuliert sind. Immerhin bestand seine Wohnung in Freyburg aus vier Zimmern. Von 1910 bis 1933 arbeitet er als Lehrer an der gehobenen Bürgerschule in Naumburg.

1924 und 1929 erfolgt die Wahl als SPD-Stadtverordneter. Am 12. März 1933 kandidiert er erneut für die Stadtverordnetenversammlung. Die Ortspolizeibehörde Naumburg notierte am 19. August 1944: "Er ist als Idealist bekannt. … Er war überall tätig, er lieferte Artikel für die marxistische Presse, lieferte hetzerische Artikel usw. … Der Partei oder einer ihrer Gliederungen gehört er nicht an. Er steht der heutigen Zeit vollständig ablehnend gegenüber …"

Der Regierungspräsident von Merseburg Doktor Sommer beurlaubt ihn am 6. Mai 1933 aus politischen Gründen. Die NSDAP-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung stellt am 22. Juni 1933 einen Dringlichkeitsantrag an den Magistrat der Stadt. Die Unterzeichner Martin Schmidt, Roland Langermann und Max Richter fordern den Regierungspräsidenten von Merseburg auf, den Lehrer Friedrich Blüthgen, weil er wegen „marxistischer (sozialdemokratischer) Betätigung“ "nicht tragbar" ist, als Lehrer zu entlassen. Am 3. November 1933 teilt das Regierungspräsidium Merseburg die Entscheidung des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung mit, dass Friedrich Blüthgen aus dem öffentlichen Schuldienst unter Gewährung des ihm zustehenden Ruhegehalts zu entlassen ist.

Oberlandesgerichtsrat Dr. rer. nat. h. c. Paul Blüthgen, geboren 25. August 1880 in Mühlhausen, Senatspräsident am Oberlandesgericht Naumburg, Richter, Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Zoologie, verwendet sich am 1. Juni 1945 für den zwangspensionierten Lehrer beim Magistrat Naumburg mit der Anfrage, „ob es nicht angängig und im Interesse der Wiedergutmachung früheren Unrechts angezeigt oder geboten erscheint, den Mittelschullehrer wieder in den Schuldienst zu übernehmen.“ Ab 1. Oktober 1945 übernimmt Blüthgen mit einem monatlichen Gehalt von 681,87 Reichsmark die Salztorschule (Schulstraße) als Rektor (beziehungsweise Direktor). Drei Jahre später, exakt am 31. Dezember 1948, beendet er aus Altersgründen den aktiven Schuldienst.

Vom 25. August 1958 liegt ein Gesprächsprotokoll mit Friedrich Blüthgen vor.

 

Böttger, Rosemarie  1
geboren am 14. November 1921 in Naumburg. Sie besucht die Marie-Enke-Schule und Haushaltsgehilfinnenschule. Der Vater stirbt 1940 und die Mutter 1942. Nach dem Tod ihrer Eltern führt sie das Böttger-Kohlengeschäft am Marienplatz 3. Zur Unterstützung bekommt sie Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene zugewiesen.

"Diese Russen behandelt die Angeschuldigte [Rosemarie Böttger, Marienplatz 3] mit auffälliger Zuvorkommenheit. Sie verabreichte ihnen Essen aus ihrer Küche und Zigaretten, die sie vom Lagerführer der Russen bezog. Diese Zuwendungen erhielten sie für ihre Arbeitsleistungen. Ausserdem bewirtete sie die Kriegsgefangenen aber mit Wein und Cognac, ohne dass hierfür noch Arbeitsgründe vorlagen." (Anklageschrift)

Als Vertreter der Anklagebehörde beim Sondergericht (Halle) fordert Landgerichtsrat Hans von Egidy in der Anklageschrift vom 13. Mai 1943 fünf Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte! Das Sondergericht I in Halle (Saale) erkennt unter Vorsitz von Landgerichtsrat Morsbach mit den Beisitzern Landgerichtsrat Schulze und Amtsgerichtsrat Fichel am 16. Juni 1943 für Recht: Die Angeklagte wird wegen Verbrechens nach Paragraph 4 der Wehrkraftschutz-VO zu zwei Jahren Zuchthaus und zwei Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte sowie zur Übernahme der Kosten des Verfahrens verurteilt. Zunächst kommt Rosemarie Böttger in das Strafgefängnis nach Magdeburg. Am 12. April 1944 erfolgt ihre Überführung in das Frauengefängnis Cottbus. Von hier wird sie am 15. Februar 1945 entlassen. Rosemarie Böttger stirbt 2005 in Zeitz.

 

Bornschein, Otto
geboren am 14. April 1899 in Kena [Kayna?], Naumburg, Badstraße 36, am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

 

Buchholz, Otto
geboren 1899, SPD. Nach dem Studium der Geschichte und Theologie war er zunächst Pfarrer. Nach Aufgabe dieser Tätigkeit erwirbt er sich beim Aufbau der Volksschule in Lohberg (Niederrhein) Verdienste. 1927 unterstand ihm die Polizeischule in Hannover. Die Nationalsozialisten internieren ihn 1933 im Konzentrationslager Moringen, später in Oranienburg, er erfuhr seitens der SS-Schergen eine bestialische Behandlung. Im April 1934 erfolgte die Entlassung aus dem Konzentrationslager. Nach Kriegsende fand er nach Weißenfels und wurde nach einer kurzen Tätigkeit als Ministerialrat im Kulturministerium in Halle schließlich Direktor der Oberschule für Mädchen (Münzstraße 22/23) in Naumburg. Auf Grund seiner sozialdemokratischen Überzeugung, seit 1924 SPD-Mitglied, geriet er in Konflikt mit der sowjetischen Besatzungsmacht und der SED. Er ging 1949 zurück nach Hannover, wo er 1951 an den Folgen der KZ-Haft starb.

 

Buchmann, Jacob
geboren am 3. März 1910, Lassalle-Siedlung 8, Rohrschlosser, Diplom-Landwirt (1972), Sekretär für Landwirtschaft der Kreisleitung Wittenberg, Abteilungsleiter Landwirtschaft der Landesleitung der SED, Abteilungsleiter des Rates des Bezirkes, Stellvertretender Vorsitzender des Rates des Kreises Naumburg, Abgeordneter des Kreistages Naumburg, verstorben am 29. Dezember 1981.

 

Burkhardt, Fritz
geboren am 21. Mai 1899, Kanalstraße 21, 1946: Kramerplatz 7, Wirker, 1927-1931 in Leuna tätig und hier Mitglied des Roten Betriebsrates, 1920 USPD, 1920 KPD, Beauftragter der Bezirksleitung der KPD, 1929 drei Monate Gefängnis - wegen Tätigkeit und Funktionen im RFB, 1933-1934 KZ Lichtenburg und Esterwegen II, vom 15. Juli 1945 bis 1947 Ortssekretär der KPD bzw. paritätischer Vorsitzender des SED-Ortsvorstandes, seit 1946 Gemeindevertreter, verstorben am 8. September 1969.

 

Dechandt, Willy
geboren 5. August 1909 in Sterndorf (Kreis Eckartsberga), Am Hohen Stein 22, Schumacher, im März 1935 verhaftet, am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt, verstorben am 18. Mai 1987.

 

Dröse, Emil
Naumburg, im Alter von siebzig Jahren am 8. September 1987 verstorben, 1933 Mitglied der KPD / SPD ?, VdN.

 

Ehrich, Hermann
geboren am 1. Oktober 1910, Siedlungshof 32, Autoschlosser, Ingenieur für Landtechnik 1965, Diplom-Gesellschaftswissenschaftler 1962, 1928 Mitglied der SPD Naumburg, 1948-1950 Erster Sekretär der SED-Kreisleitung Blankenburg / Harz, 1950-1960 Erster Sekretär der SED-Kreisleitung Sangerhausen, 1952-1962 Abgeordneter des Bezirkstages, 1961-1970 Zweiter Sekretär der SED-Kreisleitung Naumburg, verstorben am 2. Oktober 1987.

 

Ehrlicher, Max
geboren am 2. November 1879 in Weimar, Naumburg, Reußenplatz 17, später Gartenstraße 19 (1946), Stricker, zwischen 27. April 1892 und 29. Oktober 1926 wegen elf Straftaten (Diebstahl, Schlägerei undsoweiter) rechtskräftig verurteilt, RFB-Mitglied, KPD, März 1933 verhaftet, KZ Lichtenburg. Nach dem Krieg Stadtbote (1947).

 

Erbes, Franz
geboren am 22. Mai 1891, Naumburg, 1918 Mitglied Spartakus-Bund [genauer Zeitpunkt aber fraglich], 1919 KPD, kämpfte im März 1920 gegen die Putschisten, erhielt dafür 10 Wochen Haft, 1924 RFB, verstorben am 17. Juni 1971.

 

Faber, Georg Willy
geboren 6. April 1902 in Jena, verheiratet, Weinbergweg 9, Kammmacher, seit 1928 Holzarbeiter-Verband, ab 1930 KPD-Mitglied, März 1935 verhaftet, am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu vier Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt, Strafbataillon 999, Weinbergweg 9.

 

Falk, Hans
geboren am 16. März 1886, gestorben am 24. Juli 1960. Besuch der Volksschule in Neustädtel bei Schneeberg (Erzgebirge). Erlernt den Beruf des Zigarrenmachers. Kurze Zeit Arbeit im Bergbau. Wanderschaft. Dann in Zwintschöna bei Halle, wo er seine späterer Ehefrau Helene kennenlernt. Gemeinsam haben sie mehrere Kinder. 1906 Gewerkschaft, 1907 SPD, 1917 USPD, 1920 KPD.
Kriegsteilnehmer 1914. Lungensteckschuss bei Verdun. 1917 Kriegsdienstverweigerung - 6 Monate Festungshaft. Kommt nach dem 1. Weltkrieg nach Naumburg, wohnhaft Wendenplan 3. Mit Walter Höhne befreundet. 1923 Arbeit in der Kohlengrube Deuben. Nach 1933 Arbeit bei Firma Förtsch als Erdarbeiter. Tätigkeit bei der Bahn. Nach 1945 Hilfspolizist bei der Bahnpolizei. Arbeit bei der Firma Blöder und im Gaswerk. 1947 Invalide.

 

Feller, Friedrich
geboren am 22. September 1902 in Naumburg, Konzentrationslager Lichtenburg (wann?), gestorben am 30. August 1983 in Naumburg.

 

Fieker, Walter 1 2
geboren am 15. Januar 1894 in Naumburg, Moritzstraße 42 (um 1920), Maler. Seit 1919 verheiratet mit Erna Müller. Personenbeschreibung: 180 Zentimeter groß, Haare dunkelblond, blaugrüne Augen, hohe Stirn, lange Nase, bogenförmige Augenbrauen, ovales Gesicht, aufrechter Gang und Haltung. Mitglied des Aktions-Ausschusses. Ein führender militärischer und politischer Leiter der Anti-Kapp-Putsch-Einheiten. Gefängnis (Naumburg) und Amnestie. Bis 1933 Leiter der Konsumfiliale in Spechsart, Stadtverordneter der KPD, Fraktionsführer der KPD-Fraktion im Stadtparlament, Redner und Organisator der KPD, dann möglicherweise (um 1932) Ausschluss aus der KPD, am 7. November 1934 nach Doberlug (Dobrilugk ?, Niederlausitz) Mittelstraße 14 verzogen. Walter Fieker starb am 15. Oktober 1939.

 

Firchau, Hermann
am 16. November 1894 in Walsleben (Altmark) als Sohn des Landarbeiters Julius Firchau geboren, Besuch der Volksschule, von 1919 bis 1912 Lehre als Maurer, Feuerungsmaurer bei der Norddeutschen Lloyd, entzieht sich 1914 bei Kriegsausbruch in Aberdeen (Schottland) der Dienstpflicht, wird in Dänemark gefasst und zur Marine nach Wilhelmshafen eingezogen, Dienst auf dem Panzerkreuzer Lützow, Rettung in der Skagerrak-Schlacht, 1917-1919 USPD, 1918 Teilnahme am Aufstand in Kiel, 1919 Eintritt in die KPD, Lokheizer in den Leuna-Werken, 1920 Mitbegründer der Ortsgruppe der KPD in Bad Kösen, Teilnahme an den Kämpfen gegen den Kapp-Putsch und in den Leuna-Werken 1921, Maschinenführer im Kalkwerk Lengefeld (bei Bad Kösen), nach Entlassung wieder Arbeiter und Vertrauensmann im Leuna-Werk, Vorsitzender (?) des Rotfrontkämpferbundes in Bad Kösen, Mitglied im Verband Proletarischer Freidenker, 1926-1933 Kreistagsabgeordneter und Gemeindevertreter in Lengefeld (wohnhaft - 1935 - Haus Nr. 64),
Verhaftung am 28. März 1935. Am 19. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Haft im Roten Ochse (Halle), Konzentrationslager Lichtenburg und dann bis Januar 1940 im Konzentrationslager Buchenwald. Laut Buchenwald Häftlingsnummernkartei am "29.1.40 uberf." [überführt]. In Bad Kösen wird nach 1945 eine Schule nach ihm benannt. Hermann Firchau starb am 13. März 1976 in Bad Kösen.

