zurück
Leuna-Werke um 1928
Die Leuna-Werke wurden 1916 als Ammoniakwerke Merseburg gegründet; später Leuna AG, Zweigbetrieb der Badischen Anilin- und Sodafabrik. Seit 1925 gehören sie zum IG-Farben Konzern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leuna-Aufstand

Unter der Überschrift Der kommunistische Zusammenbruch, berichtet am 6. April 1921 der Volksbote (Zeitz): "Die Kommunisten beginnen wirklich einzusehen, dass der von ihnen in vollständiger Verkennung der Situation sowohl wie der Machtverhältnisse des Proletariats im unsinnigsten Augenblick vom Zaun gebrochene Machtkampf zusammengebrochen ist. In der Roten Fahne von Sonnabend gibt die V.K.P.D. dies ohne jeden Vorbehalt zu. `Die Ordnungsbestie triumphiert. Die Aufstandsbewegung ist niedergeschlagen. Hunderte Proletarier liegen ermordet auf dem Kampfplatz. Tausende bleiben vom Unternehmertum gemaßregelt auf der Straße. Ausnahmegerichte und Erschießungen auf der `Flucht`, Misshandlung von Gefangenen … und weißer Terror rasen im Lande.`"

 

Auf diesem Hintergrund ergibt sich die erste Frage:
W a r  es  ein von der (V)KPD initiierter Putscht?

Anfang 1921 stattet der ungarische Revolutionsführer Béla Kuhn der KPD Parteizentrale einen Besuch ab und optiert für eine baldige Revolution in Deutschland. Die stieg mit dem Offensivkurs darauf ein, der jeden Kommunisten verpflichtete, unter allen Umständen anzugreifen. Am 21. März 1921 ruft die VKPD-Bezirksleitung Halle-Merseburg zum Generalstreik auf.

 

 
     

Klassenkampf. Organ der Kommunistischen Partei Deutschlands für Halle-Merseburg. Halle den 21. März 1921: Formiert die Bataillone!
Und:
Halle, den 24. März 1921: Auf zum Generalstreik!

 

VKPD und KAPD (Karl Plättner, Wilhelm Hering, alias Franz oder Ferry, Franz Utzelman, alias Kempin) nahmen in Leuna eine starke politische Position ein. Ungeachtet dessen setzte sich in der Forschung die Auffassung durch, dass die Rolle der KPD-Bezirksleitung Halle-Merseburg (Alfred Oelßner, Arthur Sämisch, Oskar Fiedler, Paul Bowitzky) im Leuna-Aufstand bisher oft überschätzt wurde (siehe Schuhmann 2001, 121).

Franz Utzelmann nahm am 23. März der kommunistischen Parteileitung im Leuna-Werk dem Betriebsrat und den anlaufenden Streik aus der Hand. Er erklärte das Werk für besetzt und bildete mit einigen KAPD-Mitgliedern einen "Generalstab".

Den sozialen Boden für den Aufstand bereiteten die schlechten sozialen Arbeits- und Lebensbedigungen in der Barackenstadt, Arbeitszeiten von oft bis zu zwölf Stunden, der physisch schwer belastende Berufsverkehr, die Unterprivilegierung der Arbeiter, wie sie in der Forderung nach einem Einheitsessen in der Betriebskantine indirekt zum Ausdruck kamen, die ehrabschneidende polizeiliche Überwachung und Ängste um Reallohnverluste. Zwar stiegen die Löhne nominal, real sanken sie aber unter den Stand von 1914. Im Februar `21 fanden zwischen Werksleitung und Betriebsrat Verhandlungen über die Absenkung der Arbeitszeit von 56 auf 48 Stunden pro Woche statt. Ein an und für sich erfreulicher Vorgang, der aber wiederum für Ungemach sorgte, als bekannt wurde, dass diese Regelung, angeblich aus technologischen Gründen, nicht überall im Werk eingeführt werden kann.

 

Die zweite Frage lautet:

S o l l t e  mit dem Einsatz der Schupo (Schutzpolizei) ab den 19. März nur der Widerstand und Protest gegen die Holzdiebstahlkampagne gebrochen werden?

War es nicht Hass, dann mindestens ausgeprägter Widerwillen, den die Arbeiter dem Militär entgegenbrachten, was bereits die schweren Unruhen im März 1919 in Zeitz auslöste. In guter Erinnerung ist noch der März 1920, als die Weißenfelser Arbeiter mit grosser Härte bei Wiedebach gegen die Schupo kämpften. Und streikten die Mansfelder-Arbeiter nicht erst am 4./5. Februar des Jahres gegen die Einführung der Werkpolizei?

 

Die dritte Frage heißt:

O d e r  war der Leuna-Aufstand eine Reaktion auf die Hörsing-Provokation - den Schupo-Einsatz?

Wollte er zusammen mit dem preußischen Innenminister Carl Severing die linke Parteienlandschaft (SPD, USPD, VKPD, KAPD) im Raum Halle-Merseburg neu ordnen?

Otto Hörsing und Carl Severing waren mit der Lage der Arbeiter, ihrer politischen Stimmung und ihren Reaktionsmustern vertraut. Ist angesichts dessen, die Frage zur Neuordnung der Parteienlandschaft so abwegig?

 

 
Reichstagswahlen am 6. Juni 1920
 
 
Halle-Merseburg
Reich
 

Partei

Stimmen
Prozent
Prozent
 
         

DNVP

132 022
19,2
14,4
 

Zentrum

6 534
0,9
13,6
 

DVP

98 213
14,3
13,9
 

DDP

68 600
10,0
8,4
 

SPD

60 864
8,8
21,6
 

USPD

310 953
45,2
18,8
 

KPD

10 681
1,6
1,7
 
   
100
   

 

SPD und USPD erhalten bei den Reichstagswahlen am 6. Juni 1920 im Wahlbezirk Halle-Merseburg zusammen 54 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen.

DDP - Deutsche Demokratische Partei
DNVP - Deutschnationale Volkspartei
DVP - Deutsche Volkspartei
KPD - Kommunistische Partei Deutschlands
SPD - Sozialdemokratische Partei Deutschlands
USPD - Unabhängige Sozialdemokratische Partei
Zentrum - Deutsche Zentrumspartei

 

 

Bei den Wahlen zum Preußischen Landtag am 20. Februar 1921 stimmten in den Kreisen Merseburg und Bitterfeld sowie im Mansfelder See- und -Bergkreis viele Bürger für die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) und die Kommunisten. Die VKPD (Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands) erhielt im Bezirk Halle-Merseburg 197 113 (= 29,8 Prozent) Stimmen. Für die USPD entschieden sich 74 754 und für die SPD 70 340 Bürger. Die VKPD stellt über 72 Stadträte, 426 Stadtverordnete und Gemeindevorsteher sowie 107 Kreistags- und Provinziallandtagsabgeordnete. In über 100 Fällen verweigerte Otto Hörsing (SPD), Oberpräsident der Provinz Sachsen, die Bestätigung als Amtsvorsteher. (Vgl. Weber 27). Ein Vorgehen, welches an sich schon ein enormes Konfliktpotenzial hervorbrachte.