 

Fischer, Bernhard
geboren am 12. November 1903 in Schnaditz, Kreis Delitzsch, Moritzstraße 10, später Kroppentalstraße 16. Seit 1920 KPD, bis 1935 Leiter der illegalen KPD-Ortsgruppe Naumburg. Sohn des Landarbeiters Robert Fischer in Schnaditz (Kreis Delitzsch). Erwarb den Volksschulabschluss. Zunächst arbeitete er in der Zementfabrik Bad Kösen (1923) und von 1924 bis 1931 in Leuna. "Bis 1935 arbeitete ich im Tiefbau und leitete zugleich die illegale Ortsgruppe der K.P.D. in Naumburg/Saale" (Lebenslauf). Verhaftung am 21. März 1935 (u. a. Zuchthaus "Roter Ochse"). Am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Vom 20. März 1935 bis 20. April 1941 Haft im "Roten Ochsen" (Zuchthaus Halle). Dann Gefangener im Elblager in Gribo. Nach seiner Entlassung Mitarbeiter in der Firma Dr. Rathgens (Naumburg). 1945 Deutsche Volkspolizei in Naumburg. 1983 verstorben.


Förster, Martin Friedrich
geboren am 31. März 1903, Landarbeiter in Freyburg, Siedlung Marienberge Nr. 11, verhaftet am 27. März 1935, am 19. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammer-gerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt.

 

Frunke, Gustav
geboren am 25. Oktober 1904 in Groß-Mochbern (bei Wroclaw), Melker, seit 1925 in Freyburg/Unstrut, 1922 KJVD, 1924 KPD, 1925 Gewerkschaft, RFB, Proletarischer Freidenkerverband, 1927 bis 1933 organisatorischer Leiter der KPD Ortsgruppe Freyburg, RHD, am 27. März 1935 Verhaftung, am 19. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäude Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammerge-richtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt, am 3. Juli 1937 von KZ Lichtenburg zum KZ Buchenwald überführt, von Juli 1937 bis April 1938 Arbeit im Steinbruch-Kommando, April 1938 bis Juni 1938 Dachdecker-Kommando, Juli 1938 bis August 1938 Kapo Lebensmittel, Küche, Entlassung 1943, Parteisekretär, 1955 bis 1970 im VEG Weinbau, Mitglied der SED-Kreisleitung.

 

Goericke-Weinert, Elisabeth
geboren am 21. August 1904, Schneiderin, 1921-1928 Mitglied Textilarbeiter-verband, 1927 KPD, 1928 RGO, 1928 Verband Proletarischer Freidenker, 1950-1957 Bürgermeisterin in Naumburg, verstorben am 27. November 1978.

 

Girnuweit, Paul
geboren am 26. Dezember 1900 in Neuruppin, Tiefbauarbeiter, danach Straßenbahnschaffner (?), Schulstraße 37, verheiratet, am 19. April 1937 in den "Roten Ochsen" (Halle) eingeliefert, wahrscheinlich auch im KZ Lichtenburg inhaftiert, gefallen am 11. Dezember 1943.

 

Großkopf, Alfred
geboren am 21. August 1908, Naumburg, Oststraße 13, 1946: Kanonierstraße 35, Arbeiter, 1930 KPD, am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu 4 Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt, Inhaftierung im Zuchthaus Halle, gestorben 18. Mai 1968.

 

Grunert, Otto
Tischler, Gastwirt, Steinweg 14, Kämpfer gegen den Kapp-Putsch, SPD-Mitglied, Vorsitzender der SPD-Ortsgruppe, Stadtverordneter.

 

Grunert, Walter
geboren am 17. Februar 1906 in Zeitz, Schlosser, Maurer, Diplomjurist, 1920 Gewerkschaft, 1923 SPD, 1933 KPD, 1923 Inhaftierung nach Generalstreik, nach 1933 wieder in Haft, Zeitz, Halle, KZ Lichtenburg, 19. April 1937 bis 20. April 1939 KZ Buchenwald, nach 1945: Kreisgerichtsdirektor in Naumburg, Heinrich-Heine-Straße 2.

 

Gutgesell, Kurt
geboren am 22. August 1908 in Rudolstadt, Moritzstraße 25, Arbeiter, Prozess am 3. Januar 1934 an der Strafkammer des Landgerichts in Urteil: drei Jahre Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf zehn Jahre.

 

Hässler, Willy
geboren am 28. Mai 1904 in Leipzig als zehntes Kind, gestrorben am 10. Juni 1989. Volksschule (8. Klasse). Im Arbeitersport als Ringer aktiv. 1918 bis 1921 Lehre als Kaufmann in einer Eisenwarenhandlung. 1926 Umschulung als Zimmerer. 1921 Beitritt zur Gewerkschaft, 1926 KPD-Mitglied. Bis 1930 in Weissenfels und Leuna-Werk tätig. In der Krisenzeit Lokheizer und Eisenflechter. Ab 1932 für zwei Jahre in der Grube Gute Hoffnung bei Rossbach. Ab 1936 wieder wohnhaft in Leipzig.
Dann Bezirkshandelsvertreter in Berlin. 1939 heirat. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor. Tritt trotz Aufforderung nicht der NSDAP bei. Wohnt 1936 wieder in Leipzig. 1. April 1940 bis 1942 bei einem Luftwaffenbaubataillon. 1942/43 Einsatz an der Ostfront (Sowjetunion). Dann Flak-Einsatz in Deutschland. Von 7. Mai 1945 bis März 1946 englische Kriegsgefangenschaft in Schleswig-Holstein. 1946 bis 1949 Bezirksvertreter für Krankenhausbedarf. In Naumburg. 1949 Instrukteur bei der Nationalen Front, dann Einsatzleiter bei der HO (Handelsorganisation) - Naumburg. Ab 1950 Kreisrevisor bei der Investitionsbank, Aussenstelle Naumburg. Nach Auflösung der Investitionsbank 1. Instrukteur bei der Bauernbank. Parteisekretär und BGL (Betriebsgewerkschaftsleitung)- Vorsitzender. 1956 Mitarbeiter der SED-Kreisleitung - Politabteilung der MTS-Mertendorf. 1962 bis 1974 Bürgermeister in Janisroda.

 

Hedicke, Heinrich  1
geboren am 22. März 1880 in Dessau, seit 1887 wohnhaft in Naumburg Weißenfelser Str. 29 / Große Neustraße 27, wegen Verleumdung und Verächtlichmachung prominenter Parteimitglieder vom Sondergericht Halle zu zwei Jahren Haft verurteilt. Wahrscheinlich Haft im KZ Lichtenburg, am 7. August 1937, 12 Uhr, in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert, Arbeit (-slager?) 1939 bis 1942 Wintershall AG in Krumpa (zwischen Mücheln und Braunsbedra), dann bei Käthe Kruse in Bad Kösen, Heereszeugamt (Februar bis April 1943) und Metallbau Naumburg, gestorben am 8. Juni 1947.

 

Hein, Paul
geboren 15. Juni 1897 in Neiderei (Kreis Tröbnitz), Schlosser, Bad Kösen, An der Brücke 10. Seit 1924 Mitglied der KPD und ab 1928 Leiter der Ortsgruppe in Bad Kösen. 1929 bis 1933 Stadtverordneter in Bad Kösen. Festnahme am 28. März 1935. Zunächst drei Monate Untersuchungshaft im Gerichtsgefängnis Naumburg. Verurteilung zu vier Jahren Zuchthaus wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" durch das Kammergericht Berlin am 19. Juni 1935 in Naumburg. Haft im Zuchthaus "Roter Ochse". Entlassung am 27. September 1938. Anschließend bis 29. Juli 1939 Gestapo-Haft in Halle. Dann bis 1945 Monteur in Naumburg 1945. 1945 bis 1948 Leiter der Abteilung Landwirtschaft in der Stadtverwaltung Bad Kösen. Leiter der Maschinen-Ausleihstation (MAS) Fränkenau. Ab 1951 Schlosser in der Wismut AG Johanngeorgenstadt. Seit Oktober 1951 Kreissekretär der Vereinigung der Verfolgten Naziregimes in Weißenfels. Gestorben 1973.

 

Heinemann, Johannes 1 2
geboren am 5. Dezember 1894, Kleine Jacobsgasse 14, Moritzstraße 61 (1932), Kleine Kirchgasse 15 (Angabe KZ Buchenwald 1935) - 1946: Leninhöhe 12, Melker, verheiratet mit Elisabeth, KPD, RFB. 1932 wegen Landfriedensbruch zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Entlassung aus dem Gefängnis Naumburg am 22. Dezember 1932. Am 21. März 1935 verhaftet und im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) am 13. Juni 1935 wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu 3 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus (Halle) verurteilt. 21. Oktober 1938, 15 Uhr: Einlieferung in das Konzentrationslager Buchenwald. KZ Ravensbrück, dann Transport in das KZ Dachau und hier wahrscheinlich am 26. Juli 1942 ermordet. - Nach ihm wurde nach 1945 die Rittergasse umbenannt. 1991 erfolgt die Rückbenennung.

 

Heinold, Kurt
geboren am 15. Mai 1912 in Naumburg, Schulstraße 9, 1946: Leninhöhe 20, Maurergeselle, 1926 Bauarbeitergewerkschaft, 1927 KJVD, im März 1935 verhaftet, am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu einen Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt.

 

Hertel, Richard
geboren am 13. April 1868 in Naumburg, Pfortastraße 23, Bankdirektor a. D., vor 1933 Mitglied der DNVP. Am 15. Dezember 1943 wird er verhaftet, weil er beispielsweise am 10. April 1942 an den thüringischen Gauleiter Sauckel schreibt: "Die Bonzen und Oberbonzen leben üppig im Hotel "Elefant" in Weimar!" -
Am 15. Dezember 1943 um 10.30 Uhr nehmen ihn die Polizisten der Ortspolizeibehörde Naumburg fest. Zwei Tage später vormittags 11 Uhr befördert man ihn ins Polizeigefängnis Naumburg (heute: Am Salztor). Am 5. Januar 1944 verbringt man ihn in den "Roten Ochsen" (Halle). Unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Wernicke, mit den Beisitzern Landgerichtsrat Morsbach und Landgerichtsrat Schulze, tagt am 16. Mai 1944 das Sondergericht Halle. Staatsanwalt Dr. Rowoldt legt die Anklageschrift vor. Das Sondergericht erkennt wegen Vergehens nach Paragraph 2 Heimtückegesetz auf ein Jahr und sechs Monate Gefängnis. Der Vorstand des Strafgefängnisses Erfurt plädiert am 12. Juli 1944 für Aussetzung der Strafe auf drei Monate Bewährung. Nach siebeneinhalb Monaten Haft kommt er frei.

 

Heyer, Ludwig
Der Spanienkämpfer vertritt eine originäre Gruppe des Widerstands gegen den Faschismus. Er lebte damals nicht in Naumburg, aber nach dem Krieg noch über zwanzig Jahre in Bad Kösen (August-Bebel-Straße 23).

Ludwig Heyer wird am 10. Juni 1904 als drittes Kind eines Schuhfacharbeiters in Pirmasens geboren. Nach Beendigung der Schulzeit tritt er 1919 der Gewerkschaft und der SAJ bei. Adolf Betz holt ihn 1924 in die KPD. Durch Ludwig Heyer gewinnt der RFB in Pirmasens ab 1926 an Kraft. Trotz des Verbots im Jahr 1929 kommt es zu Aufmärschen seiner Einheit in Pirmasens, Mannheim und Kaiserslautern. Die organisiert er in Zusammenarbeit mit Ernst Hirschelmann und Ludwig Rohs zusammen. Nach seiner Verhaftung am 10. März 1933 verbringt man ihn in das Gefängnis von Pirmasens. Bis gegen Mitternacht war ich mit fünf anderen Genossen, schreibt der Spanienkämpfer in seinem Lebenslauf, in einer Drei-Mann-Zelle untergebracht. Dann wurden wir von SS-Schergen herausgeholt, und unter Schlägen mit Ochsenziemer und Stahlruten jagte man mich die Treppe hinunter bis zum Keller. Faßt besinnungslos wirft man ihn in die Betonzelle. Wieder schlägt man brutal auf ihn ein. Dann verbringt man ihn in das Konzentrationslager Spyerdorf bei Neustadt an der Weinstraße. Nach etwa zwei Monaten erfolgt seine Überstellung in das Untersuchungsgefängnis Zweibrücken. - Auf seine Entlassung folgt bald wieder die Verhaftung.

1935 flieht er in die Schweiz. Von hier führt sein Weg zum bewaffneten Kampf in die 11. Internationalen Brigade gegen die Franco-Diktatur nach Spanien. Nach wenigen Wochen wird er ausgewiesen und emigriert nach Villeneuve-le-Roi (Karte). Im Dezember 1938 kehrt er mit einem Verwundetentransport hierher zurück.

 

Spaniens Himmel (1936)

Text und Musik: Pau Dessau, Intertpret Hannes Wader (1977)

Spaniens Himmel breitet seine Sterne über unsre Schützengräben aus. Und der Morgen leuchtet aus der Ferne, bald geht es zu neuem Kampf hinaus. Die Heimat ist weit, doch wir sind bereit zu kämpfen und siegen für dich, Freiheit!

Dem Faschisten werden wir nicht weichen, schickt er auch die Kugeln hageldicht. Mit uns stehen Kameraden ohne gleichen, und ein Rückwärts gibt es für uns nicht. Die Heimat ist weit ...

Rührt die Trommel, fällt die Bajonette! Vorwärts! Marsch der Sieg ist unser Lohn! Mit der Freiheitsfahne brecht die Kette! Auf zum Kampf, das Thälmann-Bataillon! Die Heimat ist weit ...

 

Wie George Orwell (1903-1950) kämpfte er im spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Partido Obrero de Unificacion Marxista (Arbeiterpartei der Marxistischen Einheit).

Gab es vielleicht außer der Verwundung noch andere Gründe, warum Ludwig Heyer Spanien 1938 verließ? Was wusste er vom Brudermord? Ein lang tabuisiertes Thema ... Auf diese und viele andere wichtige Fragen werden wir nur schwer noch eine Antwort erhalten. Möglicherweise konnte er sich der Verfolgung durch die Stalinisten rechtzeitig entziehen.

Natürlich kann aber die Rolle der Kommunisten im Spanischen Bürgerkrieg im Rahmen einer stadtgeschichtlichen Arbeit nicht näherungsweise dargestellt werden. Ich verweise in diesem Zusammenhang besonders auf das Buch von

Augustin Souchy:
Nacht über Spanien.
Bürgerkrieg und Revolution in Spanien 1936-39.
Trotzdem Verlagsgesellschaft, 2007.

Es enhält zu den hier nur angedeuteten Fragestellungen viele Details und Antworten.

Ab 2. Januar 1940 ist Ludwig Heyer in Marseille interniert. Sicherheitskräfte bringen ihn dann nach Algerien in das Gefängnis Maison Carre bei Algier (Karte). Als sich der Irrtum herausstellt, kommt er in das Lager für Ausländer nach Oran (Karte). Von hier aus gelingt ihm mit Unterstützung von Einheimischen in einer kleinen Gruppe die Flucht nach Tunesien. Durch Verbindungen eines gewissen Kapitän Putz gelangen sie an Waffen und nennen sich Corps franc d`Afrique. Sie verstehen sich als Partisanen, die im Hinterland der deutschen und italienischen Faschisten kämpfen. Nach Beendigung der Kämpfe in Tunesien und einem längeren Urlaub in Nordafrika fahren sie am 10. Juni 1944 mit dem Schiff zur englischen Küste. Von dort aus geht es weiter nach Frankreich. Hier reiht er sich in die Résistance ein und beteiligt sich an der Befreiung von Alencon (Karte) und Paris.

Wiederum durchkreuzt eine Verwundung alle seine Pläne. Im September 1953 übersiedelt er in die DDR, wo er zunächst in der Schuhfabrik Güstrow arbeitet. Ab 1956 übernimmt er im Kreis Weißenfels verschiedene Aufgaben in der SED. Seit September 1966 lebt er in Bad Kösen. Am 27. Mai 1988 beschließt die Stadtverordnetensitzung von Bad Kösen, Ludwig Heyer zum Ehrenbürger zu ernennen.

 

Höhne, Walter 1  2
geboren 21. April 1894 in Dresden. Wohnort: Jägerplatz 21. Besuch der Volksschule in Jänichen und Markranstädt. 1909-1912 Lehre als Schlosser. Verheiratet mit Marie, geborene Schmölzer. Eine Tochter (geboren 1923). 1912 Gewerkschaft. 1927-1932 Stadtverordneter der KPD in Naumburg. Im März 1935 verhaftet. Am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen Vorbereitung des Hochverrats zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Zuchthaus Halle. In das Konzentrationslager Buchenwald unter der Nummer 1289 am 7. August 1937, 12 Uhr, eingeliefert. Blockältester. Nach seiner Entlassung aus Buchenwald im April 1945 wurde er Bürgermeister der Stadt Naumburg. Walter Höhne starb am 1. Dezember 1972.

 

Hoernigk, Frank
Amtsgerichtsrat in Naumburg (Saale), "aktiver illegaler Kämpfer gegen den Nationalsozialismus" (Thoms Dehler 1946), 1939 nach Adressbuch Gerichtsreferendar, Lepsiusstraße 4

 

Hollaender, Dr. Otto
geboren 13. August 1888 in Naumburg, wohnhaft Spechsart 5, Domschüler, Rechtsanwalt und Notar, Kanzlei Steinweg 2, Demokrat (wahrscheinlich Mitglied der Demokratischen Volkspartei), tritt den Nationalsozialisten politisch offen entgegen, Mitglied und Vorsitzender der Esperantisten, flieht im März 1933 aus Naumburg vor den Nazis und stirbt am 24. Januar 1937 in Paris.

 

Hollaender, Peter
geboren am 3. August 1919 in Naumburg, Sohn der Lehrerin Hildegard und des Rechtsanwalts Otto Hollaender. Er besucht bis 1935 das Domgymnasium in Naumburg.
1935 Flucht nach Paris, wo er 1938 Brigitte Marum kennenlernt. Sie ist die Tochter des jüdischen, von den Nazis ermordeten SPD-Reichstagsabgeordneten Ludwig Marum (1882-1934) aus Karlsruhe und seiner Frau Johanna Marum (1886-1964). Ende März 1941 kehrt Peter Hollaender wieder nach Deutschland zurück. Weshalb ist nicht vollständig klar. Es besteht die Vermutung, daß er im Auftrag der Kommunistischen Partei im Untergrund arbeiten wollte. Seine Freundin Brigitte Marum ist schwanger. Ob er das weiß, ist nicht bekannt. Ihr Sohn, geboren am 31. Juli 1941 in Marseille, lebt unter dem Namen Eli Barzilai mit seiner Familie in Jerusalem (2004). Brigitte Marum wird am 30. März 1943 in Sobibor vergast. Peter verhaftet die Gestapo am 10. April 1941 im Häuschen seiner Mutter an den Saalbergen in Bad Kösen und verbringt ihn zunächst nach Halle (Saale). Am 3. April 1942 ermordet man ihn im KZ Sachsenhausen.

 

Hollmann, Franz
geboren am 15. Juli 1909 in Petersdorf (Kreis Hirschberg), 1923 Abschluss Volksschule in Hannover, Gesellensprüfung bei Tischlermeister Plage in Hannover am 1. März 1927, Tischlermeister, 1932 Umzug nach Naumburg, wohnhaft: Siedlungsstraße 33 (1937), Spechsart 64 b, Oststraße 18, Markgrafenweg 51, nach etwa 1952: Halle, Am breiten Pfuhl 38, heiratet 1933 Elisabeth (geboren 31.12.1911), 1923 Sozialistische Arbeiterjugend, seit 1923 Mitglied Holzarbeiterverband (Gewerkschaft) und ab 1932 zweiter Vorsitzender in Naumburg, 1922 bis 1945 SPD, Vorstandsmitglied im Ortsverein der SPD, SAJ-Jungsozialistische Kinderfreundebewegung Hannover und Naumburg (1932), 1933 bis zur Verhaftung illegale Tätigkeit (Nachrichtenverbindung mit emigrierten Genossen in der Tschechoslowakei), wegen Hochverrats vom 5. Strafsenat des Kammergerichts Berlin verurteilt, 1937 entlassen, wirtschaftliche Selbstständigkeit, nach dem Hitler-Attentat in München wieder in Gestapo-Haft, 1941-1940 Reichssondereinsatzgruppe des Tischlerhandwerks bei Sofortmaßnahmen von Fliegerschäden, 1940 Tochter Heidi geboren, nach 1945 KPD, dann SED, 1945 Mitglied des Antifa-Ausschuss Naumburg, Vorsitzender Entnazifizierungskommission in Naumburg, am 19. Mai 1947 zum Stadtrat in Naumburg gewählt, Wirtschaftsbeauftragter, Grundgehalt 400 Reichsmark plus 66 Reichsmark Wohngeldzuschuss, dann: Präsident der Handwerkskammer des Landes Sachsen-Anhalt (1950), Vorsitzender der Handwerkskammer des Bezirkes Halle (1953), Wirtschaftsbeauftragter beim Rat des Kreises Naumburg. (Siehe Hollmann 1909)

 

Hühn, Willy
geboren am 16. Dezember 1899 in Hohenmölsen, Saalestraße 14, verheiratet, im März 1935 verhaftet, am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu ein Jahr Gefängnis verurteilt.

 

Jahnke, Walter   1
geboren am 27. September 1910, nach 1945: Naumburg, Utastraße 4, be-suchte die Grundschule in Schneidemühl. 1927 KJV, RFB, 1932 KPD, 1931 3 Wochen Gefängnis, 1932 6 Wochen Gefängnis, 1. Juli 1936 Verhaftung, vom Berliner Kammergericht im Dezember 1936 wegen versuchten Hochverrats zu 3 Jahren Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverlust verurteil, Dezember 1936 bis April 1937 Zuchthaus Großstechlitz, danach bis Juli 1939 KZ-Straflager Aschen-dorfer Moor (Lager II), 1942 Strafbataillon 999. Beim ersten Fronteinsatz am 9. April 1943 zu den Amerikanern übergelaufen. Anschließend amerikanische Gefangenschaft. 20. Mai 1943 im Lager Brekin-Ridge (USA). Juli 1943 im Antifa-Lager deutscher Kriegsgefangener Fort Devens (USA). 1946 Aufenthalt in den USA, Zwischenstation im Lager Ballberg in Frankreich, dann in die amerikanische Zone entlassen. Seine Frau lebte in Naumburg. Ab März/April 1946 in Naumburg. Ihm begegnete wegen der Gefangenschaft in den USA viel Misstrauen. Mai 1946 bis Februar 1950 Polizei Naumburg (Leiter der Schutz--polizei). Entlassung auf Grundlage des Befehls II. Dann Tätigkeit bei der HO [Handelsorganisation], Schokoladenfabrik, Rat der Stadt und Parteiapparat der SED. Studium an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften in Potsdam. Walter Jahnke starb am 7. November 1997.


Kaluza, Anton
geboren am 1. Dezember 1894 in Pichlitze (Kreis Wilun, Polen), 1916 bis 1922 Jägerstraße 41, Konzentrationslager Lichtenburg, gestorben am 15. Dezember 1966 in Passau.


Kanzler, Richard  1
geb
oren am 9. Januar 1897 in Lengefeld (Kreis Naumburg), Bad Kösen, Rudelsburger Promenade 4, Heizer, 1913 Gewerkschaft, Kämpfer gegen die Kapp-Putschisten, Teilnahme Krieg, Rückkehr aus Gefangenschaft 1918, Arbeiter im Kalkwerk, hisst hier nach dem Verbot der KPD die rote Fahne*, wohnt in Lengefeld*, zusammen mit Hermann Firchau erstes Mitglied der KPD in Bad Kösen*, gründet 1926 hier den Rotfrontkämpferbund, Feuerwehrmann, am 28. März 1935 in Leuna* verhaftet, zunächst Gerichtsgefängnis Naumburg, am 23. Juli 1937 ins KZ Lichtenburg eingeliefert, 31. Juli 1937 bis 20. April 1939 Konzentrationslager Buchenwald, 1944 Strafbataillon 999*, gestorben am 9. Februar 1959.

(Aus einem Gespräch zwischen Frau Hilde Klinke und Dr. Fichtner (Bad Kösen) am 20. Februar 1986. Archiv Dr. Fichtner, Bad Kösen, unveröffentlicht.)

 

Kaiser, Erich
Schumacher, Mitbegründer des RFB-Spielmannzugs in Naumburg.

 

Kayser, Wilhelm
geboren am 5. Januar 1906, Maschinenschlosser, Naumburg, Ernst-Thälmann-Straße 34. Beteiligt an der Herstellung der illegalen Zeitung der KPD "Rote Wacht".

Ab 1. Juli hält man Wilhelm Kayser in Untersuchungshaft im "Roten Ochsen" (Halle) gefangen. Das Sondergericht Halle tagt zu seiner Sache [Das Eiserne Kreuz müsste Zentner wiegen, damit es denen, die es tragen, die Zunge zum Halse heraushängen lässt] am 8. September 1942 unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Wernicke, Landgerichtsrat Morsbach, Landgerichtsrat Schulze und Landgerichtsrat von Egidy. Sie verurteilen den LEUNA-Arbeiter wegen Verstoßes gegen Paragraph 2 des Heimtückegesetzes vom 20. Dezember 1934 unter Anrechnung der Untersuchungshaft von zwei Monaten zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis. Die Strafe tritt Wilhelm Kayser in Ichtershausen bei Arnstadt an, die er nach Verbüßung am 7. Januar 1944 verlässt. In der Centralen-Ankaufsstelle für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte in der Roßbacher Straße 5 c findet er Arbeit.