 

 


Ergebnisse der Wahlen zum Preußischen Landtag am
20. Februar 1921 und 7. Dezember 1924

 
Preussen
20. Februar 1921
Naumburg Stadt
20. Februar 1921
Naumburg Stadt
7. Dezember 1924
Naumburg Stadt
und Land
7. Dezember 1924
 
Stimmen
Prozent
Prozent
Stimmen
Prozent
Stimmen
Prozent
Stimmen

SPD

4 295 395
26,26
13,0
2014
13,8
2424
13,5
3317

DNVP

2 957 784
18,08
28,4
4419
37,9
6676
43,5
10710

NSFP

       
10,0
1761
11,7
2862

Zentrum

2 819 989
17,24
1,2
190
1,2
214
1,0
239

DVP

2 319 281
14,18
30,4
4730
13,4
2365
12,5
3071

VKPD

1 211 749
  7,24
15,6
2426
10,1
1771
10,3
2517

USPD

1 076  498
  6,58
4,9
765
       

DDP

1 013 239
  6,19
6,5
1008
5,3
943
4,9
1196

WP

   192 780
  1,18
   
2,4
412
2,6
629

PP

     12 081
  0,07
           

Rest

       
5,9
1035
   
                 
 
21 410 148
 
100
15552
100
17601
100
24538

Wahlbeteiligung gültigeStimmen

16 570 742
77,40
           


DDP - Deutsche Demokratische Partei
DNVP - Deutschnationale Volkspartei
DVP - Deutsche Volkspartei
NSFP - Nationalsozialistische Freiheitspartei (später NSDAP)
PP - Polnische Partei
SPD - Sozialdemokratische Partei Deutschlands
USPD - Unabhängige Sozialdemokratische Partei
VKPD - Vereinigte Kommunistische Partei, dann KPD
WP - Wirtschaftspartei

Zentrum - Deutsche Zentrumspartei

 

 

 

 

Die vierte Frage lautet:

Wurde die Ehre des Arbeiters verletzt?

Max Hoelz (1889-1933) erklärt am 22. Juni 1921 zur Anklage vor dem Moabiter Sondergericht in Berlin: "Die Märzaktion entstand aus der Provokation Hörsings. Die revolutionäre Arbeiterschaft Mitteldeutschlands lehnte sich gefühlsmäßig dagegen auf, unter der

Aufsicht bewaffneter Sklavenhalter zu arbeiten."

Vieles spricht dafür, dass

die Ehre des Arbeiters

von der Werksleitung der Badischen Anilin- und Sodafabrik, Ammoniakwerk Merseburg und Otto Hörsing missachtet wurde. Leuna-Arbeiter Albert Hermann Rahn (1898-1978) erkennt darin eine Ursache für die Unruhen.

In den Arbeiterhaushalten fehlt es an Essen und Brennholz. Die wachsende wirtschaftliche Not begünstigt Unruhen.

Der Oberpräsident der Provinz Sachsen Otto Hörsing stellt im Februar 1921 an den Innenminister von Preußen Carl Severing (1875-1952) den Antrag, Einheiten der Schutzpolizei (Schupo) in den Regierungsbezirk Merseburg zu entsenden. Er missbilligt, dass im Leuna-Werk die gesetzlich gewählten Betriebsräte beschimpft, abgesetzt und durch Aktionsausschüsse ersetzt wurden. Daran sollen Mitglieder der VKPD aus Naumburg und Bad Kösen beteiligt gewesen sein. Gegen sie laufen jetzt Polizeiaktionen an. Laut Mitteilung der "Freiheit" vom 10. Februar 1921 verdächtigt sie der Staatsanwalt in Naumburg, Waffen beschaffen zu wollen. Fünfzehn Arbeiter, darunter etliche Betriebsräte, wurden verhaftet. In Naumburg war

Die Sipo an der Arbeit.

 
Ausschnitt einer Zeichnung von Fritz Koch-Gotha (1877-1956): Regierungstruppen bei der Beschlagnahme von Waffen bei Spartakusleuten

Über die "unerhörte Provokation" berichtete die Rote Fahne auf ihrer Titelseite am 9. Februar 1921:

"Die Arbeiterschaft hatte, um ihrer Forderung mehr Nachdruck zu verleihen, einen Aktionsausschuss gewählt. Der Staatsanwalt von Naumburg [an der Saale] liess nun mehrere Mitglieder des Aktionsausschusses verhaften. So wurden heute Vormittag in Naumburg die Straßen von der Sipo besetzt, dass Tagungslokal der V.K.P.D. durchsucht, die Hauseingänge besetzt und die Genossen, die früh zur Arbeit gingen, mit vorgehaltenen Revolver empfangen und von den Sipoposten nach dem Polizeiausweis von Leuna gefragt. Man nahm Untersuchungen einzelner Genossen vor, die in der Parteibewegung an führender Stelle stehen. ..... [In Naumburg] hat man Häuser umstellt, in welchen unsere Genossen wohnen. Verschiedene Genossen wurden verhaftet und nach Naumburg abgeführt. In Bad Kösen ist während der Nacht die Sipo in Autos eingerückt, besetzte die Saale-Brücke und Saalestrasse, umstellte die Wohnungen unserer Genossen und hat, als die Genossen früh zur Arbeit herauskommen, diese durchsucht. Verschiedene Genossen wurden verhaftet und ebenfalls nach Naumburg mitgenommen. Aus der Wohnung des Genossen Schirmack hat man die Mitgliederlisten des Metallarbeiterverbandes mitgenommen. Mehrere unserer Genossen werden vermisst.

....

Es ist bezeichnend, dass gerade von Naumburg aus, dass den Mittelpunkt der Orgesch in Mitteldeutschland bildet, diese Aktion der Reaktion vorgenommen wurde. In Leuna selbst herrscht bis jetzt grösste Ruhe."

 

 

Holzdiebstahlgesetz

Der schwelende politische Streit entzündet sich an der Frage des Holzdiebstahlgesetzes.

Bisher war es üblich, dass die Leuna-Arbeiter Abfallholz mit nach Hause nehmen konnten. Die kommenden Ereignisse im Werk erinnern an die Abläufe im Mansfelder Revier, als am 4. und 5. Februar 1921 die Kumpel gegen den Einsatz der Werkpolizei streikten, die sie daran hindern wollte, wie gewohnt im Schacht nicht mehr verwendetes Stempelholz mit nach Hause zu nehmen.

Unbekümmert von der sozialen Lage der Leuna-ArbeiterInnen stellt am 1. März 1921 eine Bekanntmachung der Arbeitgebervereinigung die Mitnahme von Holz und Abfall unter Strafe. Sofort, was auf allgemeinen Unwillen stösst, nehmen die Pförtner am Werktor verstärkt Kontrollen vor. Daraufhin verstärkt die Werkleitung die Kontrollen. Prompt kommt es an den Werktoren und auf den Bahnhöfen zu Handgreiflichkeiten. "Die Parteien der extremen Linken erzeugten oder steuerten die Unruhen nicht," beschreibt Andreas Schmidt (2015) die Vorgänge. "Ihre Agitatoren machten sich aber vielfach zu Sprechern der Auflehnung, speisten ihre Propaganda damit und versuchten aus dem sozialen Protest politische Revolution zu machen."

Aus Trotz organisiert eine Linksgruppe (KAPD) die "Mitnahme" von Holz, was den Unmut der Betriebsleitung auf sich zieht. Ein Arbeiter wird wegen Holzdiebstahl entlassen. Bekannt war auch, dass sich der Betriebsleiter und gehobene Werksangehörige Möbel für zu Hause anfertigen und aus dem Werk schaffen liessen. (Vgl. Kämpfendes 227 und 229)

Schon lange vor ihrem Einsatz im Leuna-Werk stiess die Schupo in der Region bei vielen Arbeitern auf Unverständnis und strikte Ablehnung. Und trotzdem, Otto Hörsing (SPD) befiehlt am 19. März Polizei und Reichswehr nach Konsultation mit den Herren der Industrie ins Werk. Drei Tage vorher begründete er dies im Aufruf des Oberpräsidenten Hörsing vom 16. März 1921 zum Einsatz der Schutzpolizei im sächsischen Industrierevier damit, Wilde Streiks, Raub und Plünderungen, Banden- und Einzeldiebstähle, Terror und Sachbeschädigungen, Erpressungen und Körperverletzungen zu verhindern.

Politische Forderungen der Arbeiter - die Entwaffnung der republikfeindlichen Orgesch, Arbeitslosenbekämpfung, Reallohnerhöhungen oder 8-Stunden-Tag - erwähnt er nicht.