 

Keil, Karl
geboren am 19. Oktober 1896 in Naumburg, Adolf-Hitler-Straße 44 (1935) - heute Flemminger Weg; verheiratet mit Anna, geborene Lauhmann; selbstständiger Schuhmachermeister, vor 1933 KPD-Stadtverordneter.

 

Kittelmann, Karl,
geboren am 21. Oktober 1915 in Mücheln (Geiseltal), war von 1960 bis zum 1. Januar 1972 Kommandeur der Offiziersschule in Naumburg (Saale). In die KPD tritt der Absolvent der Volksschule in Delitz am Berge am 22. Juni 1930 ein und gehörte nach 1933 der Geiseltaler Widerstandsgruppe um Hermann Henschel an. Nach seiner Auskunft verschmolz sie um 1942 mit der antifaschistischen Arbeitsgruppe Mitteldeutschland. 1933 und 1936 wurde der gelernte Schlosser aus der Maschinenfabrik Halle wegen illegalen Waffenbesitzes zu Haftstrafen verurteilt. Während der Herrschaft des Nationalsozialismus arbeitet er in der Zuckerfabrik Benkendorf, in der Schweisslehranstalt Halle, in Leuna und bei der Firma Grohmann und Frosch im Geiseltal sowie bei der Firma Fischer und Sohn als Lokführer und Schweißer. Nach dem Krieg folgt der Einsatz im Parteiapparat der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Am 1. März 1958 ernennt man ihn zum Oberst der Nationalen Volksarmee (NVA).

 

Knobloch, Paul
geboren am 15. November 1903, Maschinenbauer, 1919 Deutscher Metallarbeiterverband, 1923 KPD, 1. Vorsitzender des RFB in Naumburg von 1925 bis 1926, Volkspolizei Kreisamt, Unterleutnant der Volkspolizei, verstorben am 18. Dezember 1978.

 

Koch, Julius Ferdinand
geboren am 27. Oktober 1874 in Schönstedt (Kreis Weißensee) wohnhaft Freyburg (1935), Siedlung, seit 29. März 1935 in Haft, freigesprochen.

 

Koch, Karl
geboren 4. Oktober 1902 in Freyburg, Freyburg, Schützenstraße 19 (1935), seit 1920 KPD-Mitglied, Festnahme am 27. März 1935, zunächst Haft im Gerichtsgefängnis Naumburg, am 19. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammerger-ichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vor-bereitung des Hochverrats" zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus ver-urteilt (u.a. "Roter Ochse" Halle), Entlassung am 27. September 1938, von Februar bis 1943 bis 1945 Strafbataillon [999 ?] mit Einsatz in Griechenland und Albanien, 1947 bis 1960 Arbeit in Freyburger Kalkwerk, ab 1958 Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, 1960 bis 1965 Arbeiter im Ziegel- und Betonwerk Freyburg, ab 1965 Heizer und Hausmeister in Kindergarten Freiburg, gestorben 1976.

 

Köhlich, Karl
etwa Jahrgang 1902, Naumburg, RFB, 1930 KPD, 1940 Verhaftung, 3 Jahre Zuchthaus (Kalksteinbrüche Großstrehlitz bei Auschwitz).

 

Kramer, Max
geboren 1902, verstorben am 2. Oktober 1971, Naumburg 1923 KPD oder SPD.

 

Krause, Werner Karl
geboren am 26. Juni 1911 (in Eisenach?), Tischler, Siedlungshof 26, Schwager von Erich Russwurm, Mitglied des Reichsbanners und Sportvereins "Vorwärts", verhaftet am 21. August 1935, am 23. Dezember 1935 vom 5. Strafsenat des Kammergerichts im Kriminalgerichtsgebäude Berlin Moabit (Turmstraße 91) wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.

 

Krebs, Paul
Naumburg, Siedlungsstraße 11, 1907 SPD, Arbeiter-Turn-und-Sportbund, 1919 KPD.

 

Kynast, Paul
geboren am 2. August 1884, Beruf Tischler, Sohn Walter Kynast, Naumburg, Rosa-Luxemburg-Straße 39, 1904 SPD, USPD, 1904 Gewerkschaft, Deutscher Holzarbeiterverband. Kämpfer gegen den Kapp-Putsch Organisator des Streiks (in Schkölen). 2. Vorsitzender des Ortsverbandes der SPD Naumburg von 1929 bis 1933. Verstorben am 30. April 1969. (Geburts- und Todesdatum nach Angabe Sohn Walter Kynast.)

 

Lampert, Paul
geboren am 24. Oktober 1898, Gößnitz (ehemals Kreis Naumburg), Schafscherer, überwiegend in Bayern, 1924 RFB, 1925 KPD, 1946-1952 Neubauer in Gösnitz, verstorben am 14. Dezember 1986.

 

Launicke, Hugo
geboren am 2. Februar 1909 in Rossleben. Bauarbeiter. Kein Beruf. Mitglied des KJVD (1923), des Arbeitersportvereins und der KPD (1927). Engagiert im Rotfrontkämpferbund. Von 1929 bis 1931 Mitglied der Unterbezirksleitung des KJVD Naumburg und Teuchern. Ab 1930 Wohnort Wiehe. KPD-Vorsitzender von Bottendorf und Wiehe. Verhaftung am 9. März 1933. Bis 28. September Schutzhaft im Gefängnis Naumburg. Erneute Festnahme am 10. Mai 1935. Am 17. Oktober 1935 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" durch den 5. Strafsenat des Kammergerichts Berlin zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Haft "Roter Ochse" (Halle). Entlassung am 10. Mai 1939 und erneute Festnahme durch Stapo Halle. Juni 1939 bis 1945 im KZ Buchenwald (Außenkommando Rautalwerk Wernigerode?) inhaftiert. Nach 1945 Bürgermeister in Wiehe. 1945 bis 1950 Landrat von Eckhartsberga. Weitere Funktionen in der SED. Leiter der Pionierorganisation "Ernst Thälmann" im Bezirk Magdeburg von 1958-1963. Gestorben am 6. Juni 1975.

 

Lehmann, Reinhold
Naumburg, Flemminger Straße 20, Arbeiter, verheiratet, verhaftet am 21. August 1935, am 24. August 1935 aus der Polizeihaft entlassen, anschließend Schutzhaft in Lichtenburg, ab 25. Oktober Untersuchungshaft, am 23. Dezember 1935 vom 5. Strafsenat des Kammergerichts im Kriminalgerichtsgebäude Berlin Moabit (Turmstraße 91) im Prozess wegen "Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" freigesprochen; war als Kommunist wie als Wilderer eine stadtbekannte Persönlichkeit.

 

Lessing, Hans
geboren am 7. April 1894 in Forst (Lausitz), Kaufmann, Bürgergartenstraße 7, verheiratet, vier Kinder, 1914 Soldat, Feldwebel, Schulter- und Kopfschuss, seit 1931 KPD, Stuhlfabrik Lessing (Naumburg, Oststraße - 1933). Am 26. März 1935 verhaftet. Am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu einen Jahr und 6 Monaten Gefängnis verurteilt , gestorben/ermordet (?) 21. Oktober 1936 Naumburg.

 

Locker, Richard 1
geboren am 20. März 1904 in Naumburg als Sohn eines Fuhrwerkbesitzers. Wohnort: Hallesche Str. 50. Nach dem Besuch der 8-Klassen-Volksschule versuchte er eine Lehre als Schmied, die verunglückte. Maurer. Er arbeitete in der Tonfabrik Mertendorf, Kammfabrik Hoyer, bei Maurermeister Otto Schmied und Bruno Mahler. Sein Interesse galt dem Kraftsport. Als Vorsitzender des "Kraftsportvereins 1899" in Naumburg war er sehr beliebt. 1929 trat er der KPD bei und kandidierte für die KPD als Stadtverordneter. Am 22. März 1935 wurde er verhaftet. Der 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) veruteilte ihn am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg zu sechs Jahren Zuchthaus. Antrag des Generalstaatsanwaltes vom 12. November 1940 zur Strafaussetzung mit Bewährungsfrist. Strafbataillon 999. 1943 Tod im Ägäischen Meer. 1952 benannte die Stadt ein Sportstadion nach ihm. Nach der "Wende" (1990) wurde es in "Stadtstadion" umbenannt. Richard Lockers Frau Alice, geboren am 4. Februar 1907, Tochter des Kammmachers Karl Kuhnt, Halleschestraße 50, lebte nach dem Krieg weiter in Naumburg und arbeitete als Köchin.

 

Marien, Karl  1
geboren am 12. Juni 1886 in Preetz, Siedlungshof 13, Schlosser, Maschinenführer bei der Firma Gehring (Blumenthalstraße). Vor 1933 SPD Stadtverordneter. Wurde am 22. August 1944 verhaftet und in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Dort blieb er bis zur Befreiung durch die Rote Armee inhaftiert. Seit seiner frühesten Jugend betätigte er sich in der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Naumburg. Nach Beendigung der Militärzeit trat er in die SPD ein.

 

Mederer, Georg
geboren am 7. Februar 1905 in Schellsitz (bei Naumburg), Bäcker. Wohnort: Weingarten 17. 1929 KPD, seit 1932 Mitglied der Ortsgruppenleitung der KPD. Politischer Leiter der einzigen Betriebszelle des KPD-Unterbezirks Naumburg in der Bahnmeisterei Naumburg. Am 16. März 1935 verhaftet. Bis September 1935 im KZ Sonnenburg, illegale politische Tätigkeit, Von 1942 bis 1945 Wehrmacht. 1946 Sekretär der Betriebsparteiorganisation der SED in der Bahnmeisterei Naumburg. Gestorben am 27. Januar 1971 in Naumburg.

 

Melchrick, Franz
aus dem Spechsart 72, geboren am 28. September 1895 in Jerischke (Verwaltungsbezirk Sorau), verurteilt das Sondergericht Halle (Saale) am 4. August 1943 wegen böswilliger, gehässiger und von niederer Gesinnung zeugenden Äußerungen über den Führer ["Ich habe kein Interesse an der Rede des Führers"] und den deutschen Nachrichtendienst zu neun Monaten Gefängnis. Die Verhandlung führte Oberlandesgerichtsrat Dr. Kappen mit den Beisitzern Dr. Keim und Amtsgerichtsrat Dr. Fickel. Die Strafe erging auf Grundlage des Kriegsgesetzes (Artikel II 1 c und 2 a, KD 28 Absatz II, Artikel II, Ziffer 1). Unter Auflage einer Bewährungsstrafe kommt der Tischlergeselle am 29. Februar 1944 um 9 Uhr aus dem Strafgefängnis in Erfurt frei. Bei der Bau- und Möbeltischlerei von Johannes Hempfing in der Weißenfelser Straße 16 findet er wieder Arbeit.

 

Meissner, Alfred
geboren am 6. April 1902, Arbeiter, Burgstraße (Alfred-Meissner-Straße) 40, verheiratet, zwei Kinder; 1927 RGO, 1928 bis 1930 Transportarbeiterverband, 1931 KPD, im März 1935 verhaftet, am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt, Strafbataillon 999, Schicksal weitgehend unklar, seit 20.Februar 1945 verschollen / ermordet.

 

Mielke, Albert
1895 bis 1933, Pfarrer in Oberschmon

 

Müller, Kurt
geboren am 23. November 1907 in Naumburg, ledig, Weißenfelserstraße 6

 

Müller, Otto
geboren am 9. September 1906 in Weißenfels, Arbeitersportler bei den Ringern, Druck von Flugblättern in Leißling, Kirchberg 33, Verhaftung und Prozess 1935, Zuchthaus und vierdreiviertel Jahre Schutzhaft im Konzentrationslager in Buchenwald.

 

Müller, Paul
geboren am 1. März 1904, Bad Kösen, Rudelsburgpromenade 17, Goldschmied, 1923 Gewerkschaft, seit 1925 KPD-Parteimitglied (?), 1928 Gesellschaft der Freunde des Neuen Russland.

 

Müller, Paul
geboren 13. Juli 1899, Arbeiter, Marienplatz 14, eingeliefert in das Konzentrationslager Buchenwald am 27. Oktober 1938, 18 Uhr (Einlieferungsbuch).

 

Neubert, Franz
geboren am 29. Juni 1878, Schriftsetzer, Fraktionsvorsitzender der KPD im Stadtparlament von Naumburg, verstorben am 9. April 1942.

 

Nagel, Rudolf
geboren am 29. April 1901 in Freyburg an der Unstrut. Wohnhaft: Naumburg, Am Galgenberg. 1907 bis 1915 besuch der Volksschule in Freyburg. Erlernt das Schmiedehandwerk bei Schmiedemeister Oswald Mehnert in Naumburg, An der Siedlung. Verheiratet mit Helene, Mädchenname Schunke, drei Kinder. 1927 Austritt aus der Kirche. Am 29. April 1937 für die Landwehr tauglich gemustert. Arbeitet bis 1929 in seinem Beruf und im Leuna-Werk. War längere Zeit erwerbslos, wahrscheinlich bis 1935. Dann ab 1. Februar 1936 in der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Naumburg (umgangssprachlich Napola) als Schlosser und Heizer tätig. Ab 1923 wenige Jahre Mitglied der KPD. 1928 Eintritt in die Gemeinschaft proletarischer Freidenker. Ab 1930 Mitglied der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD). Er ist Kassierer in der Ortsgruppe Naumburg. Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). Zusammenarbeit mit Otto Wolf, Naumburg, und Hesse (Mertendorf) in der FAUD. Verhaftung und Gerichtsprozess. (Genauere Angaben hierzu nicht vorhanden.)

 

Noack, Paul
geboren am 6. August 1900 Scheheroda (Kreis Querfurt), Kleine Jakobsstraße 11.Verhaftung (Schutzhaft) am 25. März 1933, (wahrscheinlich) KPD-Mitglied. Tod wahrscheinlich im September 1944.

 

Nöding, Andreas  1
geboren am 13. August 1898 in Spangenberg, Kreis Melzungen. Festnahme am 22. März 1935. 8 Tage Polizeihaft im Naumburger Polizeigefängnis. Am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu vier Jahren Zuchthaus (Halle und Amberg) verurteilt, Entlassung am 6. April 1939, vom 1. August 1944 bis 5. März 1945 Strafdivision 999, desertierte am 6. März 1945. Er und Schoder wurden von der Staatspolizeistelle Halle misshandelt. Beging am 23. März 1935 im Gefängnis von Naumburg einen Selbstmordversuch. Er wurde vorher durch die Polizei/Stapo misshandelt. Nach 1945 Mitarbeiter der SED-Kreisleitung Naumburg. Verstorben am 6. August 1978.

 

Nöding, Günter
Sohn von Andreas Nöding, geboren am 10. August 1927, Leninhöhe 13, 1945 beteiligt sich aktiv an der Organisation der antifaschistischdemokratischen Umwälzung 1945, gestorben am 18. Januar 1987.

 

Oehler, Martin
geboren am 13. Februar 18881 in Paitzendorf (Kreis Gera), Zuzug nach Naumburg am 17. Juli 1933, Moritzstraße 11, seit 1934 verheiratet in zweiter Ehe mit Martha, geborene Heyer. (Zur seiner Person gibt es bei der Stapo Weißenfels im August 1944 Irritationen. Man kann ihn nicht auffinden.)

 

Olbrecht, Otto
geboren am 27. Juli 1898 in Jessnitz, Teilnahme am Mitteldeutschen Aufstand 1921, in Bitterfeld tätig, seit 1920 Mitglied der Gewerkschaft, 1927 KPD (?), Bund der Freunde der Sowjetunion, in Bitterfeld Kampfbundleiter gegen den Faschismus, Rote Hilfe, Internationale Arbeiterhilfe, Geld- und Gefängnisstrafen, wohnhaft damals in wahrscheinlich in Mühlbeck, KZ Lichtenburg 1933 bis 1934, 1936 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verhaftet und anderthalb Jahren verurteilt, 1939 zur Arbeit nach Bitterfeld verpflichtet, zuletzt: Naumburg, Georgi-Dimitroff-Straße, gestorben am 11. März 1990 in Naumburg.

 

Ortlepp, Willi
Naumburg, Siedlungsstraße, Kämpfer gegen den Kapp-Putsch 1920, Leuna-Kämpfer, 1921 KPD, 3 Jahre Zuchthaus, verstorben 1968.

 

Paschke, Otto
Almrich, Hauptstraße 37, Berufsverbot, 1946: Topfmarkt 14. (Ausführlich siehe Kapitel: Der Erste war Demokrat, der Zweite Logenbruder und die Dritte ebenfalls nicht einwandfrei. Politische Berufsverbote.)

 

Paul, Karl
geboren am 21. Januar 1903 in Naumburg, Mertendorfer Weg 12, Bauarbeiter, in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert am 8. September 1938, 18 Uhr (Einlieferungsbuch)

 

Paul, Walter
2. Juli 1907 in Dresden, wahrscheinlich Konzentrationslager Lichtenburg, gestorben am 31. März 1986 in Naumburg.

 

Pieper, Adolf Josef
geboren 22. Dezember 1897 in Weißenfels, Naumburg, Weinbergsweg 9. Einzug zur Front 1916, Versicherungsagent, seit 1925 SPD, 1932 SAP, verheiratet, vier Kinder, 21. August 1935 verhaftet und am 24. August 1935 entlassen, anschließend Schutzhaft in KZ Lichtenburg, am 23. Dezember 1935 vom 5. Strafsenat des Kammergerichts im Kriminalgerichtsgebäude Berlin Moabit (Turmstraße 91) im Prozess wegen "Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" freigesprochen. Nach 1945 Mitglied der LDPD, Teilnahme am Parteitag der Liberal Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) im Juni 1953, gestorben am 26. April 1971 in Naumburg.

 

Pilz, Max
etwa 1883 geboren, Beruf Stuckateur, 1903 Eintrtitt in die Gewerkschaft und SPD. Später Mitglied der USPD und KPD. Bis 1910 Konsumleiter in Ahdorf, Konsumlagerhalter von 1910 bis 1913 in Punzlau und von 1913 bis 1914 Kayna. Von 1. Januar 1919 bis 1925 Tätigkeit im Konsum [?] in Naumburg. 1920 Augenzeuge der Kapp-Putsch Ereignissee in der Michaelisstraße. Ab 1925 Gastwirt im Goldenen Hahn Naumburg.

 

Podzuck, Fritz
geboren am 15. Juni 1907 in Prassberg (Kreis Goldap), Arbeiter, Hohenstein 8, verheiratet, März 1935 verhaftet, am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

 

Possögel, Anna, geborene Pietscher
geboren am 10. Juni 1890, Schneiderin, Naumburg, Kleine Wenzelsstraße 9 (um 1933/35), Mitglied des Bundes der Kinderfreunde und der SAP, verhaftet am 17. Oktober 1935, 23. Dezember 1935 vom 5. Strafsenat des Kammer-gerichts im Kriminalgerichtsgebäude Berlin Moabit (Turmstraße 91) wegen "Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt, überlebte die Kriegszeit.

 

Possögel, Franz
geboren am 23. September 1879, Steinmetz, Naumburg, später: Ilmenau-Roda, 1896 SPD, 1896 Gewerkschaft. Kämpfer gegen den Kapp-Putsch und Teilnahme an Leuna-Kämpfen. -Zitat:
„1920 fand ich Arbeit im Leunawerk. Im Bau 333 wurde ich Funktionär und blieb es bis zum Leunaaufstand. Auch an den Kämpfen während des Kapp-Putsches im März 1920 war ich aktiv beteiligt." (Possögel 1962)

 

Possögel, Karl
Sohn von Anna und Franz Possögel, geboren 8. Dezember 1916, Kleine Wenzelsstraße 9, 1933-1935 illegale Arbeit mit Literatur, verhaftet am 20. Au-gust 1935, am 23. Dezember 1935 vom 5. Strafsenat des Kammergerichts im Kriminalgerichtsgebäude Berlin Moabit (Turmstraße 91) wegen "Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend in das KZ Buchenwald verschleppt, 1944 Strafbataillon 999 (Baumholder), 1945 amerikanische Gefangenschaft und im Januar 1947 entlassen, Bewerbung zum Studium der Sozialwissenschaft in Leipzig, 1947 erhält er von der Universität Leipzig die Zulassung zum Studium (Telegramm), verstirbt am 10. Juni 1947 an den Folgen der Haft (Anmerkung: Geburtsjahr nach Oberstaatsanwalt bei dem Kammergericht / 25.9.1935 angegeben; in anderen Dokumenten wird als Geburtsjahr 1915 genannt).

 

Rauchbach, Walter
geboren am 13. Dezember 1902, verstorben im Oktober 1956, Maurer bei der Firma Fürstenhaupt (1921-1924), Malers (1924-1940) in Naumburg, Arbeit im Krankenhaus (1940), 1941-1945 kaufmännischer Angestellter bei der Firma Plöttner in Naumburg, seit 1919 Mitglied der Gewerkschaft, 1921 KPD, 1920 Kämpfer gegen den Kapp-Putsch. Nach 1945 Mitglied der KPD und dann SED. Söhne Rolf und Günter, Stiefsöhne Horst Werner und Heinz Werner.

 

Reinhard, Paul
geboren am 31. Oktober 1905 in Arnstadt, Naumburg, Große Salzstraße 32, verheiratet, im März 1935 verhaftet, am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts freigesprochen.

 

Reinhold, Heinz
geboren am 20. Januar 1913, aus der Jakobsstraße 10 nimmt die Stapo am 15. November in Haft. Am 23. Februar 1942 verurteilt ihn das Sondergericht Halle mit Vorsitzenden Landgerichtsdirektor Weins mit seinen Beisitzern Landgerichtsdirektor Keim und Landgerichtsdirektor Egidy, wegen fortgesetzten Vergehens ["Na da wollen wir mal einen von den Plutokraten herunterreißen!"] gegen Paragraph 2 Heimtückegesetz zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis. - Die Gefängnisleitung von Ichtershausen (bei Arnstadt) bemängelt bei dem kaufmännischen Angestellten die fehlende Schuldeinsicht, weshalb sie die Aussetzung der Strafe auf Bewährung strikt ablehnt. Im Mai 1944 arbeitet Heinz Reinold bei der Firma Dipl. Ing. Willy Jeschke Bauunternehmung, Eisenbeton, Hoch- und Tiefbau in Naumburg.


Reinhold, Karl
geboren am 1. März 1890 in Naumburg, Haft im KZ-Lichtenburg, wohnhaft Erfurt.


Reissweck, Paul
geboren 27. Februar 1904 in Naumburg, Tischler, nach 1933 politischer Häftling im Gefängnis Naumburg und KZ Lichtenburg, Schulstraße 26 (1904-1918), Weissenfels Straße (1918-1952), Oststraße 11, 1953 bis 1964 Ministerium für Staatssicherheit, gestorben 14. Juni 1982.

 

Römer, Franz
geboren am 3.Mai 1881, Straßenbahnfahrer, seit 1919 SPD-Mitglied, vor 1933 Kreistagsabgeordneter, verstorben am 22. Mai 1949.

 

Römer, Max  1
geboren am 4. Februar 1902 in Naumburg, verheiratet, Reußenplatz 11, 1946: Lepsiusstraße 20, meldet sich 1917 freiwillig zur Kriegsmarine, 1930 Verwaltungsgehilfe bei Magistrat der Stadt Naumburg und im Juli 1933 aus politischen Gründen entlassen, 1930 SPD (zeitweise Schriftführer), ab 1932 SAP, Kinder im Alter von sieben, fünf, vier und ½ Jahre; Verhaftung am 20. August 1935; am 23. Dezember 1935 vom 5. Strafsenat des Kammergerichts im Kriminalgerichtsgebäude Berlin Moabit (Turmstraße 91), wegen "Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, Entlassung am 23. August 1939, bis 19. September Ge-stapo-Haft, 1940-1945 Buchhalter in Weißenfels und Naumburg, April bis August 1945 Polizei Naumburg, August 1945 bis 1948 Leiter des Wohnungsamtes und der Umsiedlerbetreuungskreisstelle der Stadtverwaltung Naumburg, 1949-1952 Verwaltungsdirektor des Krankenhauses Naumburg, dann Invalidenrentner, gestorben 1958.

 

Rößling, Emil
geboren am 3. Februar 1892, Maurer, Friedrich-Fröbel-Straße 18, 1919 USPD, 1921 KPD, IAH Naumburg, 1927 Agit-Prop-Leiter der KPD Naumburg, KPD Stadtverordneter, Mitglied des Vorstandes des Proletarischen Freiden-kerverbandes in Naumburg (zeitweise Vorsitzender?), 1931-1933 Stadt-verordneter KPD-Fraktion, 1914-1933 Gewerkschaft, 1936 Verhaftung, Konzentrationslager Buchenwald, anschließend unter Polizeikontrolle, 1937-1939 Zwangsarbeit als Maurer in der Flugzeugfabrik Wethau. Im September 1960 gestorben.

 

Rößling, Emma
geboren am 7. Mai 1894, 1921 KPD, Rote Hilfe. Zwei ihrer Kinder wurden zwangssterilisiert. Die Tochter erlitt schwerste psychische Schäden. Der Sohn starb 1946. Nach 1945 Mitglied des HO [Handelsorganisation] - Beirats und der "Volkssolidarität". Verstorben am 25. September 1973.