Streik

In den Großbetrieben von Halle und Ammendorf finden am 20. März Betriebsversammlungen statt. Sie beschliessen, bei Besetzung durch die Schutzpolizei, sofort die Arbeit niederzulegen. Am 19. März 1921 beginnt in Eisleben, Hettstedt, Schafstedt, Teutschental und Ammendorf, später in Nebra, Laucha, Mücheln und Schraplau, der Aufmarsch der Schupo (Schutzpolizei) gegen die Arbeiter. Sie dringt in die Betriebe und Bergwerke ein. Die Arbeit erfolgt oft unter Polizeiaufsicht. Sie soll, wie schon ausgeführt, wilde Streiks, Raub und Plünderungen verhindern.

Am 21. März streiken in Teutschental 2 500 Grubenarbeiter.

"Nach Niederwerfung des Aufstandes in und um Eisleben durch aus Teilen Preußens zusammengezogene Polizeikräfte wurde das Leunawerk die Zentrale für die Aufstandsbewegung", heisst es im Bericht der Naumburger Schupo.

Die VKPD Bezirksleitung Halle-Merseburg erlässt am 21. März 1921 den Aufruf zum Generalstreik. Noch am selben Tag versammeln sich zwischen 10 Uhr und 12.30 Uhr über 10 000 Arbeiter auf dem Werksgelände unter Leitung des KAPD-Führer Utzelmann (alias Kempin) zu einer Belegschaftsversammlung. (Schumann 2001, 120) Sie fordern den Rückzug von Sipo und Reichswehr sowie die Entwaffnung der Orgesch.

Am 22. März grätscht die Sipo in Eisleben mit Bajonetten eine Demonstration auseinander. Tags darauf kommt es zu Kämpfen in Mansfeld, Wolferode, Helfta, Hettstedt, Wimmelburg, Sangerhausen und Schraplau. Noch am Abend holten Arbeiter ihre Waffen aus den Verstecken. Im Werk formieren sie sich zu Kompanien. Am Tag darauf erfolgt die Ausgabe der Waffen. 4000 Arbeiter können mit etwa 1 000 Gewehren und 50 Maschinengewehre aus gerüstet werden. Im Bau 15, einer Abteilung des Werkes, konnten Maschinengewehre repariert werden. In einem anderen fand man Eierhandgranaten. Aus den umliegenden Braunkohlentagebauen erhalten Aufständischen Sprengmittel. (Vgl. Kämpfendes 234-236) Aus dem Leipziger Raum erhalten sie Unterstützung. In den Gruben Wilhelmine und Laura in Öberröblingen (Sangerhausen) treten 5 000 Arbeiter in den Ausstand. Der Großteil der Belegschaft der Riebeck'schen Montanwerke AG (Halle) beginnt den Streik. In vielen Orten des Regierungsbezirks erschienen Flugblätter mit der Aufforderung zur Arbeitsniederlegung. Im Geiseltal, westlich von Merseburg, wächst in der Arbeiterschaft die Empörung über Otto Hörsing (1874-1937).

Am 23. März 1921 treten die Leuna-Arbeiter in den Streik. In der Presse liesst der Bürger: "Als Urheber der kommunistischen Aktion im Mansfelder Gebiet sind erwiesenermassen russische Bolschewisten aufgetreten. Wie beim Oberpräsidium festgestellt wurde, sind allein am Montag [21.3.1921] 60 Russen in Eisleben eingetroffen." (Russische)

 

Zum Einsatz der Schutzpolizei

Im Aufruf vom 16. März moniert Otto Hörsing (SPD), dass die Arbeiter im Leuna-Werk während der Arbeitszeit in den Werkstätten gesetzwidrige Versammlungen abhalten. "Moniert" ist zu ungenau formuliert. Der Oberpräsident spricht von "zahlreiche andere an Wahnsinn grenzende Taten", die "dadurch gekrönt, daß man die gesetzlichen Betriebsräte beschimpft, absetzt und durch sogenannte Aktionsausschüsse ersetzt. In allen Orten des Industriereviers haben nicht nur rechtsstehende Leute, sondern ganz linksstehende Arbeiter erklärt, dieses Treiben sei ein Werk der Kommunistischen Partei.

Ich habe diese Auffassung stets bestritten. Es ist nicht die Kommunistische Partei als solche, sondern es sind internationale Verbrecher, vielleicht sogar Spitzel und Provokateure,

die sich als Kommunisten hinstellen, Elemente, die selbst rauben oder stehlen und ohne Arbeit im Versteck leben. Im Interesse des größten Teils der Arbeiter selbst, aber auch im Interesse der Landwirtschaft, Industrie, des Handels und des Gewerbes muß den jetzigen Zuständen ein Ende gemacht werden. Daher habe ich befohlen, daß in den nächsten Tagen starke Polizeiaufgebote nach vielen Orten des Industriereviers gelegt werden, die die obigen Aufgaben zu erfüllen haben."

Das Naumburger Tageblatt vom 26. März 1921 bezieht sich ausführlich auf den Aufruf des Oberpräsidenten Hörsing vom 16. März 1921, was verschiedene Interpretationen zulässt.

 

 

 

Aus der Geschichte des Leuna-Werkes

       
Januar 1916
Die Oberste Heeresleitung erteilt der BASF (Badische Anilin und Sodafabriken) den Auftrag ein Stickstoffwerk zu bauen.
April 1916
Leuna-Vertrag zwischen der Regierung und der BASF
       
23. Mai
1916

Grundsteinlegung für die Badische Anilin- und Sodafabrik, Ammoniakwerk Merseburg, erste Ausbaustufe des Werkes, Ausschachtungen für die Produktionsanlagen

27. April 1917
Zweites Ausbaustufe: Inbetriebnahme eines Ofens zur Herstellung von Ammoniak als Grundstoff für synthetische Düngemittel (Harnstoff) und Salpetersäure zur Sprengstoffherstellung.
       
29. April 1917
Erste Kesselwagen mit Ammoniak verlassen das Werk.
1918
Vertrag zwischen Reichs-schatzamt und BASF über die Produktion von 250 000 Tonnen Ammoniak im Jahr
       
April
1919
Etwa 13 500 Arbeiter und Angestellte des Ammoniakwerkes und der noch auf dem Werkgelände tätigen Baufirmen
15. März 1920
Streik als Reaktion auf den Kapp-Putsch
       
Mai 1919

Gründung des Stickstoffsyndikats

Ende 1925 BASF eine Zweigniederlassung des I.G. Farben-Konzerns. Leuna heissen jetzt Ammoniakwerk Merseburg GmbH - Leuna Werke.

 

 

Aufstand

Zentren der Aufstandsbewegung bilden das Leunawerk und die Mansfeld-Leimbacher Gegend. Einige Schlüsselpersonen des Leuna-Aufstandes gehören der VKPD, KAPD und FAUD an. Ein Bericht der Naumburger Schupo, die an den Kämpfen in Leuna aktiv teilnahm, analysiert rückblickend die Lage so:

„Als im März zum Schutze der Landwirtschaft gegenüber bewaffneten Banden und organisierten Felddiebstählen und der Werke vor Materialdiebstähle(n) sowie zur Nachforschung nach verborgenen Waffen die Orte Eisleben, Hettstedt, Schafstädt und Teutschental mit Schutzpolizei belegt wurden, benutzte die Kommunistische Partei diesen Einsatz als Vorwand für Streik und Aufruhr in den besetzten Gebieten.“

Max Hoelz eilt nach Eisleben. Ab 22. März führt er hier das Kommando über die militärischen Aktionen der Arbeiter. Die Schutzpolizei besetzt am 24. März Eisleben. Am Tag darauf erfolgt der Sturm des Rathauses. "Der Angriff wurde zurückgeschlagen. Die Verluste der Aufständischen betragen über 20 Tote, viele Verwundete und viele Gefangene. Eigene Verluste: 2 Tote und 3 Verwundete. Erbeutet sind 6 schwere Maschinengewehre, 3 Kisten Dynamit und 30 Gewehre. Die Villa des Generaldirektors Heinhold von der Schieferbautreibenden Gewerkschaft wurde in die Luft gesprengt, ebenso wurde versucht, das Wohnhaus des dirigierenden Arztes des Krankenhauses anzuzünden. In Eisleben ist jeder Verkehr, auch der Radfahrerverkehr, nach 7 Uhr abends gesperrt. Eine Stadtverordnetenversammlung mit dem einzigen Punkt der Tagesordnung: "Zurückziehung der Polizeitruppen und Protest gegen die Belegung der Schulen mit Polizeitruppen" wurde verboten." (Bericht, Preußische Staatskommissar)

In Eisfeld und in Hettstedt gelingt die Entsetzung der eingeschlossenen Polizeitruppen.