 

Ronneburg, Walter
geboren am 15. Mai 1893 in Karsdorf, Siedlungshof, Spartakusbund, Mitbegründer der KPD-Ortsgruppe Naumburg, 1920 Kämpfer gegen den Kapp-Putsch, 1921 Teilnahme Leuna-Aufstand, März 1933 Verhaftung und bis 1934 KZ Lichtenburg, 1935 Verurteilung zu Gefängnis, verstorben am 18. Februar 1959.

 

Rublack, Gottfried
geboren 7. Februar 1881 in Sommerfeld (Kreiss Krossen, Oder). Verheiratet mit Luise Minna Rublack, geborene Wieglepp. Wohnte zunächst im Rosengarten 7, dann in der Siedlungsstraße 35 (Naumburg a.S.) und 1944 am Klingerplatz 7. Ab Februar 1920 Leiter der Zahlstelle des Holzarbeiterverbandes (Angestellter), seit 1921 Vorsitzender des Gewerkschaftskartell, stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe der SPD, 1932 Parteivorsitzender Naumburg (nach "Volksbote" - Zeitz), 1945 Vorsitzender der SPD-Ortsgruppe, 1946 Leiter des Krankenhauses Naumburg. Gottfried Rublack kommt in vielen Ereignissen der Naumburger Arbeiterbewegung in den zwanziger Jahre eine zentrale Rolle zu. Sein Wirken wurde durch die Stadtgeschichte bisher nicht genügend beachtet. Er starb am 19. März 1962 in seiner Wohnung am Klingerplatz 7.

 

Russwurm, Erich  1
kam als drittes Kind des Eisenbahnschlossers Edmund Russwurm in Eisenach am 12. Juli 1910 auf die Welt. Nach dem Besuch der Grundschule von 1917 bis 1925 erlernte er den Beruf des Maurers und (wahrscheinlich von 1929 bis 1930) Vermessungstechnikers. Betätgit sich seit früher Jugend politisch: 1928 Bauarbeiterverband, 1929 Vorsitzender der SAJ in Naumburg, 1929 SPD, 1931 SAP. 1931 agierte der Unermüdliche als Vorsitzender des SJV und erhielt das Vertrauen seiner Genossen als Bezirksleiter. Am 21. August 1935 verhaftet und am 23. Dezember 1935 vom 5. Strafsenat des Kammergerichts im Kriminalgerichtsgebäude Berlin Moabit (Turmstraße 91) wegen "Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Dann Haft in Halle, Coswig, Dessau-Roßlau. Nach Freilassung im August 1937 ständige polizeiliche Überwachung. Am 4. Juni 1938 heiratete er. Nun übernahm er bis zum Sommer 1939 verschiedene Aushilfstätigkeiten. Dann wurde er wieder bis 1942 im Arbeitslager Rendsburg interniert und tat dann schließlich Dienst im berüchtigten Strafba-taillon 999. 8 Mai 1945 englische Gefangenschaft in Ägypten. 1947 kehrte er aus englischer Kriegsgefangenschaft in Ägypten nach Hause zurück und widmete sich dem Lehrerstudium in Halle. Ab 1949 ist er in Naumburg als Berufsschullehrer tätig. Maßgeblich am Aufbau der Betriebsberufsschule der Reichsbahn-Bauunion in Naumburg beteiligt. Erich Russwurm starb am 2. Februar 1980 in Naumburg.

 

Safferling, Josef
Bad Kösen, geboren am 21. Dezember 1898, Kämpfer der Internationalen Bri-gaden im Spanienkrieg, Gefängnis und Konzentrationslager, verstorben am 19. Juni 1988.

 

Samter, Dr. Artur  1
Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie, von 1932-1934 in Naumburg, Park-straße 21 (Dr.-Artur-Samter-Straße). Geboren am 8. Dezember 1886, ver-storben am 17. Februar 1943 im KZ Auschwitz, Jura-Studium. 1910 Dr. jur. et rer. pol.. Ab 1. April 1932 Rechtsanwalt beim OLG Naumburg. Für die KPD als Kandidat für die Provinziallandtagswahlen am 12. März 1933 nominiert und gewählt, 3. März 1933 Schutzhaft, bis 1934 KZ Lichtenburg, Verweis aus der Stadt Naumburg, durfte Beruf nicht mehr ausüben, wohnte seit 1934 in Berlin, September 1939 oder 1940 Verhaftung, Gefängnis Plötzensee ohne Prozess bis Frühjahr 1942, 1942 einige Monate zu Hause, 1942 erneut verhaftet, 1943 im KZ Auschwitz ermordet.

 

Saupe, Max
geboren am 6. November 1907 in Naumburg, Steinweg 25, Schuhmacher, Festnahme am 25. März 1933 in Naumburg, (wahrscheinlich) KPD-Mitglied, gestorben am 3. Dezember 1974 in Rostock.

 

Schellbach, Fritz
geboren am 2. März 1905 in Leißling, Umzug der Familie in die Kreisstadt Weissenfels, Besuch der Beuditz-Volksschule für Knaben, danach vom 1. April 1919 bis zum 31. März 1923 Lehre als Steimetz bei dem Bildhauer- Steimetzmeister Otto Schlehan, Abschluss als Steinmetzgeselle, Wanderschaft, unter anderen arbeitet er in Oberuhldingen am Bodensee (Juli 1926), Wanderung im Berner Oberland, KJVD, heirat am 30. April 1932, 1933-1935 Mitglied der KPD-Unterbezirksleitung Weißenfels, im Zeitraum von etwa August 1934 bis Januar 1935 beteiligt an der Herausgabe der Zeitung der "Bolschewik", er gestaltet den Kopf der Zeitung und setzte seine zeichnerischen Fähigkeiten zur Gestaltung ein. "Fritz Schellbach wurde am 18. Februar 1935 in seiner Wohnung, Weissenfels, Müllnerstrasse 41, früh 6 Uhr im Beisein seiner Ehefrau (21 Jahre) und des Kindes Artur (2 1/2 Jahre) ohne dass sie bei der Durchsuchung der Wohnung etwas finden konnten, von Beamten der Staatspolizei verhaftet und in das Polizeigefängnis im Schloss eingeliefert." (Schellbach 28). Verurteilung zu neun Jahren Zuchthaus (unter anderem Roter Ochse Halle), Tod am 7. Oktober 1944.

Anmerkung: Einige Daten zu Fritz Schellbach im "Lagebericht der Staatspolizeistelle Halle für März 1935. In: Die Lageberichte der Geheimen Staatspolizei zur Provinz Sachsen 1933 bis 1936. Herausgegeben von Hermann-J. Rupieper und Alexander Sperk, Band 2: Regierungsbezirk Merseburg, mdv, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2004", Seite 307 und Anmerkung 820, sind umstritten. Artur Schellbach (2004) qualifiziert die Angaben zur beruflichen Qualifikation, Haftdauer und Todesursache als falsch.

 

Schied, Robert
geboren am 25. März 1899 [oder 1897 - verschiedene Angaben in den Dokumenten] in Naumburg. Toilettenwärter, verheiratet, ein Kind, wohnhaft Bahnhofstraße 44 (1947). 1925 und 1927 wegen Körperverletzung vom Amtsgericht Wittenberg zu einer Gefängnisstrafe von drei Monaten und 14 Tagen verurteilt. KPD-Mitlgied. Nach eigenen Angaben von Juni 1933 bis Juli 1935 inhaftiert, wahrscheinlich auch im Konzentrationslager Lichtenburg. Am 26. August 1939 eingezogen und am 24. Mai 1940 wegen "angeblicher politischer Unzuverlässigkeit" entlassen. Seit 26. Februrar 1947 wohnhaft in Naumburg (Saale). 1967 verstorben.

 

Schmidt, Walter Wilhelm
geboren am 15. Februar 1903 in Zetsch (Kreis Weißenfels), Naumburg, Am Hohen Stein 11, verheiratet, drei Kinder; seit 1931 KPD-Mitglied, verheiratet, drei Kinder; verhaftet am ?. März 1935, am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäude Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt.

 

Schoder, Kurt  1
geboren am 13. Januar 1900 in Hassenhausen, Bauarbeiter, Mägdestieg 24, Mitglied der USPD, dann ab 1922 KPD, RFB,
Vereinigung proletarischer Freidenker, Kampfbund gegen den Faschismus, verhaftet am 21. März 1935, am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt ("Roter Ochse" Halle, Außenlager Rothenburg, Strafgefangenenlager Nelben über Könnern an der Saale); Konzentrationslager Buchenwald. Ein Gnadengesuch von 1938 lehnt die Staatspolizei Halle ab. Kurt Schoder ist Familienvater von vier Kinder. Er stirbt 1947 an den Folgen der Haft.

 

Scholze, Adolf (Adi)   1
geboren 1. März 1913 Weisskirchen (Kreis Reichenberg, heute Liberec), Wohnort vor Einlieferung in das KZ Buchenwald Ober Kratzan Nr. 97 , 1928 Lehrstelle als Kontorpraktikant (der Betrieb meldete bald Konkurs an), 1931 Abschluss der Lehre als Kaufmann, übernahm 1934 eine Konsum-Verkaufstelle in Reichenberg, 1935 Heirat, 1938 Teilnahme am Grenzbefestigungsbau der CSR, Mitglied des Wehrkorps tschechoslowakischer Motorristen, Vernehmung durch Schupo am 1. Dezember 1938, Schutzhaftbefehl ausgestellt durch SS-Obergruppenführer Heydrich, Einweisung in das Konzentrationslager Dachau durch die Staatspolizei Dresden am 25. Januar 1939, überstellt nach Buchenwald am 29. September 1939, Häftlingsnummer 5 467, arbeitet in der Lagerfeuerwehr, Teilnahme an der illegalen Arbeit im Lager, am 19. Mai 1945 Rückkehr nach Oberkratzau, 1945 Eintritt in die KPD, 1946 im Umsiedlerlager Bernburg, dann Mitarbeiter in der Polizeiabteilung der "Bezirksverwaltung" Merseburg, verschiedene verantwortliche Funktionen in der Verwaltung der Landesregierung von Sachsen-Anhalt, 1949 Umsiedlung nach Naumburg, verantwortlich für den Aufbau der ersten Offiziersschule der kasernierten Volkspolizei (KVP), Beförderung zum Oberstleutnant, 1950 Kulturdirektor der Bau-Union, später Arbeitsdirektor und Abteilungsleiter Arbeit der Reichsbahn-Union, seit Anfang 60er Jahre Mitglied des Kreisausschusses für Jugendweihe, Vorsitzender des FDGB-Kreisvorstandes Naumburg, Mitglied der SED-Kreisleitung Naumburg, hohe staatliche Auszeichnungen, 1968 Invalidenrentner, bis 1978 pädagogischer Mitarbeiter der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald, am 1. Februar 1983 in Naumburg gestorben. (Vgl. Scholze 1981/1982).

 

Schramm, Carl
am 8. Juli 18 ? geboren, Grochlitzer Dorfschule, 3 Jahre kaufmännische Lehre bei der Firma E. Präger (Naumburg), Drogerie Klein- und Großhandel - 1910 Kohle- und Baustoffhandlung Karl Schramm, Kriegsteilnehmer 1914-1918, Pazifist, Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei, unterstützt das Naumburger Reichsbanner - überlebt den Krieg (1946: Bebelstraße 22).

 

Schüchel, Elly
1924 KPD, holte drei Jahre lang die Tageszeitung "Klassenkampf" aus Weißen-fels und verteilte sie in Naumburg, KPD-Volkschor "Hammer und Sichel", be-teiligte sich an der Herstellung der RFB-Fahne, 1932 nach Moskau (SU-Bürger), 1960 Umzug in die DDR.

 

Schüchel, Rudi
1899-1939, Tischler, 1921 KPD, 1924 RFB, 1932 zum 1. Mai in Moskau, blieb dort, arbeitete als Tischler in einer Möbelfabrik, im November 1932 zog seine Frau und Tochter ebenfalls nach Moskau.

Möglicherweise besteht eine Übereinstimmung mit folgender Person: "Schüchel, Rudolph (Vater Joseph), geb. 1899 in Rumburg/Österreich-Ungarn (Tschechoslowakei), Deutscher, aus einer Arbeiterfamilie, mittlere Bildung,1921-1925 KPD; Tischler im Werk Nr. 161, wohnhaft in Moskau, Maskov pereulok 8. Verhaftet am 3. August 1937; beschuldigt konterrevolutionärer Tätigkeit, von der Kommission des NKWD und der Staatsanwaltschaft der UdSSRam 1. November 1937 zum Tode verurteilt, am 3. November 1937 erschossen. Rehabilitiert am 4. Oktober 1989. Bestattungsort Butovo" (Schüchel).

 

Schulze, Curt
geboren am 9. August 1871 in Naumburg an der Saale, Vater Kaufmann, Mutter Bauerntochter, Wenzelring 8 a, Absolvent der Landesschule Pforta, Studium der Rechtswissenschaften in Jena, Leipzig, Berlin, 1894 Referendarprüfung, ab April 1899 Gerichtsassessor - Mitarbeiter von Rechtsanwalt Guttmann (Wiesbaden), ab 1. März wieder Hilfsrichter am Landgericht in Posen, Amtsrichter in Ostrowo, heiratete 1905 Betty Versen aus Berlin, 1908 Direktor der Strafanstalt Plötzensee, 1. Juli 1914 Landgerichtsdirektor in Saarbrücken, Vertretung als Oberstaatsanwalt in Cleve und Saarbrücken, 1. März 1920 Versetzung an das Landgericht Berlin, Leitung des Kriminalgerichts Berlin-Moabit, seit 1. Januar 1923 Präsident des Strafvollzugsamtes am Oberlandesgericht, 1933 vorzeitige Pensionierung. Curt Schulze war Republikaner, Demokrat und antinationalsozialistisch eingestellt. Er überlebte den Krieg.

 

Schuster, Adolf
geboren am 11. Oktober 1877 in Berlin, Altenburg an der Saale (heute Ortsteil von Naumburg), wahrscheinlich KPD-Mitglied,
Festnahme (Schutzhaft) am 27. März 1933, wahrscheinlich Haft im Konzentrationslager Lichtenburg, gestorben am 29. Juli 1953 in Naumburg.

 

Schwencke, Wilhelm 1
geboren am 18. März 1888 in Calbe an der Saale, Naumburg, Lindenhof 5, Beruf Schriftsetzer, seit 1910 in Naumburg, SPD-Mitglied seit 1912, Betriebsratsvorsitzender bei Lippert & Co. (Bahnhofstrasse), SPD-Stadtverordneter vor 1933, Führer des Reichsbanners, verheiratet mit Emma, geborene Freytag.


Schwerdt, Heinrich
geboren 25. Februar 1889 in Nebra, wahrscheinlich Haft im KZ Lichtenburg, gestorben am 21. Juli 1959 in Naumburg.


Siegmeyer, Willi
geboren am 25. März 1911, Kellner, Schreberstraße 15, 9 Monate 1933/1934 inhaftiert, 1942 Strafbataillon 999, verstorben am 21. November 1977.

 

Steinkrauß, Ilse
geboren am 25. März 1912, Kindergärtnerin, Medler Straße 45, 1928 SPD, Leitung der Roten Falken Köthen, 1952 Vorsitzende des Rates des Kreises Naumburg, 1961 Bürgermeister Naumburg.

 

Stösche, Richard
Bad Kösen, Grüne Gasse 4, geboren am 29. Oktober 1896 in Naumburg, seit 28. März 1935 in Haft, am 19. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafge-richtsgebäude Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) in der Anklage wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" freigesprochen.

 

Tatzel, Erich  1
geboren am 7. Dezember 1903, Salzstraße 14, nach 1945 Leninhöhe 19, 1920 Gewerkschaft, 1920 Arbeiter-Turn- und Sportbund, 1921 KJVD. Seit 1923 Mitglied der KPD. 1925 aktiv im Rotfrontkämpferbund. Ab 1930 in der Roten Sporteinheit. Verhaftet am 21. März 1935. Dann zunächst Untersuchungshaft wahrscheinlich im Gefängnis Naumburg. Am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Haft im "Roten Ochsen" (Halle) und im Zuchthaus Amberg/Oberpfalz. 4 ½ Jahre Einzelhaft. Entlassung am 30. März 1942. Anschließend Schutzhaft im KZ Sachsenhausen und KZ Lichtenburg. Er überlebte den Todesmarsch von Sachsenhausen nach Schwerin. 1945 bis 1945 Volkspolizei Naumburg. Ab 1949 Ministerium für Staatssicherheit. Verstorben am 17. November 1976.

Teller, Karl
um 1888 in Halle geboren, Artilleriestraße 17 (um 1939), Schriftsetzer, Druckerei Lippert, später "Tribüne", 1907 Verband Deutscher Buchdrucker, 1907 SPD, Bekanntschaft mit Otto Grotewohl, auf Wanderschaft, Landagitator, als Schriftführer Mitglied des Aktions-Ausschusses im Kapp-Putsch (zusammen mit Fieker, Mant(z?)i [wahrscheinlich Manthey], Grunert, Franz Neubert, Leopold Heinrich, August Winkler, Franz Wieglepp, Sitz im "Goldenen Hahn"), zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, Umwandlung in Geldstrafe.

 

Teubner, Artur
geboren am 1. August 1898 in Crumbach bei Hainichen (Döbeln). Wohnung 1946: Müntzerstraße 10. Er besuchte die Volksschule in Leipzig und anschließend das Lehrerseminar. Von 1920 bis 1925 war er Lehrer in Eula und leitete hier seit 1923 die Ortsgruppe der KPD. Versetzung nach Regis (Regis Breitingen, Forststraße 9 b). Arbeitet hier bis 1933 als Lehrer und Stadtverordneter. Mitglied der RH. Aktiv in der IAH. Am 2. März 1933 in "Schutzhaft". Als Häftling durchlief er den Leidensweg vom Gefängnis in Borna (2. März - 16. Mai 1933) über das KZ Schloss Colditz in Sachsen (16. Mai 1933 - 11. Januar 1934) bis zum KZ Sachsenburg (11. Januar - 25. Septembe 1934). Danach arbeitete er als Versicherungsangestellter in Leipzig (1934), Halle (1935) und Nordhausen (1935-1940). Es folgten Wehrmacht und Gefangenschaft. 1945 engagiert er sich als KPD-Mitglied besonders beim antifaschistisch-demokratischen Schulaufbau. Seit 1. Dezember war Artur Teubner Direktor der Marienschule und ab 1. Juni 1946 Direktor des ersten Neulehrer-Lehrganges im Kreis Weißenfels (Neustadtschule). Weitere Stationen seines beruflichen Lebens waren Uta-Schule (1946-1948), Schulrat im Schulamt II Naumburg (1948-1950), Lehrer an der Georgenschule (1952), Vorsitzender der Gewerkschaft Unterricht und Erziehung in Naumburg. Am 1. September 1961 wurde er Invalidenrentner. Artur Teubner starb am 17. November 1972 in Naumburg.

 

Thate, Gustav
geboren am 27. Januar 1901 in Annaberg (Kreis Marienberg), Sohn des Eisendrehers Emil Thate, verheiratet seit 1922 mit Olga, geborene List, zwei Kinder: Sonja und Elfriede, acht Jahre Mittelschule Olbernhau. Beruf: Schmied: Wohnung (1933): Marienplatz 17, 1927 bis 1930 Arbeiter in LEUNA, aktive Gewerkschaftsarbeit.

Am 27. Juli 1931 veröffentlichte der "Volksbote" (Zeitz) einen längeren Artikel über die "Kommunistische Gewerkschaftsarbeit" im Naumburger. Thate war Kassierer des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes in Naumburg. Er wurde am 2. Juli 1931 vom Schöffengericht Naumburg wegen Unterschlagung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Von 1930 bis 1933 war er mit kurzen Unterbrechungen arbeitslos. Am 11. März 1933 kommt er Schutzhaft in Lichtenburg und Esterwegen. Dann beteiligt er sich an der illegalen politischen Arbeit. Im März 1935 erneute Verhaftung und am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäude Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Verbüssung der Strafe Schutzhaft in Lichtenburg und Buchenwald. Anschliessend von 1939 bis 1943 Motorenschlosser in der Opel Zentrale in Naumburg (Inhaber Friedrich Greiner, gegründet am 11. April 1930, erloschen am 20. Januar 1949). Ab 4. Februar 1943 zur Frontbewährung Arbeit in einer Panzerreparatur-Werkstatt. Russische Kriegsgefangenschaft. Ende 1945 Heimkehr. 1946 Vorsitzender des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB), Ortsausschuss Naumburg. CDU und LDPD entziehen ihm im Februar 1948 als ehremamtlichen Stadtrat das Vertrauen.

Gustav Thate stirbt am 29. November 1970 in Quedlinburg.


Theile, Karl Richard Hugo
geboren am 19. Mai 1885 in Steudnitz (Kreis Camburg), Naumburg, Medlerstraße Gartenlaube 6, Zimmerer-Verband, 1921 bis 1927 SPD, KPD ?, Mitglied des Spielmannszuges des Arbeiter-Gesangs-Vereins Naumburg; am 26. März 1935 verhaftet, am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt.


Thiersch, Karl Friedrich
Freyburg, Graben Nr. 5, geboren am 9. Mai 1896 in Freyburg, Bauarbeiter, verhaftet 27. März 1935, am 19. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung zum Hochverrats" zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt.

 

Thieme, Wilhelm Karl
geboren 12. Mai 1910 in Schraplau, wahrscheinlich Haft im KZ Lichtenburg, gestorben am 14. April 1990 in Naumburg.

 

Tröbitz, Alfred
geboren am 22. Juni 1886, Saaleck, 1907 Gewerkschaft, 1907 SPD, 1945 KPD, 1920 - 1933 Gemeindevertreter SPD, stellvertretender (ehrenamtlicher?) Bürgermeister in Saaleck, 1920 Betriebsratsvorsitzender Zementwerk, 1920 Teilnahme am Kapp-Putsch und am Generalstreik, verstorben am 4. August 1976.

 

Troitzsch, Otto
geboren am 13. Juni 1900 in Nebra, Kreis Querfurt, verheiratet, März 1935 verhaftet, am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung zum Hochverrats" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.

 

Voigt, Fritz
geboren 24. April 1901, fünftes Kind der Mutter Margarete, geborene Sölter, und des Vaters Karl Voigt. Schönburger Str. 4. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er den Beruf des Maurers und begab sich auf Wanderschaft nach Norddeutschland. Teilnahme an Revolution in Kiel. 1919 kehrte er nach Naumburg zurück. Mitglied des "Spartakusbundes". Großes Interesse brachte er dem Arbeitersport (1919-1933 Arbeiterathletenclub 1899) entgegen. 1919 Gewerkschaft, 1919-1922 KAPD, 1923 KPD, später RFB, Freidenkerbewegung. 1920 Teilnahme Kapp-Putsch in Bad Kösen, Verhaftung, Verurteilung zu 1 Jahr und 9 Monaten, nach 6 Monaten Amnestie, Teilnahme am Leuna-Aufstand. Engagiert im Freidenkerverband und im Gesangsverein "Hammer und Sichel". "Durch meine politische Arbeit bekam ich in Naumburg keine Arbeit als Maler." (Voigt) Ab 18. April 1945 war er auf Vorschlag der "Antifa" in der Ortspolizeibehörde in Naumburg eingesetzt. Inzwischen Polizeileiter (Dienstgrad: Polizeiamtsleiter mit der Bezeichnung Polizei-inspektor, entspricht etwa Oberleutnant). 1947 verließ er die Polizei als Ober-leutnant. Wegen einer schweren Erkrankung (Lungentuberkulose) lehnte er eine Versetzung ab. Dann in Parteifunktionen (SED, Orts- und Kreisleitung). Später 2 Jahre hauptamtlich im MfS tätig. Verstorben nach 1971.

 

Voigt, Karl
geboren am August 1883, 1906 SPD, 1908 Gewerkschaft, 1918 Soldatenrat.

 

Wallbaum, Eugen 1 2
geboren am 9. Dezember 1876 in Weißenfels an der Saale, Kaufmann, heiratet Elisa, geborene König, 1899 in Weißenfels, seit 1914 wohnhaft in Naumburg (Saale), Brunnengasse 9, 1946: Jägerplatz 16, 1950: Raschstraße 4; erste gesicherte Nachrichten über politische Tätigkeit für die SPD (USPD?) aus dem Jahr 1918, SPD-Mitglied, nach 1918 SPD-Stadtverordneter, aktiv im Reichsbanner, Vorsitzender des Kultur-Kartells Naumburgs (1930), 1933 und 1935 Verhaftung, 1935/36 KZ Lichtenburg, von 1933 bis 1944 mit Unterbrechungen jedes Jahr im Konzentrationslager inhaftiert (laut Kontrollbogen des Antifaschistischen Block), tätig bei der Elektrofirma Firma Becker in der Marienstraße, nach 1945 Gewerkschaftsvorsitzender in Naumburg, aktive Rolle bei der Reorganisation der Stadtverwaltung und beim Wiederaufbau Naumburgs, leitet zum Beispiel die Schuhbeschaffungsaktion, organisiert das Werkküchenessen, engagiert sich für die Verbesserung des Lebens der Sozialrentner. Eugen Wallbaum starb am 18. Juni 1954 in Naumburg.

 

Walter, Paul
geboren am 2. Juli 1907 in Dresden, Tischler, Kleine Jacobsgasse 13. Ab August 1935 ¼ Jahr im KZ Lichtenburg.

 

Weidner, Rudolf
etwa 1884 geboren. Am 1. Mai 1905 in die SPD eingetreten. Ab 1906 Mitglied der Gewerkschaft der Steinsetzer. Von 1911 bis 1914 Vorstandsmitglied des örtlichen Gewerkschaftskartells. 1918-1933 aktive Arbeit in der Gewerkschaft (Ortsvorsitzender?), USPD, dann ab 1920 KPD-Mitglied. Teilnahme am Kapp-Putsch in Mertendorf.