Der edle Räuber
von Falkenstein
-
Max Hoelz

(mp3, 49 Megabyt)

von Rolf Schneider

geboren am 17. April 1932 in Chemnitz, aufgewachsen in Wernigerode. Seit Ende der 50er Jahre freier Schriftsteller.

Feature des mdr Figaro vom 15. Oktober 2009 zum 120. Geburtstag von Max Hoelz

Redaktion: Katrin Wenzel Ton: Holger König Regie: Stefan Kanis Erzählerin, Zeugin, Zitatorin: Uta Hallant Erzähler, Zitator, Vorsitzender: Dieter Bellmann Max Hoelz: Sven Lehmann Produktion: MDR 2009

Die Veröffentlichung des Hörspiels erfolgt mit Zustimmung von Rolf Schneider am 3. März 2010. Herzlichen Dank!

 

Manfred Gebhardt skizziert in "Max Hoelz - Wege und Irrwege eines Revolutionärs " (Berlin 1983) diese Ereignisse. Beim Lesen ist die konkrete Rezeptionsgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung in der DDR zu beachten. Vom Standpunkt der damals vorherrschenden Lehrmeinung handelt es sich bei Max Hölz um einen Abtrünnigen. Typisch hierfür die Einschätzung: "Doch zu einem wirklichen Führer der Arbeiterklasse fehlte ihm [Max Hoelz] die klare politische Einsicht der gesellschaftlichen Vorgänge." (Dreetz 245)

Otto Hörsing, Oberpräsident der preußischen Provinz Sachsen, wendet sich am 26. März An die Arbeiterschaft des Regierungsbezirkes Merseburg:

"Während diese [die Führer der Kommunistischen Partei] im Provinziallandtag sich gegen die Verbrecher wandten, hetzten die Mansfelder Volkszeitung und der Klassenkampf die Arbeiter mit der Waffe in der Hand gegen die Polizeibeamten, die angegriffen, verwundet und sogar getötet wurden. Damit haben die Organe der V.K.P nicht nur zu Verbrechen aufgefordert, sondern auch die Verbrecher gedeckt, sich mit diesen also auf eine Stufe gestellt.“

Dem widerspricht am 22. Juni 1921 in Berlin vor dem Moabiter Sondergericht der Kesselheizer der Revolution mit seiner Anklagerede gegen die bürgerliche Gesellschaft:

„Erst als in Eisleben und Hettstedt die Sip [Sicherheitspolizei] nach dem Einrücken Verhaftungen vornahm und einzelne Genossen misshandelt wurden, da griff die Arbeiterklasse spontan zu Waffen.“

Die markanteste Gestalt aus den revolutionären Kämpfen der deutschen Nachkriegsperiode (Erich Mühsam) wagte es, die Grundlagen der bürgerlichen Ordnung anzutasten. So sprach man ihn denn der Tötung des Gutsbesitzers Heß für schuldig, weshalb das Ausserordentliche Gericht beim Landgericht I in Berlin am 22. Juni 1921 auf eine lebenslängliche Zuchthausstrafe und den Entzug der bürgerlichen Ehrenrechte erkennt. Seine Unschuld steht außer Zweifel. Der Täter meldete sich später selbst. Erich Mühsam fordert 1926 Gerechtigkeit für Max Hölz!

Am 18. Juli 1928 wird Max Hölz freigelassen.

Der durchtrainierte Schwimmer Max Hoelz ertrank angeblich 1933 bei einer Bootsfahrt auf dem Oka-Fluß bei Gorki. Man barg ihn mit schweren Kopfverletzungen ….

 

Der Kampf im Leuna-Werk (Ammoniakwerk Merseburg)

Der Preußische Staatskommissar für öffentliche Ordnung meldet am 26. März 1921 an den Reichskanzler:

In Halle herrscht Ruhe.

In Torgau wurde ein Angriff auf die Eisenbahnbrücke zurückgeschlagen.

Bei Hettstedt lagert die Rote Armee.

In Delitzsch sind gestern Aktionsausschüsse eingesetzt worden.

In Querfurt besetzten die Kommunisten das Landratsamt.

In Bitterfeld ist Generalstreik.

"Im Geiseltal, das eine als revolutionär gesinnt bekannte Arbeiterschaft aufweist," lässt die Freiheit am 26. März verlauten, "haben sich die Bergarbeiter der meisten Gruben ablehnend zum Generalstreik verhalten." Ebenso findet er in den Städten Leipzig, Halle und Erfurt keinen Widerhall.

Aus dem Bericht des Preußischen Staatskommissar ist zur Lage im Werk zu entnehmen: "In Leuna hat sich die Situation verschärft. Die Straßenzugänge sind von bewaffneten Arbeitern besetzt. Passanten werden von bewaffneten Kommunisten angehalten. Es haben Plünderungen in der Kolonie Roessen stattgefunden. In der Nacht um 1 Uhr und 2 Uhr 30 Min. Angriffe der Leuna-Kommunisten gegen die Stadt Merseburg. Sämtliche Angriffe durch Vorkehrungen der Schutzpolizei abgewiesen. Der Bahnhof Leuna ist von aufständischen Arbeitern besetzt."

Die Arbeiter bereiten sich auf die Verteidigung des Werkes vor und bilden fünfzehn Hundertschaften Zu Fuß, eine Pionier- und Radfahrerhundertschaft. Es besteht eine Presse-, Verpflegungs- und Rechtskommission. Ein Aktionsausschuss und eine Kampfleitung bestehend aus VKPD- und KAPD-Mitgliedern übernimmt formal die militärische Führung. Berichten zu Folge blieben sie aber weitgehend untätig. So operieren die einzelnen Kompanien mehr oder weniger isoliert voneinander. Einen Plan zum Aufstand gab es nicht. Mit selbstgebauten Handgranaten und einem improvisierten Panzerzug wollen sie die vorrückenden Schupo-Einheiten aufhalten. Nicht für jeden Arbeiter stehen Waffen zur Verfügung.

Wahrscheinlich kämpften, kalkuliert 1921 "Das Leunawerk" (17), 3470 Arbeiter gegen die 4320 Mann starke Regierungstruppen.

 

Leuna 1921

Mit selbstgebauten Handgranaten und einem improvisierten Panzerzug versuchen die Aufständischen sich gegen die anrückenden Polizeieinheiten zu wehren.

 

 

    Bild Deutsches Historisches Museum Berlin - mit Genehmigung.
 
Der Führer des Panzerzuges, Kretzschmar, beschrieb sein Panzerfahrzeug: "Im Panzerzug waren starke Holzbohlen für die Maschinengewehre und Schützen angebracht. In jedem Wagen waren zwei Maschinengewehre und an den übrigen Schiessscharten Schützen. Alle Wagen waren durch Telefon mit der Lokomotive verbunden. Nach dem der Panzerzug fertig war, wurden Wasser und Kohle gefasst und die Lokomotive ständig Feuer gehalten, damit der Zug immer einsatzbereit war." (Kämpfendes Leuna, 241)

 

Nach dem Abschluss der Kämpfe urteilt die Denkschrift des preußischen Ministeriums des Inneren über die Kampfführung in den "Märzunruhen 1921": "Die Aufrührer wurden nicht schlecht geführt." "Sie waren gut eingebaut. "... ihre MG´s wurden stets flankierend gebraucht. Sicherungen waren vorgeschoben."