 

Westphal, Raol
geboren am 23. Juli 1911 in Naumburg, wahrscheinlich Haft im KZ Lichtenburg, gestorben am 28. August 1946 in Naumburg.

 

Wiesemann, Erich
geboren 8. Oktober 1907 in Naumburg, Siedlung 11, Arbeiter. Seit dem 14. Lebensjahr arbeitete Erich als Knecht beim Bauern und später bis zu seiner Verhaftung am 29. März 1935 als Tiefbauarbeiter. Er war Mitglied des Rotfrontkämpferbundes und der KPD.
Der 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) verurteilt ihn am 17. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäudes Naumburg wegen Vorbereitung des Hochverrats zu einem Jahr und neun Monate Gefängnis. Haft im Moorlager in Lathen (Emsland). Nach der Entlassung wehrunfähig. Später zog man ihn doch wieder zur Wehrmacht ein. Er fiel (oder starb?) am 8. August 1944 in Paupis (Litauen) und hinterläßt seine Frau Margarete Wiesemann (geboren am 4. November 1910). Margarete und Erich heirateten 20. September 1930. Sie hatten vier Kinder. Sie war seit ihrem zwölften Lebensjahr bis zum Juni 1929 im Fotografen- und Hutgeschäft in Naumburg, Lindenring, als Dienstmädchen angestellt.

 

Wipprecht, Willy
geboren am 11. Juli 1892, Teilnahme am Leuna-Aufstand, 1921 Mitglied des Betriebsrates Leuna, später wegen Hochverrat in Haft genommen.

 

Wolf, Otto  1
geboren am 11. März 1902 in Leipzig-Kleinzschocher, USPD, 1918 bis 1919 Freie Sozialistische Jugend, zeitweise KPD ?, 1921 Teilnahme an Leuna-Kämpfen, dafür zehn Monate Gefängnis, dann Amnestie. Seit 1921 Vorsitzender der FAUD-Ortsgruppe, Mitlgied des Vereins der Naturfreunde, Vorsitzender Verband Proletarischer Freidenker in Naumburg, Zusammenarbeit mit FAUD-Mitglied Ferdinand Götze (Leipzig), am 2. Juni 1937 im Kaufhaus Cohen (Herrenstraße) verhaftet, vom 5. Kammergericht Berlin unter Leitung von Ministerialdirektor Jäger (Berlin) mit den Beisitzern Kammergerichtsrat Reeck, Kammergerichtsrat Dr. Taeniges, Dr. Stäckel und Amtsgerichtsrat Hübener am Sondergericht in Halle am 13. November 1937 zu 3 ½ Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrenverlust verurteilt, 1940 Entlassung, Juni 1943 Strafbataillon 999, Oktober 1943 Tod im Ägäischen Meer Griechenland, Tod (Mord?) am 9. Oktober 1943.

 

Wunschick, Robert
geboren am 18. November 1901, keinen Beruf, Bauhilfsarbeiter, Naumburg, Schulstraße 38, 1919 KPD, 1933 März bis Dezember Inhaftierung, verstorben am 28. Juli 1960.

 

Zanke, Paul
geboren am 25. Juni 1899, Naumburg, Mägdestieg 26, im März 1935 verhaftet, am 13. Juni 1935 im Schwurgerichtssaal des Strafgerichtsgebäude Naumburg vom 5. Strafsenat des Berliner Kammergerichts unter dem Vorsitz von Kammergerichtsrat Reeck (Berlin) wegen "Vorbereitung des Hochverrats" zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt

 

Zeitschel, Felix  1
geboren am 19. März 1903 in Naumburg, Siedlungshof 31. "Schon als Kind lernte ich den Unterschied zwischen Arm und Reich kennen", schreibt er in seinem Lebenslauf. Wohnorte: Gartenstraße 11 (um 1929) Gartenstraße 28 (um1938) und Spechsart 60 (nach 1945). Von 1917 bis 1920 erlernte er den Beruf eines Bäckers und fand dann auf dem Bau in Leuna Arbeit. In der Gewerkschaft war er verantwortlich für die Kassierung. Wegen der Teilnahme am Leuna-Aufstand wurde er fristlos entlassen, fing aber bereits im Juni bei Bahnhof Naumburg als Kohle-Entlader eine Arbeit an. 1923 tritt er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. Er war Mitglied im "Roten Sport". 1925 arbeitete er in Naumburg auf dem Bau. Seine Entlassung erfolgte, wie er schreibt, weil er keinen eigenen "Kalkbock" und "Schiffchen" hatte. Nach einer längeren Zeit der Erwerbslosigkeit fand er wieder nach Leuna zurück. Mittlerweile war er Mitglied des RFB und wurde 1929 wegen kommunistischer Propagandatätigkeit entlassen. Wieder beteiligte er sich als Arbeitsloser an der Agitation für die KPD. Von der Ortsgruppe der Gewerkschaft wurde er zum Bundeskongress delegiert, bekam aber wegen Tätigkeit für die Kommunisten sein Mitgliedsbuch nicht zurück und wird ausgeschlossen. Trotz scharfer Proteste von Sozialdemokraten und Parteilosen aus der Stadt wurde die Entscheidung nicht zurückgenommen. Viele treten in den RGO ein. 1932 Auszeichnung mit einer Reise in die Sowjetunion von der Bezirksleitung der KPD für gute Arbeit. Er erhielt keinen Pass und konnte die Reise nicht antreten. Am 6. April 1933 Verhaftung. Dann Haft im KZ Lichtenburg (8 Monate). Felix Zeitschel starb am 18. November 1988 in Naumburg.

 

Zeitschel, Paul
geboren am 21. März 1906 in Naumburg, Beruf Kunsttischler, Große Neustraße 15 (1933), Siedlungshof 31, verheiratet mit Judith, geborene Vogler, 1931 politischer Leiter der KPD in Naumburg, KPD Stadtverordneter, 1933 verhaftet, wahrscheinlich Haft im KZ Lichtenburg, 15. Januar 1939 bis 4. März 1944 Wehrmachtsangehöriger, von Oktober 1945 bis Juni 1948 und von Juli bis Oktober 1949 in der Stadtver-waltung Naumburg tätig. 22. Juni 1948 Berufung in den Landesvorstand des FDGB, gestorben 1. November 1982 in Naumburg.

 

 

Die obenstehende Namensliste ist nicht vollständig. Sie widerspiegelt lediglich den Aktionsradius des Autors. Weitere Personen aus der Opposition und dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Naumburg (Saale) sind bekannt, aber nicht ausreichend dokumentarisch gesichert, so dass sie hier veröffentlicht werden könnten.

 

 

[Blüthgen] Lehrer Heinrich Blüthgen. Stadtarchiv Naumburg, Sonderakten des Magistrats Naumburg an der Saale. Band a. Angefangen am 17.01.1903. Geschlossen 1948, Archivsignatur 8520

[Blüthgen] Gespräch mit Herrn Friedrich Blüthgen, Naumburg, Lessingstraße 17. 25. August 1958, unveröffentlicht

Benz, Wolfgang: Eine Widerstandsgruppe und ihre Ziele. Hans Robinsohns Denkschrift aus dem Jahre 1939. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart, 29 (1981) 3, 441

Briefwechsel zwischen Anja Hollaender (Niederlande) und Detlef Belau (Naumburg an der Saale) zur jüdischen Familie Otto Hollaender (Naumburg, Saale). 2009, 2010.

Ehrlicher, Max. Sammlung Personalangelegenheiten. Stadtarchiv Naumburg, Archiv Nummer, 122 , 24

[Hollmann 1909] Personalakte Franz Hollmann, Stadtarchiv Naumburg Akte 276, 199

Kittelmann, Karl: Lebenslauf. Ohne Datumsangabe, unveröffentlicht

[Lokale Informationen] Unveröffentlichte Zettel, Notizen, Briefe, Schriftstücke, Berichte und / oder Bilder zu: Arthur Albrecht, Ernst Hermann Assmann, Fritz Bernhardt, Lorenz Bertheau, Ernst Heinrich Bethge, Otto Beyrich, Max Erich Bittner, Karl Bley, Friedrich Blüthgen, Rosemarie Böttger, Otto Bornschein, Fritz Burkhardt, Willy Dechandt, Emil Dröse, Hermann Ehrich, Max Ehrlicher, Franz Erbes, Georg Willy Faber, Hans Falk, Walter Fieker, Hermann Firchau, Bernhard Fischer, Gustav Frunke, Alfred Großkopf, Otto Grunert, Walter Grunert, Kurt Gutgesell, Willy Hässler, Paul Hein, Johannes Heinemann, Kurt Heinold, Luwig Heyer, Walter Höhne, Franz Hollmann, Walter Jahnke, Richard Kanzler, Wilhelm Kayser, Paul Knobloch, Julius Ferdinand Koch, Karl Koch, Max Kramer, Werner Karl Krause, Paul Krebs, Paul Kynast, Paul Lampert, Hugo Launicke, Reinhold Lehmann, Hans Lessing, Richard Locker, Karl Marien, Georg Mederer, Alfred Meissner, Albert Mielke, Kurt Müller, Franz Neubert, Andreas Nöding, Günter Nöding, Martin Oehler, Otto Olbrecht, Willi Ortlepp, Otto Paschke, Adolf Josef Pieper, Max Pilz, Anna Possögel und Sohn Karl, Walter Rauchbach, Paul Reinhard, Paul Reissweck, Franz Römer, Max Römer, Emil Rößling, Emma Rößling, Walter Ronneburg, Gottfried Rublack, Erich Russwurm, Josef Safferling, Dr. Artur Samter, Max Saupe, Fritz Schellbach, Walter Wilhelm Schmidt, Kurt Schoder, Adolf Scholze, Carl Schramm, Elly Schüchel, Rudi Schüchel, Adolf Schuster, Wilhelm Schwencke, Willi Siegmeyer, Ilse Steinkrauß, Richard Stösche, Erich Tatzel, Karl Teller, Artur Teubner, Gustav Thate, Hugo Theile, Karl Friedrich Thiersch, Alfred Tröbitz, Otto Troitzsch, Fritz Voigt, Karl Voigt, Eugen Wallbaum, Rudolf Weidner, Erich Wiesemann, Willy Wipprecht, Otto Wolf, Paul Zanke, Felix Zeitschel und Paul Zeitschel.Müller, Otto (geboren 9.9.1906). Landeshauptarchiv-Sachsen Anhalt, Merseburg P 534, IVIF-2/5/444

Personendaten (Name, Tag der Geburt, Wohnort, Parteimitgliedschaft) siehe auch Quellennachweis Kommunisten-Prozesse.

Schellbach, Fritz. Landeshauptarchiv-Sachsen Anhalt, Merseburg P 534, IVIF-2/5/444

Schellbach, Artur: Arthur Friedrich Schellbach. Ein Lebensbild, Wenzel Verlag, Oppin, Dezember 2004, Seite 63 f.

Schied, Robert. Kontrollbogen des Antifaschistischen Blocks. Stadtarchiv Naumburg, Einzeldokument

[Schoder, Kurt] Unterlagen des Generalstaatsanwalts beim Kammergericht Berlin W 35, Elssholzstraße 32, vom 7. März 1938. Bundesarchiv Berlin, NJ 4877-4893, FBS 111/2237

[Schüchel] Verurteilt zur Höchststrafe: Tod durch Erschießen Ulla Plener, Natalia Mussienko (Herausgeber) Todesopfer aus Deutschland im Großen Terror in der Sowjetunion 1937/38. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Dietz Verlag Berlin 2006, Seite 89

[Stapo 1933h] Lagebericht der Staatspolizeistelle Halle für März 1935. In: Die Lageberichte der Geheimen Staatspolizei zur Provinz Sachsen 1933 bis 1936. Herausgegeben von Hermann-J. Rupieper und Alexander Sperk, Band 2: Regierungsbezirk Merseburg, mdv, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2004, Seite 299 ff.

Tatzel, Erich. Landeshauptarchiv-Sachsen Anhalt, Merseburg P 522, IV/8/1121

Thate, Gustav. Sammlung Personalangelegenheiten. Stadtarchiv Naumburg, Archivnummer 797

Verurteilt zur Höchststrafe: Tod durch Erschießen Ulla Plener, Natalia Mussienko (Herausgeber) Todesopfer aus Deutschland im Großen Terror in der Sowjetunion 1937/38. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Dietz Verlag Berlin 2006, Seite 89

Wallbaum, Eugen. Kontrollbogen des Antifaschistischen Block. 11. März 1943. Stadtarchiv Naumburg, Einzeldokument

[Wallbaum-Dokument] Wallbaum, Eugen: Analyse der Stadt Naumburg. Naumburg, ohne Jahresangabe, unveröffentlicht, um 1950

Autor:
Detlef Belau

Geschrieben: April 2005. Aktualisiert: 15. April 2011
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