Doch der Aktionsausschusses um Kempin, alias Peter Utzelmann (1896-1972), erfüllte nicht die Erwartungen. "Sein folgenschwerster Fehler war, zuzulassen, dass das Werk schliesslich zu einer von über 2 000 Schupos eingekreisten Falle wurde." Da die bewaffneten Arbeiter, aufgrund der Inaktivität des Aktionsausschusses, das Werk bereits großenteils verlassen hatten und sich in Leuna hauptsächlich Notstandsarbeiter aufhielten, war der Widerstand aussichtslos und konnte nur unnötige Opfer kosten. Betriebsräte und Mitglieder des Aktionsausschusses beschlossen deshalb den Abbruch der Aktion und ersuchten telefonisch die Direktion des Werkes, der Schupo dies mitzuteilen. Doch die lehnte ab. (Nach Weber 1991, 159, 161/162)

Am 29. März um 6.30 Uhr eröffnet die Artillerie das Feuer auf das Leuna-Werk. Getroffen werden das Gasometer, die Eindampferei und andere Gebäude. Die Schupo stürmt vom Bahndamm her in das Werk. Vom Norden greifen zusammen mit der vierten Batterie des Reichswehrartillerie-Regiments Nr. 2 fünf und vom Westen vier Hundertschaften (Poninski-Gruppe) der Schupo an. Nur die Ostseite, wo die Saale fließt, blieb frei vom Angriff.

"Die zwei Hundertschaften Naumburgs in Stärke von 188 Beamten wurden in der Nacht vom 28. zum 29. März [1921] mit den zwei Hundertschaften von Weißenfels vereinigt und bildeten die südliche Angriffsgruppe. Der Vormarsch erfolgte bis Spergau auf Lastkraftwagen … Nach kurzer Artillerievorbereitung durch eine Feldhaubitze der Reichswehr-Artillerie Regiment No. 4 erfolgte um 7 Uhr früh der Sturm. Die Aufrührer verloren etwa 70 Tote. Es wurden 2 500 Gefangene eingebracht. Und 800 Gewehre, 3 Maschinengewehre, 1 behelfsmäßiger Panzerzug und 4 Lastkraftwagen erbeutet.“ (Schutzpolizei 1926)

 

 

Meine Erlebnisse beim Mitteldeutschen Aufstand 1921

Albert Hermann Rahn
(30. Januar 1898 - 27. Oktober 1978)

Bad Klosterlausnitz/ Thür
Siedlung 15
Beruf: Schlosser

(Der Kapp- Putsch war gerade niedergeschlagen.) Als ich aus dem 1. Weltkrieg 01. März 1920 von französischer Gefangenschaft zurückgekehrt war, war die erste Sorge um Arbeit. Hier war keine Beschäftigung zu finden, mit noch einigen Arbeitssuchenden Kollegen machten wir uns auf Arbeitssuche in verschiedenen Kohlenschächten, natürlich ohne Erfolg, bis wir in den Leuna-Werken 2 landeten. Da bekam ich bei einer Wasserleitungsfirma Arbeit. Der Ablauf der Arbeit verlief soweit normal bis auf einige Schikanen von Seiten der Pförtner. (...Kontrollen) 1921 im Februar trafen alarmierende Nachrichten aus dem Greiseltal [richtig: Geiseltal] ein, da ist der Kohlezubringer Betrieb für´s Leuna-Werk. Die Arbeiter hatten von früher ein Privileg von Abfallholz und das wollte die Zechenherrschaft abschaffen. Die Kumpel ließen das sich nicht gefallen, inzwischen hatte die Schachtleitung Polizei hinzugezogen und mit der Waffe in der Hand dem Arbeiter das Holz abnehmen wollte und dabei war das erste Arbeiterblut geflossen. Jetzt hieß es handeln. Im Leuna-Werk wurden Massenversammlungen abgehalten. Dabei wurde ein Aktionsausschuss gebildet, Eisenbahnwaggons mit starken Blech gepanzert. LKW wurden in Panzerautos umgebaut, Gewehre wurden aus dem umliegenden Orten unter Stroh gebracht diese Fuhren machten werktätige Bauern, auch 2 MG´s waren dabei. Wir hatten im Ganzen 150 Gewehre leider viel zu wenig. Drei bewaffnete Züge mit Kämpfern wurden aufgestellt, ich mit einbegriffen. Eines Tages hatten wir Feindalarm unsere Späher hatten festgestellt, dass Sipo 3 von Korbetha her auf das Leuna- Werk zumarschierten. Sofort wurde eine unter Dampf stehende Lok mit drei Waggons dem marschierenden Gegner entgegen gefahren. Wir hielten in Syrgau unter Deckung schwärmten wir aus waren aber kaum 50 Meter vorgegangen als unser Kompanieführer fiel und gleich darauf noch ein Zugführer. Wir hatten zu spät festgestellt, dass die Sipo sich in einer Mühle verschanzt hatten und aus dem Dach schossen. Wir zogen eine Gruppe zur Ausgangsstellung zurück, hier stand hinter einem Plankenzaun ein 10 Meter hoher Trafoturm, da bin ich mit dieser Gruppe 1 MG und 4 Gewehre hochgestiegen und durch das Dach von diesem Turm die Mühle unter Feuer genommen. Wir brauchten gar nicht lange zu warten und der Gegner floh wieder in Richtung Korbetha. Jetzt hatten wir 2 Tage Ruhe am 3. Osterfeiertag früh 6.00 Uhr setzte Artilleriefeuer ein und zwar im Sperrfeuer haben Sie die Gasleitungen zerschossen das es rings um uns brannte im Anschluss an das Sperrfeuer war der Gegner im Werk eingebrochen und zwar mit großer Überzahl bis an die Zähne bewaffnet dagegen waren wir hilflos und waren bald überrannt. Nun hieß es Hände hoch heben ca. 1 Stunde lang, während abgeführt wurden mussten wir Deutschland hoch in Ehren und das Deutschlandlied singen und welche es nicht laut sangen dem schlugen sie mit der Lederpeitsche. Unterwegs erlebten wir ein Heldenstück eines ehemaligen Matrosen, wie ihm zwei Sipo´s festnehmen wollten griff er blitzschnell die beiden und schlug sie mit dem Köpfen zusammen, beide sackten zusammen ab und unser Freund wurde auf der Stelle von einem anderen Sipo niedergestreckt. Wir wurden nun auf ein freies Feld geführt und in zwei Reihen aufgestellt, hier ging die Leibesvisitation vor sich. Bei zwei freundgebliebenen Zimmerleuten fanden Sie ein paar Patronen und hier war ein Sipo Hauptwachtmeister, ich glaube seine Vorgesetzten haben ihn für diese Prozedur erwählt. Er nahm seine Lederpeitsche und schlug den einen bis er keine Luft mehr bekam. Nun machte er es kurz, gab den anderen Gefangenen die Peitsche und ließ sich gegenseitig die beiden abwechselt durchpeitschen. Als er sein „ Mühen“ gekühlt hatte wurde einer in das berüchtigte Silo gebracht die Misshandelten wurden an einem glühenden Kohleofen gestellt. Hier haben wir zwei Wochen gehaust. Auf Betonboden und ein wenig Stroh aus unserem Silo haben sie nacheinander 4 Arbeiter rausgebracht. Schüsse hörte man fallen und 4 Familienväter waren feige ohne Gerichtsurteil erschossen. Der Ministerpräsident hatte ja den Belagerungszustand über Mitteldeutschland verhängt, dass bedeutete Kommunisten waren vogelfrei. Wir wurden in Waggons verladen und es ging nach Wittenberg an der Elbe zur Schlosskaserne. Hier waren wir nun Schutzgefangene und hatten etwas bessere Behandlung. Wir lagen mit 15 Mann in einem verschlossenen Zimmer. Auf den Dielen mit Stroh ohne Decke. Nach drei Wochen wurden wir nach der Brückenkopfkaserne in Wittenberg abgeführt, welches als Untersuchungsgefängnis und sogleich als Sondergericht diente. Da wurden ohne groß Federlesen am laufenden Band Urteile gesprochen. Ich hatte das Glück billig wegzukommen da ich keinen Belastungszeugen hatte. Mein Urteil lautete, für Landesfriedensbruch und Anschließung an bewaffnete Haufen, 6 Monate Gefängnis mit 2 jähriger Bewährung.

Zurückgekehrt nach meinem Wohnort Bad Dürrenberg erhielt ich 50 DM von der „Roten Hilfe“ mit diesem Geld bin ich sofort nach Bad Klosterlausnitz gefahren. Meldete mich arbeitslos, bekam aber keine Unterstützung mehr. Der ehemalige Bürgermeister „Ernst Prüfer“ sagte zu mir, ich kann dich nicht unterstützen, du bist an deinem Lose selbst schuld. Zufällig traf ich in Hermsdorf einen Kommunisten, diesem schilderte ich mein Los und sagte, schreibe doch an August Fröhlich in Weimar und siehe nach 8 Tagen hatte ich Arbeit. Durch Zufall erfuhr ich das 1958 eine Gedenkfeier in Kröllwitz bei Leuna stattfand. Ich nahm Verbindung mit der Kreisleitung der Leunawerke auf und bekam die Einladung mit der Berechtigungskarte auf beiden Ehrentribünen ein Erlebnis von „riesiger“ Erinnerung. Seit 1922 gehöre ich der Arbeiterpartei an, was nach meiner Überzeugung notwendig war.

(1931 die „Eiserne Front“ und später den Reichsbanner „Schwarz- Rot- Gold“ gegründet haben die Arbeiterturnhalle und den Konsum in Bad Klosterlausnitz und Weißenborn gegen Naziüberfälle bewacht.)

Albert Rahn

 

 

Im Osten begrenzt die Saale das Terrain. Die Brücke ist besetzt. Viele Aufständische flüchten schwimmend durch den Fluß. Einige ertrinken. Große Teile der Kämpfenden ziehen sich in das Geiseltal (bei Beuna westlich von Merseburg) zurück. Bis gegen 11 Uhr dauern die Kämpfe.

Leunawerk, Silo

Über 2 000 Arbeiter verbarrikadieren sich im Silo. Otto Wolf aus Naumburg ist dabei. Es kommt die Stunde der Rache. Das brutale Vorgehen der Schupo erfolgt auf Anordnung von Otto Hörsing (SPD). Seit dem Mitteldeutschen Aufstand 1921 ist er im linken Mileu höchst unbeliebt. In weiten Kreisen der Arbeiterschaft nannte man ihn den Noske der Provinz Sachsen.

Etwa 145 Arbeiter fallen oder werden in Leuna ermordet. Die meisten von ihnen waren unbewaffnet. Gefangene werden misshandelt. Sie erhalten kein Essen und müssen Spießruten laufen. Es herrscht Gesetzlosigkeit. Erfahrungen, die die Leuna-Kämpfer nicht vergessen!

Ein kleiner Teil der Aufständischen gelingt es aus dem Werk auszubrechen und in das Mansfelder Gebiet zu marschieren.

Mit etwa 17 000 Schupo´s und unter Einsatz von Artillerie wird der Leuna-Aufstand niedergeschlagen.

Der Kampf gegen Schupo ist beendet, als die vom legendären Max Hoelz geführte Truppe bei Beesenstedt am 1. April aufgerieben wird.

 

 

Bericht

"Die von zwei Seiten bei Beesenstedt gestellten Banden, die sich inzwischen auf etwa 500 Kämpfer verstärkt hatten, verloren im Gefecht, das sich nunmehr entwickelte, ihre gesamte Gefechtsbagage (31 Fahrzeuge), sowie fast restlos ihre Waffen (5 Maschinengewehre, 6 Maschinengewehrpistolen, 150 Gewehre, einen Panzerkraftwagen, einen Lastkraftwagen und zwei leichte Minenwerfer). Der Gegner verlor hierbei 18 Tote und 19 Gefangene, die teilweise verwundet waren. Auch hier hatte Hoelz persönlich geführt, unterstützt von Schneider. Eine Anzahl Aufrührer entkamen über die Saale. Sechzig von ihnen wurden am anderen Tage durch die anhaltische Schutzpolizei an der preußischen Grenze bei Unterpreisen gefangen genommen, vierzig andere wurden in der Gegend von Löbejün festgenommen." (Denkschrift)

 

 

Die Zentrale der VKPD ruft am 1. April 1921 dazu auf, den bewaffneten Kampf einzustellen.

In der öffentlichen Erklärung vom 30. März 1921 beklagt die Werksleitung der Badischen Anilin- und Sodafabrik, Ammoniakwerk Merseburg, die durch den Aktionsausschuss begangenen "Gewalttätigkeiten gegen Personen und Eigentum". "Betriebsführer wurden verhaftet, in der gemeinsten Weise beschimpft und mit der Waffe bedroht …"

Am 2. April liefert die Schutzpolizei aus Eisleben 71 Kämpfer in das Gefängnis Naumburg ein. In Freyburg nimmt sie am selben Tag 24 Personen fest. Bucha "säubert" (!) am 4. April, wie es damals hieß, die Hundertschaft "Torgau". Nebra durchkämmt die Schutzpolizei Naumburg am 6. und 19. April. Am 17. April ist sie in Bad Bibra im Einsatz, der wieder von Verhaftungen begleitet ist. Dann durchsucht sie am 20. April Naumburg und am 4. Mai Eckartsberga nach Waffen. Erst Ende Juli `21 tritt in der Naumburger Region allgemeine Ruhe ein und der Streifendienst schwächt sich ab. (Vgl. Schutzpolizei)

 

 

 

Leuna-Kämpfer
aus Naumburg an der Saale

(Auswahl)

 
 


Franz Possögel

 
 


Fritz Voigt
Schönburger Str. 4

 
 


Willy Wipprecht
Schulstraße 9

 
 


Otto Wolf
Spechsart 100

 
 


Arthur Albrecht
Dompredigergasse 10

 
 


Felix Zeitschel
Siedlungshof 31

 
 


Willi Ortlepp

 
 


Hermann Kuhnt
Badstraße 48 E

 
 


Karl Kuhnt
Weinbergsweg 14

 
 


Fritz Burkhardt
Am Salzberg 2 (1946)

 
 


Walter Ronneburg
Moritzstraße 18

 
 


Walter Höhne
Jägerplatz 21 (1935)

 
 


Rudolf Jäger
Jägerstraße 50

 
 


Kurt Knoll
Gieckau (bei Naumburg)

 
 


Fritz Beck

 
 


Otto Fischer

 
 


Hermann Firchau
Bad Kösen

 
 

Angaben zu den Personen

 

An den Kämpfen in Leuna beteiligen sich viele Arbeiter aus Naumburg und Umgebung. Sie werden vor die Sondergerichte in Wittenberg und Naumburg gestellt. Die Position der Staatsanwaltschaft:

Der Staat lief Gefahr, überrannt und in eine Sowjetrepublik nach russischem Muster umgewandelt zu werden.

• Otto Wolf gehört vom ersten bis zum letzten Tag zu den Gefangenen im Silo. Er wird von dort nach Wittenberg in die Kavalleriekaserne überführt und am 13. Mai 1921 von einem speziell dazu gebildeten außerordentlichen Gericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

• Der Maurer Kurt Knoll aus Gieckau begibt sich am (Oster-) Sonnabend freiwillig nach Leuna, um an den Kämpfen teilzunehmen. Wegen räuberischer Erpressung verurteilt ihn das Sondergericht Naumburg zu vier Jahren Zuchthaus.

• Fritz Zier aus Bad Kösen wird wegen Teilnahme an einem hochverräterischen Unternehmen zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt.

• Zugführer, Dachdecker und VKPD-Mitglied Dachdecker Hermann Kuhnt (Badstraße 48 E) wird zu sieben Jahre Zuchthaus verurteilt.

• Gruppenführer, Wirkmeister und VKPD-Mitglied Karl Kuhnt (Weinbergsweg 14) führt eine Gruppe. Er muss vier Jahre ins Zuchthaus.

• Fritz Beck aus Naumburg, kurz vor Ausbruch des Aufstandes eingestellt, kann kein Schusswaffengebrauch nachgewiesen werden. Freispruch.

• Der Vorsitzende der VKPD in Freyburg instruiert seine Mannen mit dem Satz: „Genossen und Genossinnen. Ihr wisst, um was es jetzt sich handelt, die Regierung muss nieder. Wir müssen die Oberhand behalten.“ Wegen Aufforderung zum Hochverrat wird Walther Huth zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihn für fünf Jahre aberkannt.

• Dachdecker Willi Ortlepp (Lindenhof 7) ist am Karfreitag wieder nach Leuna gefahren. Die Hörsingtruppen nehmen den Verletzten gefangen. Ihm kann der Einsatz von Waffen nicht nachgewiesen werden. Wegen Aufruhr und Anschluss an einen bewaffneten Haufen wird er zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

• Maurer Rudolf Römer (Jägerstraße 50) erhält durch das Sondergericht Naumburg wegen Erpressung und vorbereitender Handlungen zum Hochverrat zwei Jahre Zuchthaus. Er nahm seinem Arbeitgeber die Lohntüten im Büro mit den Worten weg: „Geben`s sie raus oder ich brauch kraft meines Amtes Gewalt!“ „Wenn wir am Leben bleiben, bekommen Sie das Geld wieder, und wenn wir nicht mit dem Leben davon kommen, werden Sie auch nicht bankrott.“

• Der Bäcker Otto Fischer aus Naumburg arbeitet in Leuna. Nach dem Lohnempfang bleibt er am Gründonnerstag im Werk. Er beteiligt sich an der militärischen Nachrichtenübermittlung. In seiner Wohnung waren 16 Stück Kanonenschläge, 16 Artilleriegeschoßzünder, Patronen und Ladestreifen zu Armeerevolverpistolen gefunden worden und außerdem ein mit fünf scharfen Patronen geladener Revolver, den seine Frau im Busen versteckt hatte, sowie verschiedene kommunistische Bücher und Schriften. Der Diebstahl der Sachen fällt unter die Amnestie, aber wegen Waffenbesitz und Verbrechen gegen das Sprengstoffgesetz wird er durch das Sondergericht Naumburg am 28. Mai 1921 zu zwei Jahren und 3 Monaten Zuchthaus verurteilt.

• Das Sondergericht Naumburg verurteilt am 23. Mai 1924 die Brüder Hermann und Karl Kuhnt von dort, die als Führer beim Sturm auf das Leunawerk gefangen genommen worden waren und zu 7 beziehungsweise 4 Jahren Zuchthaus und 10 beziehungsweise 5 Jahre Ehrenverlust verurteilt wurden

Die Rote Fahne. Zentralorgan der Kommunistischen Partei Österreichs. Wien, den 3. April 1921

Der Vorsitzende der preußischen Richterorganisation Neuenfeld, Präsident des Landgerichts II Berlin, bezeichnet in einer Eingabe an den Justizminister es als eine entwürdigende Entscheidung, "dass die Urteile der ausserordentlichen Gerichte nach dem Kommunistenputsch in Mitteldeutschland vielfach gemildert, dass insbesondere bei 40 mit Selbstverleugnung gefällten Urteilen des Naumburger ausserordentlichen Gerichts die verhängte Zuchthausstrafe in Gefängnisstrafe umgewandelt worden sei." "Herr Neuenfeldt hat sich von den früheren Reichsminister Schiffer belehren lassen müssen", antwortet Der freie Angestellte im Juli 1922, "dass

der strenge Standpunkt des Naumburger Gerichts

im Widerspruch zu der milderen Praxis der anderen Gerichte gestanden habe und deshalb nicht gebilligt werden konnte. Bemerkenswert ist, dass die Auswahl der Mitglieder des Naumburger ausserordentlichen Gerichts durch den dortigen Landgerichtspräsidenten erfolgt ist."

 

Der Zentralausschuss der VKPD (Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands) liefert am 7. und 8. April zur Tagung keine kritische Einschätzung des Generalstreiks. Heinrich Brandler rechtfertig die Politik der VKPD-Zentrale. Die Ursache des Scheiterns war seiner Ansicht nach die mangelnde Disziplin der VKPD-Mitglieder vor Ort und das Versagen der Militärorganisation. Demgegenüber übt Paul Levi innerhalb der
VKPD die heftigste Kritik am Vorgehen der Partei in der März Aktion.

 

Es blieb das Arbeiterlied Bei Leuna sind viele gefallenBerta Lask (1878-1967) verfasste das Theaterstück Leuna, das, wie die Weltbühne am 27. Juli 1927 berichtet, beschlagnahmt wurde.

 

„Die Niederwerfung des kommunistischen Aufstandes im März dieses Jahres hat“, schreibt der 2. Bürgermeister von Naumburg Karl Roloff 1921, “die Bevölkerung Mitteldeutschlands in erster Linie dem mannhaften Eingreifen der staatlichen Schutzpolizei zu danken. Unter Hinansetzung von Leben und Gesundheit haben die Beamten in jenen schweren Tagen unermüdlich ihren Dienst versehen und unermesslichen Schaden von Stadt und Land abgewendet. Die Stadt Naumburg selbst und ihre nähere Umgebung sind diesmal von allen Unruhen völlig verschont geblieben, nicht zuletzt deshalb, weil unsere beiden Hundertschaften, verstärkt durch die Torgauer Hundertschaft, sowohl in der Stadt Naumburg als auch in den benachbarten Landkreisen treue Wacht gehalten haben. Mit vielen anderen Hundertschaften sind die beiden Naumburger Hundertschaften auch bei der Einnahme des Leunawerkes beteiligt gewesen. … Die städtische Sparkasse hat ein Konto angelegt „Belohnung für die Schutzpolizei“, und nimmt hierfür bestimmte Einzahlungen entgegen.

Naumburg a. S., den 19. Mai 1921.

Der II. Bürgermeister.

Vorstehendes Schreiben wird versandt an:
1. Verband der Arbeitgeber von Naumburg und Umgebung. …
2. Kramerinnung …
3. Vereinigung der Kammfabriken, z. Hd. des Fabrikbesitzers Kurt Mahr, Karlstraße 8
4. Disconto-Gesellschaften
Bankhaus Vogel
“ Randebrock
“ Müller & Co.
“ Altenburg & Lindemann
“ Gebser & Co.
Reichsbanknebenstelle
5. Fabrikbesitzer Hermann List, hier Bahnhofstr. 38,
6. Landbund des Kreises Naumburg …..“

 

Der Belagerungszustand im Leunawerk hielt bis 3. September 1921.

Bei Adolf Leopoldt (SPD) in der Rote(n) Chronik der Kreise Zeitz, Weißenfels, Naumburg (156) lesen wir: "Am 15. April [1921] begann das Sondergericht Naumburg seine Verhandlungen, und fast Tag um Tag bis zum 14. Juli [1921] wurden an 43. Verhandlungstagen Schreckensurteile [gegen Leuna-Kämpfer] gefällt. Es regnete Zuchthaus und Gefängnisstrafen."

Von den 42 Zuchthausstrafen, die das Sondergericht Naumburg wegen Beteiligung am Leuna-Aufstand und der mitteldeutschen Erhebung verhängte, meldet die Freiheit am 19. August 1921, sind nicht weniger als 40 in Gefängnisstrafen umgewandelt und die Strafdauer auf die Hälfte oder in Drittel herabgesetzt.

 

 

Das mitteldeutsche Proletariat auf dem Posten. Rote Fahne. Zentralorgan der Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands. (Sektion der kommunistischen Internationale). Berlin, den 22. März 1921

Das Zitat im Volksboten (Zeitz) vom 6. Apri l1921 entstammt dem Aufruf der Zentrale der VKPD vom 1. April 1921 zum Abbruch der Kämpfe in Mitteldeutschland wie es in der Roten Fahne publiziert wurde.

Aufruf der Leuna-Arbeiter. Rote Fahne. Zentralorgan der Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands. (Sektion der kommunistischen Internationale). Berlin, den 22. März 1921

Das Leunawerk. Lehren aus der Märzaktion. Frankes Verlag, GmbH Leipzig, Berlin 1921

Der Preußische Staatskommissar für öffentliche Ordnung an den Reichskanzler. 26. März 1921. Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik - Das Kabinett Fehrenbach, Band 1, Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1996, Dokumente, Nr. 219, Seite 609 bis 611

Der "kommunistische Zusammenbruch". "Volksbote", Zeitz, den 6. April 1921

[Denkschrift] Aus der amtlichen Denkschrift des preussichen Ministeriums des Inneren von 1921 über die "Märzunruhen 1921 und die preussische Schutzpolizei". (Zentrales Staatsarchiv in Potsdam. Reichsministerium des Inneren, 13 399, Bl. 75 ff..) In: Dieter Dreetz, Klaus Gessner, Heinz Sperling: Bewaffnete Kämpfe in Deutschland 1918-1923. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1988, Seite 346-353

Denkschrift über die Märzunruhen im Jahre 1921. Reichsdruckerei Berlin, 1922

Die Justizverwaltung als Todfein der Arbeitsgerichte. Der freie Angestellte. Zeitschrift des Zentralverbandes der Angestellten, Sitz Berlin. Nummer 15, 26. Jahrgang, Berlin, den 26. Juli 1922, Seite 121 bis 123

Die Sipo an der Arbeit. Die Rote Fahne. Zentralorgan der Vereinigten kommunistischen Partei Deutschlands (Sektion der kommunistischen Internationalen), Berlin, den 9. Februar 1921

Dreetz, Dieter, Klaus Gessner, Heinz Sperling: Bewaffnete Kämpfe in Deutschland 1918-1923. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1988

Erklärung! Werksleitung der Badischen Anilin- und Sodafabrik. Ammoniakwerk Merseburg. Leuna-Werke, den 30. März 1921. "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 30. März 1921

Gebhardt, Manfred: Wege und Irrwege eines Revolutionärs. Verlag Neues Leben. Berlin 1983

Gumbel, E.J.: Vier Jahre politischer Mord. Verlag der Neuen Gesellschaft, Berlin-Fichtenau 1922

Halle, Felix. Hoelz, Max: Anklagerede gegen die bürgerliche Gesellschaft. Gehalten vor dem Moabiter Sondergericht am 22. Juni 1921 in Berlin. Nach dem stenografischen Bericht herausgegeben von Felix Halle Berlin o. J.

Hoelz, Max: Anklagerede gegen die bürgerliche Gesellschaft Gehalten vor dem Moabiter Sondergericht am 22. Juni 1921 in Berlin. Nach dem stenografischen Bericht. Mit einem Vorwort von Felix Halle, Berlin 1921

[Hörsing] Aufruf des Oberpräsidenten Hörsing vom 16. März 1921 zum Einsatz der Schutzpolizei im sächsischen Industrierevier. Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik. Das Kabinett Fehrenbach. Band 1, Dokumente. Nr. 208: Aufruf des Oberpräsidenten Hörsing vom 16. März 1921 zum Einsatz der Schutzpolizei im sächsischen Industrierevier, Seite 584-585. Das Bundesarchiv. Akten der Reichskanzlei und Weimarer Republik. Online. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/001/feh/feh1p/kap1_2/para2_208.html

Aufruf des Oberpräsidenten Hörsing vom 16. März 1921 zum Einsatz der Schutzpolizei im sächsischen Industrierevier. Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik. Das Kabinett Fehrenbach, Band 1. Dokumente. Nr. 208. Aufruf des Oberpräsidenten Hörsing vom 16. März 1921 zum Einsatz der Schutzpolizei im sächsischen Industrierevier. Seite 584 bis 585

Hörsing, Oberpräsident: An die Arbeiterschaft des Regierungsbezirkes Merseburg. "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 29. März 1921

Kämpfendes Leuna (1916-1945). Die Geschichte des Kampfes der Leuna-Arbeiter. Teil 1. 1. Halbband (1916-1933). Verlag Tribüne, Berlin 1961

Leuna als Hauptquartier. "Naumburger Tageblatt", Naumburg, den 26. März 1921

Leopoldt, Adolf: Rote Chronik der Kreise Zeitz, Weißenfels, Naumburg. Herausgeber SPD Unterbezirk Zeitz-Weißenfels-Naumburg, Zeitz 1931

Max Hoelz - Der edle Räuber von Falkenstein - Feature zum 120. Geburtstag von Max Hoelz. Autor: Rolf Schneider. Redaktion: Katrin Wenzel. Ton: Holger König. Regie: Stefan Kanis. Erzählerin, Zeugin, Zitatorin: Uta Hallant. Erzähler, Zitator, Vorsitzender: Dieter Bellmann. Max Hoelz: Sven Lehmann. Erstsendung am 15.Oktober 2009 durch MDR FIGARO, Postfach 100 122, 06140 Halle/Saale

Milderung der Maschinengewehrjustiz. "Feiheit. Berliner Organ der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlads." Berlin, den 19. August 1921

Mühsam, Erich: Gerechtigkeit für Max Hölz! Verlag Rote Hilfe Deutschlands, Berlin 1926, Seite 18

[Preußische Staatskommissar] Der Preußische Staatskommissar für öffentliche Ordnung an den Reichskanzler. Nr. 219. 26. März 1921. In: Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik - Das Kabinett Fehrenbach, Band 1, Dokumente Nr. 219 Der Preußische Staatskommissar für öffentliche Ordnung an den Reichskanzler. 26. März 1921, Seite 609-611

Russische Bolschewisten als Leiter des Aufruhrs. Leuna als Hauptquartier. "Naumburger Tageblatt". Naumburg, den 26. März 1921

Roloff. Brief an den Regierungspräsidenten von Merseburg, 21. März 1921. Stadtarchiv Naumburg, Sonderakten der Polizeiverwaltung Naumburg. Massnahmen zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit. Angefangen 1927. Geschlossen 1937, Archivsignatur 5617

Schmidt, Andreas: Weder Provokation noch Aufstand. - Märzkämpfe 1921 in Mitteldeutschland. In: SPD-Geschichte in Sachsen-Anhalt. Tradition und Neubeginn. Historische Kommission des SPD-Landesverbandes. Sachsen-Anhalt. Halle 2015, Seite 12 ff.

Schumann, Dirk: Politische Gewalt in der Weimarer Republik 1918 - 1933. Kampf um die Strasse und Furcht vor dem Bürgerkrieg. Klartext Verlag, Essen 2001

[Schutzpolizei] Kurzer Abriß über den Aufbau, die Tätigkeit und die Auflösung der Schutzpolizei. Stadtarchiv Naumburg, geschlossen: 25. Juli 1926

Streikkräfte in Mitteldeutschland. Freiheit. Berliner Organ der Unabhängigen Sozialdemokratie Deutschlands. Berlin, den 10. Februar 1921

Weber, Stefan: Ein kommunistischer Putsch? Märzaktion 1921 in Mitteldeutschland. Dietz Verlag, Berlin 1991

 

Bild "Panzerzug". Deutsches Historisches Museum Berlin - mit Genehmigung von 2008


Autor:
Detlef Belau


Geschrieben: April 2005.
Aktualisiert: 19. Februar 2015

zurück